Im Dezember erweiterte die französische Moët Hennessy Louis Vuitton-Gruppe LVMH ihre Anteile am Pariser Traditionshaus Hermès und Spekulationen über eine Übernahme kamen auf. Dem setzt nun ein Beschluss der Börsenaufsicht Autoritédes Marchés Financiers einen Riegel vor, denn die Eigentümerfamilie von Hermès darf 73 Prozent der Aktien in einer Familienholding bündeln. Das französische Recht sieht vor, dass, wenn ein Aktionärskreis mehr als 33 Prozent der Aktien besitzt, ein öffentliches Übernahmegebot erfolgen muss.
Erst im Oktober baute LMVH seinen Anteil an Hermès von 14,2 auf 17,1 Prozent aus, der Kaufpreis der Aktien lag bei rund 1,45 Milliarden Euro. Bereits zwei Monate später stockte das Unternehmen seinen Anteil erneut auf und erwarb mehr als 20 Prozent. Es kam zum Streit und die Führung des Familienunternehmens forderte den französischen Milliardär und LVMH-Chef Bernard Arnault zwischenzeitlich auf, seine heimlich zusammengetragene Kapitalbeteiligung wieder abzustoßen. Eine Übernahme schloss damals jedoch sowohl die Eigentümerfamilie als auch LVMH aus. Trotzdem sicherten sie sich die Familienmitglieder ab und erbaten ein Gesuch bei der französischen Finanzaufsicht, dem stattgegeben wurde. Somit bleibt das französische Luxusunternehmen weiterhin unter familiärer Führung.
Hermès konnte im vergangenem Jahr massive Umsatzzuwächse verbuchen, allein im ersten Halbjahr wuchs der Konzernumsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 22,8 Prozent von 874,9 Millionen auf 1,075 Milliarden Euro und entwickelte sich so zum lukrativen Geschäftspartner. Für das Gesamtjahr 2010 rechnet das Unternehmen mit einer Umsatzsteigerung von 10 bis 12 Prozent, vor allem in Aus- und Umbau eigener Shops investierte es im vergangenem Jahr. Auch LVMH konnte 2010 sein Wachstum bestätigen und erwirtschaftete in den ersten neun Monaten 14,21 Milliarden Euro. Zur Unternehmensgruppe gehören neben Hermès auch Loewe, Givenchy, Céline, Marc Jacobs, Fendi und Emilio Pucci.