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Jahresrückblick 2009 – Teil 2

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Von FashionUnited

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Im Juli beherrschte die Sommer-Ausgabe der Berliner Fashion-Week die Schlagzeilen. Die Bread & Butter legte eine rauschende Premiere auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof hin – und beflügelte auch die Mercedes-Benz Fashion Week,

die ihren Termin eigens verlegt hatte, um gleichzeitig mit der Mega-Messe stattfinden zu können. So zeigte etwa das spanische Label Custo Barcelona erstmals auf der Fashion-Week, weil es auch auf der Bread & Butter vertreten war. Ansonsten sorgten die Lokalmatadoren Michael Michalsky und Kaviar Gauche mit ihren Schauen für Highlights.

Der Augusthatte dann wieder eine spektakuläre Pleite zu bieten. Escada, vor nicht allzu langer Zeit noch das größte Modehaus der Welt, musste nach langem Kampf doch Insolvenz anmelden. Letztlich scheiterte das Sanierungskonzept daran, dass nicht genügend Gläubiger einem Umtausch ihrer Anleihen zustimmen wollten. Sie hätten dabei auf einen Großteil ihrer Einlagen verzichten müssen. Wirklich schlecht sah es für das Unternehmen, das kurz zuvor auf der Berliner Fashion-Week noch eine glanzvolle Retrospektive präsentiert hatte, nicht aus: Bereits kurz nach der Insolvenz standen zahlreiche potentielle Investoren Schlange. Ein hartes Bietergefecht nahm seinen Anfang.

Dass die Zukunft des Bekleidungshandels nicht unbedingt im stationären Geschäft lag, musste indessen C&A einsehen: Das Unternehmen kündigte das Aus seiner erst vor kurzem lancierten Niedrigpreis-Kette Avanti an.

Für den Modestandort Berlin ging es im September weiter aufwärts: Die Denim-Fachmesse Jam teilte mit, zur kommenden Modewoche nun ebenfalls in die Hauptstadt umziehen zu wollen. Dabei war sie erst im vergangenen Jahr von München nach Köln übergesiedelt. Während der Fashion-Week wird es zumindest zeitlich immer enger in der Hauptstadt.

Im Oktober beherrschte die immer noch aktuelle Krise das Geschehen: Das Ende eines weiteren großen Namens wurde besiegelt. Die Gläubigerversammlung musste einsehen, dass es für das Fürther Versandhaus Quelle keine Zukunft mehr geben würde und beschloss die Einstellung des Geschäftsbetriebs. Das Unternehmen fiel nicht nur dem jahrelangen Missmanagement beim Mutterkonzern Arcandor zum Opfer. Sein Ende kann auch als Beleg für einen weiteren Trend des Jahres dienen: Versandhandel funktioniert eigentlich nur noch über das Internet. Und diese Entwicklung hatte Quelle viel zu lange ignoriert.

Eine ausgesprochen gute Nachricht für die deutsche Modeszene brachte der November: Escada war gerettet. Die indische Milliardärsfamilie Mittal konnte sich letztlich im erbitterten Bieterpoker durchsetzen. Megha Mittal kaufte das operative Geschäft des Modehauses und will es nun zusammen mit dem amtierenden Vorstandschef Bruno Sälzer wieder auf Erfolgskurs bringen. Aus Düsseldorf kam hingegen eine weitere Hiobsbotschaft: Die Igedo Company sagte die Wäschemesse Body Look aufgrund mangelnden Interesses ab.

Zum Jahresende gab es dann weitere eher traurige Meldungen: Zwei deutsche Top-Label müssen künftig ohne ihre innovativen Chefdesigner auskommen. Schon Ende November teilte Hugo Boss mit, dass Bruno Pieters bei der jungen Linie Hugo ausscheiden wird. Im Dezember verkündete Joop! dann den Abschied von Dirk Schönberger. In beiden Fällen muss sich zeigen, ob die Kollektionen auch ohne die kreativen Köpfe ihr zuletzt hohes Niveau halten können.

 Kurz vor den Feiertagen gingen dann die Blicke bereits in die Zukunft: Erste Details der Ende Januar stattfindenden Berliner Fashion-Week wurden bekannt. Besonders freuen darf man sich auf die Premiere der Michalsky StyleNite. Auf der zeigen neben dem Berliner Stardesigner auch die beiden Label Kaviar Gauche und LalaBerlin ihre Entwürfe im Friedrichstadtpalast. Ob der Hauptstadt womöglich in absehbarer Zeit von einer Modewoche in München Konkurrenz gemacht wird, muss sich noch zeigen. Entsprechende Gerüchte machten jedenfalls bereits die Runde.

Ein Thema des Jahres wird in jedem Fall auch 2010 auf der Tagesordnung bleiben: Um die Zukunft von Karstadt wird nach wie vor heftig gepokert. Noch immer stehen die Pläne der Metro-Gruppe im Raum, aus der eigenen Kaufhauskette Galeria Kaufhof und ausgewählten Karstadt-Häusern eine Deutsche Warenhaus AG zu schmieden.

Fotos: Bread & Butter, Jam, Escada

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