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Karstadt: Berggruen der “barmherzige Samariter“

Von FashionUnited

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Der Investor Nicolas Berggruen räumt in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (SZ) entscheidende Fehler bei der Sanierung von Karstadt ein. Zudem erhebt er Vorwürfe gegen die Gewerkschaft. Unter den SZ-Lesern sorgt der Fall für Spott und Wut. Es sei falsch gewesen,

„dass wir nicht früher und.“ entschiedener bei der Sanierung vorgegangen sind und im Grunde notwendige Einschnitte vermieden haben. Wir hatten zugesagt, dass wir keine Standorte schließen und in den ersten beiden Jahren alle Mitarbeiter behalten. Das haben wir strikt eingehalten. Aber das hat uns ab 2013 in eine sehr schwierige Situation gebracht. Jede strukturelle Änderung, die wir eingefordert haben, stieß auf Widerstand", sagte Berggruen der SZ.

Signa hat mehr Freiheiten

Der Investor schiebt die Schuld somit auf die Gewerkschaft Ver.di, die die Arbeitsplätze sichern und Schließungen verhindern wollte. Ver.di hingegen ist über den Ausstieg von Berggruen erleichtert und hofft nun auf ein klares Konzept für die 17.000 Mitarbeiter. Der Investor selbst gibt an, dass er immer nur das Beste für Karstadt und seine Mitarbeiter wollte, deshalb hielt er sich an alle Zusagen, was im Endeffekt ein Fehler war. „Am Ende müssen sich die Gewerkschaften überlegen, was gut für Karstadt ist. Manchmal ist es bei einer Sanierung eben so: Am Anfang tut es weh, aber langfristig hilft es." Der Investor fürchtet, dass wenn sein Nachfolger René Benko Restrukturierungen vornimmt, Ver.di wieder nicht glücklich sein wird.

Allerdings denk er, dass Benko und seine Holding Signa es einfacher haben werden als er. „Signa ist bis jetzt keine Kompromisse mit den Mitarbeitern und Ver.di eingegangen. Signa hat darum mehr Freiheiten."

Auf die Frage, ob er unterm Strich durch die Lizenzgebühren für die Namensrechte von Karstadt 40 Millionen Euro verdient habe, antwortete Berggruen: „Es war weniger. Am Endes des Tages war Karstadt kein finanzieller Erfolg für mich." Weiter sagte er: „Natürlich hätte ich viel Geld verdienen können, vor allem beim Verkauf der Premiumsparte. Das KaDeWe zum Beispiel ist eine Weltmarke. Aber wir haben das nicht einzeln verkauft, weil ich Karstadt als Ganzes erhalten wollte.“

Der SZ- Leser 'blackstone13' kommentiert die Aussage wie folgt: „Mir kommen die Tränen bei einem solch barmherzigen Samariter: Gibt es vielleicht ein Spendenkonto für den Armen? Vielleicht am besten eins auf den Cayman Islands?“ und erntet für diese Ironie in rund zwei Stunden 120 Zusprüche von anderen Lesern.

Ein anderer, 'Blausteiner' schrieb: „Herr Berggruen, wo beginnen für Sie die finanziellen Erfolge, bei 25, 30 oder gar 50 Millionen? Sie haben Karstadt für einen Euro gekauft – nichts investiert. Also wäre jeder Euro über dem einen als Gewinn zu verbuchen. Klar, für eine Heuschrecke wie Ihre Holding oder die von Herrn Benko ist das Nichts, aber für die Karstadt-Mitarbeiter ist jeder Euro vielleicht der, der über die weitere Existenz des Arbeitsplatzes entscheidet. Aber klar, wichtiger war es für Sie, den einen Euro Grundbetrag zu vermillionenfachen als wirklich etwas für die Karstadt-Mitarbeiter zu tun. Das Leben kann doch so wunderbar sein, Herr Berggruen.“
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