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Kopenhagener Schauen: viel Routine, einige Experimente

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Von FashionUnited

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Ob es eine so gute Idee war, im klirrend kalten Kopenhagen Modenschauen im Parkhaus eines großen Kaufhauses oder gar in einer unterirdischen historischen Zisterne abzuhalten, wie es Anne Sofie Madsen beziehungsweise Designers

Remix taten, sei dahingestellt. Immerhin bemühten sich zahlreiche Labels auf der Copenhagen Fashion Week darum, ihre Shows zu etwas Besonderem jenseits der üblichen Laufstegroutine zu machen.

Dabei

hatten es viele der Kollektionen, die in der vergangenen Woche in der dänischen Hauptstadt zu sehen waren, gar nicht nötig, durch inszenatorische Exzesse auf sich aufmerksam zu machen. Die Besucher bekamen die für Kopenhagen typische Mischung aus routinierter Tragbarkeit und künstlerischem Wagemut geboten. Für geschickt kalkulierte Marktgängigkeit standen die Erfahrenen. Bei by Malene Birger wurde der Stabwechsel von der Gründerin zu ihrer Nachfolgerin als Chefdesignerin, Christina Exsteen, nun auch symbolisch vollzogen. Exsteen nahm nach der Show die Blumen entgegen, vorher gab es aber die betont feminine, manchmal etwas überdekorierte, tragbare Damenmode für jeden Anlass zu sehen zu sehen, für die das Label seit Jahren bekannt ist.

Für klug kalkulierte Marktgängigkeit steht auch Charlotte Eskildsen mit ihrer Marke Designers Remix. Ihr Frauenbild ist aber deutlich kühler und tougher, was ihre neuen, gewohnt scharf geschnittenen und teilweise militärisch strengen Entwürfe einmal mehr klar vor Augen führten. Auch Stine Goya weiß schon lange, was sich verkaufen lässt, und präsentierte ihr Markenzeichen, ausdrucksvolle All-Over-Prints - diesmal zumeist in zurückhaltenden Grautönen oder auf schwarzem Grund - auf schlichten, teils schmalen, teils weich fallenden Kleidern, Anzügen und Overalls.

Etablierte und junge Designer konnten auf der Copenhagen Fashion Week überzeugen

Neben den Routiniers durften sich auch die jungen Designer auf den Laufstegen präsentieren, deren Zukunft noch ungewiss ist. Trotz der deutlichen Verkleinerung der Schauenzahl im Sommer schaffen es immer noch einige von ihnen ins offizielle Programm der Fashion Week. Da ist Veronica B. Vallenes, die mehrfach ausgezeichnete, in Kopenhagen ansässige Norwegerin, die gerade den vom Logistikunternehmen DNL gesponserten höchstdotierten Preis für Nachwuchsdesigner in Skandinavien gewonnen hat. Sie beherrscht die Balance aus wiedererkennbarer Gefälligkeit und eigener Handschrift bereits nahezu perfekt und könnte durchaus einmal in die Liga der Goyas und Eskildsens aufsteigen. Diesmal präsentierte sie eine klare, moderne Kollektion, in der ein zart marmorierter Druck auf weißer Seide das herausstechende Element war.

Doch auch einige Künstlerinnen schaffen es auf die Laufstege: Natürlich die Veteranin Barbara ì Gongini, die ihre seit Jahren perfektionierte, auf düsteren, asymmetrisch gewickelten Entwürfen beruhende Handschrift mit eindrucksvollen Texturkontrasten und strengeren Konstruktionen ausgesprochen überzeugend variierte.

Und da ist Freya Dalsjø, bekannt für ihre geometrisch komponierten, oft architektonisch anmutenden Entwürfe, die sie diesmal durch asymmetrisch geschwungene Pelzapplikationen und Farbakzente um ein intuitives, organisches Element bereicherte. Ob das in größerem Stil verkäuflich sein wird, bleibt fraglich, gestalterisch ist es jedenfalls auf höchstem Niveau.

Bekannt ist Kopenhagen aber traditionell auch für die typisch skandinavische Auffassung von Männermode. Während Soulland seine smarte Designersportswear, die diesmal von Weltraummotiven bestimmt war, in kleinem Rahmen im eigenen Showroom präsentierte, sorgte das Label Han Kjøbenhavn für die aufwändigste Inszenierung: Seine Models stellte es auf fahrbare Podeste, die von nahezu nackten Bodybuildern auf Dreirädern durch einen Saal des Nationalmuseums gezogen wurden. Dazu trugen alle Beteiligten historische Gasmasken. Die Kollektion, eine solide und schlüssige, aber alles in allem unspektakuläre Interpretation klassischer Sportswearelemente, hatte allerdings Probleme, sich gegen das exzentrische Beiwerk zu behaupten.

Für seine Verhältnisse bescheiden fiel diesmal hingegen die Inszenierung der Henrik-Vibskov-Show aus. Das passte zu den Entwürfen, die diesmal für Männer wie Frauen größtenteils zurückhaltend blieben – schlichte Schwarz-Weiß-Drucke und subtile, ebenfalls sportiv inspirierte Schnitte nahmen den größten Raum ein. Für das obligatorische künstlerische Element waren vor allem aus steifem Neopren konstruierte Jacken zuständig, die den Oberkörper wie bunte Insektenpanzer einkapseln. Das war dann wieder typisch Vibskov – aber auch die weniger ins Auge springenden Teile überzeugten. Es muss eben nicht immer das große Spektakel sein.

Foto: Henrik Vibskov AW2014, ©Copenhagen Fashion Week

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