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Into the Fashion deckt Inspirationen hinter Kollektionen auf

Von FashionUnited

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Letzte Woche gingen Schockwellen durch die Modewelt. Ein Mantel aus Célines letzter Kollektion sah genauso aus wie ein Design von Geoffrey Beene. Laut Diana Marian Murek ist dieser Verweis – den man, wenn man will, auch eine Kopie nennen

kann – das klassische Ergebnis des zunehmenden Drucks auf Modedesigner, die nicht nur zwei, sondern manchmal vier oder sogar acht Kollektionen pro Jahr entwerfen müssen.

Um ihren
Studenten des Instituto Maragoni in Mailand begreiflich zu machen, wie wichtig das Studium der Modegeschichte ist, um zeitgenössische Mode zu verstehen, hat die Modedozentin das Blog Into The Fashion im Jahr 2009 ins Leben gerufen. Inzwischen ziehen ihre Trendanalysen und Vergleiche rund 15.000 bis 20.000 Besucher pro Monat an.

Was hat Sie dazu bewogen, Into The Fashion ins Leben zu rufen?
"Meine Studenten. Ich wollte ihnen die Verbindung von Modegeschichte und zeitgenössischer Mode auf witzige Weise beibringen, ohne zu wissenschaftlich zu sein. So kam ich darauf, Vergleiche zwischen älteren Kollektionen und neuen Laufsteg-Looks zu veröffentlichen.

Mit meinem Blog wollte ich zeigen, dass Mode zyklisch ist; das ist ihre Natur. Der größte Teil des Modevokabulars wurde bereits im 20. Jahrhundert entwickelt: jede Silhouette, jede Farbkombination und jedes Material wurde bereits definiert und gehört einer bestimmten Periode, Laune oder soziokulturellem Milieu an. Zu einem wichtigen Bestandteil zeitgenössischer Mode gehört deshalb die Neuerfindung der Vergangenheit."

Wie stossen Sie auf Ihre Vergleiche?
"Auf die Bilder, die ich für meine Vergleiche benutze, werde ich normalerweise bei der Durchsicht von Geschichtsbüchern oder alten Modemagazinen in Vorbereitung für meine Vorlesungen aufmerksam. Weil ich diese Recherche ständig mache, brauche ich wirklich nicht lange zu schauen; oft finden die Vergleiche mich. Manchmal stelle ich auch die Verbindung her, wenn ich eine Kreation auf dem Laufsteg sehe. Wenn ich mir nicht sicher bin, wo ich diesen Look schon einmal gesehen habe, forsche ich genauer nach."

Im letzten Sommer zeigten sich viele Designer angesichts der Olympischen Spiele in London sportlich. Sehen Sie ein bestimmtes Muster in der Auswahl der Inspirationen?
"Die Tatsache, dass verschiedene Designer die gleichen Ideen und Trends verarbeiten, ergibt sich, weil sie alle kulturell in der gleichen Welt leben, in der wir forschen und durch die gleichen Dinge inspiriert werden. Zum Beispiel ist jetzt schon klar, dass einige Designer in der nächsten Saison punk-inspirierte Kreationen vorstellen werden, denn das Metropolitan Musuem eröffnet im Mai eine große Ausstellung dazu.

Viele Designer benutzen auch Unternehmen wie WGSN.com und Stylesight.com, die Trendprognosen erstellen. Durch die Benutzung der gleichen Ressourcen ist es unvermeidbar, dass auch die Ergebnisse sehr ähnlich werden. Diese Art von Unternehmen spielt bei der Ausprägung von Trends eine wichtige Rolle.”

Heutzutage verweisen viele Designer auch aufeinander, wie Céline es mit Geoffrey Beene getan hat. Ist es unter dem derzeitigen Druck schwerer, originell zu sein?
"Auf jeden Fall. Der Druck, der auf den Designen lastet, eine Art Kreativitätsmachine zu sein, um mehrere Kollektionen pro Jahr zu entwickeln zu können, ist unglaublich. Es ist nicht nur sehr schwierig, bei jeder neuen Kollektion mit Hunderten von neuen Ideen aufzuwarten, als Konsument bin ich auch von dem enormen Angebot und der Schnelligkeit, mit der neue Kollektionen hergestellt werden, überwältigt. Für Designer ist es zur irren Herausforderung geworden, bei diesem Tempo kreativ zu bleiben. "

Und trotzdem haben Sie vor kurzer Zeit geschrieben, dass Sie immer noch an die Innovation in der Mode glauben. Was raten Sie Designern, um weiterhin innovativ zu bleiben?
"Die magischen Zutaten, die man braucht, um ein Werk von kreativer Wichtigkeit herzustellen, sind Persönlichkeit, Wissen, Gefühl und Talent. Ich glaube, es geht nicht darum, Inspirationen zu finden, sondern um die richtige Zusammenstellung der Inspirationen. Weil alles schon einmal gemacht wurde, sollte sich die neue Art des Designens darum drehen, innerhalb der Mode auf spannende Art bestehende Elemente zu kombinieren.

Einige Designer wie Rodarte, Mary Katrantzou, Peter Pilotto und Thom Browne schaffen es immer noch, Neuheit und Qualität in ihren Designs zu kombinieren. Andererseits ist Neuheit nicht das einzige, was in der Mode gefragt ist. Es kann auch ausreichen, schöne und aktuelle Mode zu machen, wie es zum Beispiel Valentino und sogar Victoria Beckham tun."

Foto 1: Gianni Versace (l) und Lanvin (r)
Foto 2: Geoffrey Beene (l) und Céline (r)
Foto 3: Louise Dahl Wolfe (l) und Jil Sander (r)
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