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MFW: Die Männermode gibt sich bescheiden und ironisch

Von FashionUnited

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Zur 81. Ausgabe der Pitti Uomo stand wieder die Männermode im Mittelpunkt auf den Laufstegen in Mailand und in der Fortezza da Basso in Florenz. Die Wirtschaftskrise ließ die Fashion Week mit einer geringeren Anzahl an Veranstaltungen und weniger

Glamour deutlich bescheidener ausfallen. Möglicherweise war es wegen der Kälte, dass am Samstag und Sonntag auf den Straßen in Mailand nur wenige Menschen unterwegs waren und der Verkehr ruhig blieb. Die Modewoche war auch gekennzeichnet von dem zwischen Frankreich und Italien herrschenden „Ready-to-war“, um das von der Moderedakteurin des International Herald Tribune, Suzy Menkes, geprägte Schlagwort hier einmal auszuleihen. Nach Bulgari, Moncler, Fendi, Emilio Pucci, Bottega Veneta und Gucci spricht man nun auch bei Brioni französisch, das Unternehmen wird nun offiziell von PPR kontrolliert.

Die Wirtschaftsdaten der Branche
Nach
Schätzung der Sistema Moda Italia konnte die italienische Männermode nun nach drei Jahren im Minus in den letzten Wochen des Jahres 2011 wieder ein positives Ergebnis einfahren. Das Jahr 2011 kann mit einem Umsatzplus von 3,4 %, also nahezu 8,4 Milliarden Euro zu den Akten gelegt werden.

Die Daten der Sistema Moda Italia lassen jedoch in der Dynamik der italienischen Produktion eine gravierende Verschlechterung erkennen, die auf einen Rückgang von jährlich 8,9 % hinführt: Dies liegt unter anderem an einem deutlichen Anstieg des Einfuhrwerts aufgrund der Preissteigerungen bei den Rohstoffen. Wie dem auch sei, laut Raffaello Napoleone, dem Geschäftsführer der Pitti Immagine, „ist es sinnlos, sich über unser Land etwa vorzumachen: Die Lage ist ernst, die Kauflust der Verbraucher ist niedrig, so dass die Händler immense Probleme haben und häufig gezwungen sind, die Zahlungen aufzuschieben oder sogar schließen müssen“.

Pitti
Zu den Neuigkeiten der Messe in Florenz zählt die Rückkehr Valentinos. Das Stil-Duo Maria Grazia Chiuri und Pierpaolo Piccioli entwarf eine Kollektion mit Hosen, die durch gekonnt platzierte Abnäher auffielen, sowie Anzügen und Smokings im klassischen Stil.

Zu den Rückkehrern zur Pitti, an der 1100 Aussteller teilnahmen, gehörte auch Napapijri. „Nach Deutschland ist Italien der zweitgrößte Markt, deshalb haben wir uns entschlossen, hierher zurückzukommen“, erklärte Andrea Cannelloni, der Vizepräsident und General Manager von Napapijri der FashionUnited.

Was den Zulauf bei der Modemesse in Florenz betrifft, dürfte die Anzahl der Besucher aus dem Ausland, bei etwa 7.400 liegen, gegenüber 13.600 Italienern. Deutschland, Japan, Großbritannien, die Vereinigten Staaten, China, Südkorea und die Türkei kurbelten die Nachfrage an und kompensierten einige rückläufige Zahlen, wie z.B. bei Spanien mit nahezu 200 Käufern weniger, oder auch bei Griechenland und Portugal.

Die Mailänder Modewoche
Von den Ausstellungshallen der Pitti zu den Laufstegen in Mailand und zu den Messeständen von White, wo außer der Männermode die Kunst zur Protagonistin wurde. Vielleicht geschah es im Hinblick auf das teure Benzin und der Notwendigkeit, Alternativen zum Auto zu finden, dass die Kunstwerke von Fahrrädern inspiriert waren bzw. aus Fahrrädern bestanden. An den Ständen gab es dagegen viel Strickmode: kuschelig und farbig die von Nick Wooster für Drumohr gestaltete Capsule Collection.

Auf den Mailänder Laufstegen für Männermode mit insgesamt 38 Modeschauen trugen stattdessen das Jackett und ein gewisser Sinn für Ironie den Sieg davon.

Bei Burberry Prorsum beendeten die Models ihre Schau mit kunterbunten Schirmen.

Am meisten Glamour zeigten die Modeschauen von Prada. Adrien Brody, Jamie Bell, Willem Dafoe, Tim Roth, Gary Oldman, Emile Hirsch, Garrett Hedlund und die Zwillinge Alexandre und Victor Carril hauchten einer Parodie auf die Garderobe eines hochstehenden Beamten Leben ein.

Wohingegen bei Emporio Armani der Dufflecoat sein Comeback und bei Ermanno Scervino der Baumwollstretch Triumphe feierte und die Hauptrolle für die anliegend geschnittenen Jacketts und Mäntel aus weichem Stoff spielte.

Von unserem Korrespondenten aus Mailand

Foto 1: Emporio Armani Autumn/Winter 2012-2013
Foto 2: Ermanno Scervino und Prada Autumn/Winter 2012-2013

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