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Jahresrückblick 2010 – Teil 1

Von FashionUnited

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2010 war das Jahr, in dem es wieder aufwärts ging. Die Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise wurden fast überall und insbesondere in Deutschland mehr oder weniger überwunden. Von Japan einmal abgesehen erholte sich

vor allem die Luxusbranche nach den Tiefs der vergangenen Jahre. Und anders als in den Vorjahren blicken die Experten auch wieder optimistisch in die Zukunft.

Wie

üblich fand der erste Höhepunkt des deutschen Modejahres im Januar in Berlin statt. Die Mercedes-Benz Fashion Week sorgte für glamouröse Catwalk-Bilder. Den größten Auftritt hatte aber Michael Michalsky, der seine erste „StyleNite“ unabhängig organisierte und den Friedrichstadtpalast bespielte. Neben dem Gastgeber zeigten dort mit Kaviar Gauche und LalaBerlin zwei weitere Labels, die in Berlin mittlerweile zu den Etablierten zählen.

Geschäfte wurden indessen anderweitig in der Stadt gemacht: Auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof etwa, wohin die Bread & Butter zur ersten Winterveranstaltung seit der Rückkehr im Sommer 2009 lud. Mit einer gigantischen temporären Konstruktion wurden die offenen Flächen unter dem Vordach wetterfest gemacht. Und das war auch nötig, steckte die Hauptstadt doch mitten in einem Jahrhundertwinter. Auch die alteingesessene Modemesse Premium konnte mit hervorragenden Zahlen aufwarten. Weniger gut sah es für die Denimschau Jam aus, die nach dem Umzug aus Köln ihre Berlin-Premiere feierte, aber auf enttäuschende Resonanz stieß.

Dass die schlimmsten Krisenzeiten vorbei waren, zeigte sich im Februar in Düsseldorf. Dort konnte die CPD, über deren Ende nach mageren Jahren bereits Gerüchte kursierten, zumindest mit einem kleinen Besucherplus aufwarten. Trotzdem entschlossen sich die Veranstalter von der Igedo Company im Laufe des Jahres zu einem kompletten Relaunch der Traditionsmesse. In München demonstrierte die Sportartikelmesse Ispo mit hervorragenden Zahlen weiter Stärke und profitierte vom ungebrochenen Boom der Outdoor-Branche.

Der

Metzinger Modekonzern Hugo Boss bilanzierte indessen das Krisenjahr 2009, das einen Umsatz- und Ergebnisrückgang gebracht hatte. Im vierten Quartal war allerdings schon wieder ein Aufwärtstrend erkennbar gewesen. Die Anzeichen, dass die gesamte Branche die Talsohle durchschritten hatte, mehrten sich.

Doch ein Trauerfall überschattete das Frühjahr: Lee Alexander McQueen nahm sich am 11. Februar in London das Leben. Der britische Stardesigner wurde nur 40 Jahre alt.

Die Sportartikelbranche hatte noch unter den Nachwehen der Krise zu leiden: Adidas meldete Anfang März einen deutlichen Umsatzrückgang im abgelaufenen Geschäftsjahr. Das Ergebnis war regelrecht eingebrochen und lag um knapp 62 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Doch auch in Herzogenaurach machte sich schon wieder Zuversicht breit: Zum Ende des Jahres hatten sich die Geschäfte besser entwickelt, und die bevorstehende Fußball-Weltmeisterschaft gab Anlass zur Hoffnung.

Optimismus verbreitete auch der Hamburger Bekleidungshersteller Tom Tailor, der im März den Gang an die Börse wagte und dabei über 140 Millionen Euro einnahm.

Im April warteten diverse Unternehmen mit guten Zahlen auf, die zeigten, dass sich der Aufschwung mittlerweile stabilisierte. Im deutschen Einzelhandel meldeten etwa Galeria Kaufhof und Ludwig Beck solide Zuwächse. Der Poker um den insolventen Karstadt-Konzern ging unterdessen in die heiße Phase. Auch im weltweiten Luxusgütergeschäft setzte sich der Aufwärtstrend fort: Die beiden französischen Branchenriesen PPR und LVMH konnten im ersten Quartal jeweils deutliche Umsatzsteigerungen erzielen.

Von einem der prominentesten Insolvenzfälle des Vorjahres gab es im Mai erfreuliche Nachrichten: Bruno Sälzer, Vorstandschef des Münchener Modehauses Escada, sagte in einem Zeitungsinterview, dass die Neuausrichtung „trotz Wirtschaftskrise, Insolvenz und Eigentümerwechsel" inzwischen gelungen sei. Für 2011 kündigte Sälzer sogar schwarze Zahlen an.

Schw

arze Zahlen schrieb auch Burberry: Nachdem der britische Luxusgütergigant im Geschäftsjahr 2008/09 Verlust machte, kehrte er sich nun eindrucksvoll in die Gewinnzone zurück und erwirtschaftete einen Jahresüberschuss in Höhe von rund 81 Millionen Pfund (95 Millionen Euro).

Auch im Massenmarkt zeigten die Etablierten Stärke: Im Juni meldete der spanische Inditex-Konzern, das Mutterhaus von Zara, hervorragende Quartalszahlen. Der Nettogewinn wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 63 Prozent. Konkurrent Hennes & Mauritz verdiente in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres ebenfalls ausgesprochen gut und konnte sich über eine Ergebnissteigerung um 32 Prozent freuen.

Und ein weiteres insolventes Traditionsunternehmen gab deutliche Lebenszeichen: Der Wäschespezialist Schiesser aus Radolfzell erklärte nun auch offiziell, in Zukunft mit Stardesigner Wolfgang Joop zusammenarbeiten zu wollen. Außerdem wurde der Plan, nach Abschluss des Insolvenzverfahrens an die Börse zu gehen, vorgestellt.

Fotos: Mercedes-Benz Fashion Week Berlin, Alexander McQueen, Galeria Kaufhof

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