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Karstadt muss weiter abspecken

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Von FashionUnited

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Um ihr Überleben zu sichern, muss die insolvente Warenhauskette Karstadt ihr Filialnetz weiter ausdünnen und sich dementsprechend von mehr Mitarbeitern trennen als viele Betroffene gehofft hatten. Wie der zuständige

Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg mitteilt, sollen zehn Häuser geschlossen werden, um das Unternehmen im Ganzen zu erhalten und die 120 verbleibenden Filialen weiter betreiben zu können. Damit die Schließung nicht ganz so drastisch klingt, spricht der mit dem Projekt beauftragte Rechtsanwalt Rolf Weidmann hier lieber von einer „Verdichtung“ der Warenhäuser.

Dies heißt jedoch nichts anderes, als dass unprofitable Standorte in mittelgroßen Städten aufgegeben werden müssen, in derselben Stadt jedoch noch mindestens eine Filiale bestehen bleibt. Betroffen von dieser Maßnahme sind Karstadt-Häuser in Celle, Dortmund, Hannover, Kiel, Hanau, München, Hamburg und Recklinghausen. Für diese Filialen, die teilweise bereits auf der Gläubigerversammlung von Karstadt am 10. November 2009 benannt worden waren, sollen nun Gespräche über Interessenausgleich und Sozialplan mit den Arbeitnehmervertretern aufgenommen werden. Neben dem Angebot einer Transfergesellschaft werde dabei auch geprüft werden, ob Mitarbeiter vereinzelt in den Häusern, die fortgeführt werden, eine neue Aufgabe finden, heißt es in einem Schreiben des Insolvenzverwalters.

Allein mit der Verdichtung der sieben benannten Filialen ist es jedoch noch nicht getan. In drei Städten soll Karstadt künftig ganz aus den Fußgängerzonen verschwinden. Dazu zählen Ludwigsburg, Hanau und Kaiserslautern. Die dortigen Filialen sollen zum Frühjahr 2010 geschlossen werden. Insgesamt sind von den Schließungen Unternehmensangaben zufolge rund 1.200 Beschäftigte, denen nun die Arbeitslosigkeit droht.

Allerdings verweist Görg zugleich darauf, dass nur so der Großteil der aktuell 25.000 Arbeitsplätze erhalten werden könne. Außerdem betonte Projektleiter Weidmann, dass durch die mittlerweile bewilligten Sanierungsbeiträge der Gläubiger einige Filialen weitergeführt werden könnten, „die ursprünglich auf unserer Liste standen“. Dies entspreche der Rettung von immerhin 1.700 Beschäftigungsverhältnissen.

Allein mit der Schließung defizitärer Standorte ist es bei Karstadt jedoch noch nicht getan. Nun sollen ein Insolvenzplan ausgearbeitet und Investoren gefunden werden. Weidmann ist optimistisch, beide Prozesse im Frühjahr 2010 erfolgreich abschließen zu können, während die „strukturellen und operativen Sanierungsmaßnahmen konsequent weiter umgesetzt“ werden sollen. „Unsere Sanierungs- und Restrukturierungsmaßnahmen sind in erster Linie am Ergebnis, nicht am Umsatz orientiert. Nachdem wir die Restrukturierungsmöglichkeiten der Insolvenzordnung genutzt haben, sprechen wir mit optimierten Angeboten und optimierten Flächen das breite mittlere Handelssegment gezielt an,“ so Weidmann über das weitere Vorgehen.

Vom Tisch scheint derzeit immerhin der Verkauf der Premium-Häuser zu sein. Die Luxus-Filialen, zu denen neben dem Berliner KaDeWe auch das Alsterhaus in Hamburg und das Haus Oberpollinger in München zählen, blieben auch in Zukunft ein fester Bestandteil des Karstadt-Konzepts, so Weidmann.

Foto: Prinz Schlobi

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