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Kaufzurückhaltung belastet Markenwirtschaft

Von FashionUnited

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Die aktuelle Krise im Einzelhandel und die anhaltende Konsumflaute macht mittlerweile auch den großen Markenherstellern Sorgen. Waren diese bislang weitgehend von der allgemeinen Kaufzurückhaltung der Verbraucher verschont geblieben, spüren nun auch sie die konjunkturelle

Abkühlung.
Eine aktuelle Umfrage des Markenverbandes unter 400 Mitgliedsunternehmen zeigt jedoch zunächst ein recht positives Bild, vor allem für das abgelaufene Geschäftsjahr 2007. Hier legte der Markenumsatz bei mehr als 60 Prozent der Unternehmen deutlich zu, und das sowohl im In- als auch im Ausland. Dabei hat sich der Markenartikelanteil am Gesamtumsatz bei rund einem Drittel der Unternehmen weiter erhöht. Ertrag und Beschäftigung sind im vergangenen Jahr bei 40 Prozent der Mitglieder gewachsen. Der Umsatz in der Markenwirtschaft hat sich im ersten Quartal 2008 bei rund der Hälfte der Unternehmen nach eigenen Angaben „gut bis sehr gut“ entwickelt, jedes dritte Unternehmen geht zudem von wachsenden Erträgen in diesem Jahr aus.

Trotzdem sind die Unternehmen insgesamt bei der Einschätzung der gesamtwirtschaftliche Lage vorsichtiger geworden: Nur noch knapp 40 Prozent der Unternehmen halten diese derzeit für gut, rund die Hälfte der Unternehmen erteilt ein „befriedigend“. Vor einem Jahr wurden die Aussichten noch zu knapp 70 Prozent mit gut bewertet. Eine Trendwende, die bei den Interessensvertretern der Markenunternehmen die Alarmglocken schellen lassen: „Wir beobachten den schwachen und noch weiter sinkenden Konsum mit Sorge“, so der Präsident des Markenverbandes, Franz-Peter Falke, der vor allem in den hohen Energiepreisen den Grund für die aktuelle Verunsicherung der Verbraucher sieht. So setzt der Verband folgerichtig besonders auf eine Entspannung bei den Energie- und Rohstoffpreisen.

Hier zeichne sich derzeit offenbar eine Entspannung ab, die sich insgesamt preisdämpfend niederschlagen und Inflationsängste mindern könne. „Es wäre deshalb ein absolutes Unding, wenn sich der Staat jetzt wieder selbst als Preistreiber betätigen und über eine Erhöhung der LKW-Maut Wirtschaft und Konsumenten noch zusätzlich belasten würde“, so Falke weiter und fordert: „Die Bundesregierung muss vielmehr alle Kraft auf die Entlastung von Bürgern und Unternehmen konzentrieren und eine breit wirkenden Senkung der Steuertarife und der Sozialabgaben angehen“. Nur dann würden auch die wirtschaftliche Zuversicht und damit die Binnenkonjunktur, also Konsum und Investitionen, wieder anspringen. „Dies ist das beste Konjunkturprogramm“.

Dass die deutsche Wirtschaft nach Steuerentlastungen und Subventionen vom Staat verlangt, ist nicht unbedingt neu und vor allem in der verarbeitenden Industrie weit verbreitet. Dass sich nun jedoch auch Vertreter des bislang von der Konsumflaute weitgehend verschont gebliebenen Markenartikler auf die Seite der Fordernden schlägt, ist ein Zeichen dafür, wie weit die Verunsicherung der Unternehmen mittlerweile um sich gegriffen hat. Zu stark steckt den Betroffenen noch die Flaute der ersten paar Jahre nach der Jahrtausendwende in den Knochen, sie sehen die zarte Pflanze Konjunktur bedroht und fordern nun extra Dünger und mehr Zuwendung. Ob die jüngsten Forderungen des Markenverbandes tatsächlich gerechtfertigt sind oder nur ein panisches Trommeln zur Gewinnmaximierung darstellen, wird sich am Ende des laufenden Jahres zeigen, wenn die einzelnen Verbandsmitglieder ihre Bilanzen vorlegen. Für die meisten Markenartikler dürften diese nämlich weit weniger schlecht ausfallen, als befürchtet.

Foto: Modehaus Fuchs

Markenverband