JAM: Schlussbilanz und Ausstellerstimmen
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Trotz überwiegend positiver Bilanz seitens der Messe, wurden kritische Stimmen bei den Ausstellern laut. Bei Norbert Loew, Marketing Manager von Bench, widersprachen die ‘gefühlten’ Besucherzahlen jedenfalls den veröffentlichten: “Ich weiß, dass offiziell ein Besucherrückgang von 20-30% angegeben wird, aber ich würde eher von 50 - 60% sprechen.” Die anwesenden Marken sieht er als unpassende Umgebung für Bench. “Wenn ich durch die Hallen gehe und mir ansehe, wer die anderen Brands oder Nicht-Brands sind, dann ist das für uns vorbei.” Vor allem die “aggressive Preispolitik mit Hosen für 12,50 Euro” einiger Aussteller sieht er als falsche Strategie gegen die Krise. Hier müsse die Messe selbst sehr aufpassen, dass man nicht ins Niedrigpreissegment abrutsche.
Auch Martin Lahr, Marketing & Sales bei Dada, war mit dem Erfolg der Messe nicht ganz zufrieden. “Samstag war mit Abstand der schlechteste Tag. Freitag und Sonntag waren ok. Zu uns kamen aber vorwiegend Stammkunden. Potenzielle Neukunden vielleicht 2-3. Gesamtnote: Ausreichend OK.”
Dass Handlungsbedarf besteht, hat natürlich auch die Messeleitung erkannt. “Wir müssen sicherlich unsere Gespräche mit einigen der größeren Brands, die diesmal gefehlt haben, neu aufnehmen und diese von unserem Konzept überzeugen, um im Januar wieder Zuwachsraten bei den Besuchern verbuchen zu können!“ so Günther Sommer, Marketing und Sales Manager. Zusätzlich sollen “vor allem die neu geschaffenen Segmente Menswear und der Eco-Friendly Bereich im Zuge der nächsten Messe optimiert und ausgebaut werden.” Dass der Eco-Friendly Bereich noch verbessert werden kann, spürten auch die Aussteller. Zuzia Andziak, Managing Director von Van Markoviec, zeigte sich von den Besucherzahlen enttäuscht. Da in diesem Jahr der Markteintritt in Deutschland vollzogen werden soll, ist die Marke noch auf der Suche nach der richtigen Präsentationsplattform und war neben der JAM auch in Berlin auf thekey.to und Greenshowroom vertreten. Ob man die Teilnahme auf der JAM fortsetzen wolle, war noch nicht sicher. Denkbar sei auch, dass man in der nächsten Saison Richtung Premium ziehen werde.
Eine durchaus berechtigte Frage, wenn man den Unterschied von 250 Euro pro Quadratmeter zwischen den beiden Messen bedenkt. Gerade bei Labels im mittleren Segment und neuen oder kleinen Marken kann eine solche Investition schnell den Budgetrahmen sprengen. So wünscht sich die Jam eine Koexistenz mit der Bread & Butter. Messeorganisator Sebastian Klinder betonte hierzu noch einmal, dass man die Jam als Ergänzung zu dem sehen könne, was schon bestehe. Die Bread & Butter fungiere aus der Sicht der Jam als Leitmesse, der Messe für’s Image für ‘Selected Brands’, während die Jam dann als ergänzende nationale Messe für kleinere und aufstrebende Labels und Arbeitsmesse die Messelandschaft komplettiere. Daher wolle man den Abstand von drei Wochen zwischen den beiden Messen durchaus bewahren. Die Ankündigung des definitiven Termins für die 6. Jam wird im September erwartet.