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Maier Sports stolpert am Steilhang

Von FashionUnited

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Das Köngener Sportswear- und Outdoor-Fashion-Unternehmen Maier Sports steht kurz vor dem Aus. Noch vor wenigen Wochen hatte die schwäbische Traditionsfirma opulent ihr 70-jähriges Bestehen gefeiert und sich als Unternehmen „voller Kraft und Ideen“ präsentiert,

nun musste sie Insolvenz anmelden.

Dabei geht es Maier Sports umsatzseitig gar nicht so schlecht, die Zahlen aus dem operativen Geschäft scheinen zu stimmen. Was den Köngenern jedoch zunehmend zu schaffen machte, waren wohl ihre drückenden Altlasten. Wie die „Esslinger Zeitung“ in ihrer Dienstagsausgabe berichtet, hat der zuständige Insolvenzverwalter Reinhard Th. Schmid inzwischen bestätigt, dass Maier Sports zwar über einen „gesunden Kern“ verfüge, durch hohe Zins- und Tilgungslasten aus bestehenden Schulden jedoch seine Leistungsfähigkeit eingebüßt habe. So hatte das Unternehmen vor einigen Jahren den US-Vertragspartner US40 gekauft, einen Sportswear-Fabrikanten, der in der jungen Zielgruppe punkten wollte und sich dabei verrechnet hat. Verrechnet hatten sich mit ihm auch die Schwaben, für die sich US40 immer mehr als Klotz am Bein und Verlustgeschäft entpuppte. Gerhard Maier, Geschäftsführer und Gesellschafter von Maier Sports, bestätigte gegenüber der „Esslinger Zeitung“: „Wir haben die Firma vor sechs, sieben Jahren übernehmen müssen. Diese Investition hat sich nicht gerechnet.“ Die Artikel - „Sports- und Streetwear für eine junge, aktive Zielgruppe“ - seien „nicht mehr gegangen“, erklärte auch der Insolvenzverwalter.

Was dem Unternehmen zusätzlich zu schaffen machte, war die verkorkste Wintersportsaison 2007/2008. Maier Sports blieb auf seiner sonst so gefragten Ski- und Schneebekleidung sitzen und konnte die so entstandenen Verluste nie mehr richtig ausgleichen.

Drückende Zinslasten, Schulden aus der US40-Pleite und eine verhagelte Wintersaison haben Maier Sports letztendlich die Luft abgeschnürt. Dabei läuft das aktuelle Saisongeschäft nach Angaben Maiers gut, man werde sämtliche Lieferverträge bis Weihnachten pünktlich erfüllen. Für die kommende Frühjahrskollektion meldet das Unternehmen sogar eine Umsatzsteigerung von 15 Prozent, und das laufende Geschäftsjahr soll mit einem Umsatzplus von 20 auf 22 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr abgeschlossen werden.

Kein Wunder also, dass der Insolvenzverwalter durchaus Chancen für einen Fortbestand der Traditionsfirma erkennen kann. Bis Januar will er ein tragfähiges Konzept ausarbeiten, das Maier Sports langfristig konkurrenzfähig machen soll. Ob mit der ohne eine Finanzspritze durch einen Investoren, ließ Schmid dabei offen. Gerettet werden könnten so nicht nur eine alteingesessene Marke aus dem Südwesten, sondern auch rund 100 Arbeitsplätze in der Region. Was aus dem geschäftsführenden Gesellschafter und Firmenpatriarch Gerhard Maier werden wird, bleibt vorerst im Dunklen. Sollte ein Investor in das Unternehmen einsteigen, sind die Tage Maiers jedoch wohl gezählt.

Foto: Maier Sports

Maier Sports
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