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MFW: kämpfen um Gunst von Käufern und Presse

Von FashionUnited

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Im Rahmen einer patriotisch angehauchten Fashion Week, die in das 150. Jubiläumsjahr der Einheit Italiens fällt, spielt nicht nur eine der anwesenden Marken mit den Farben der italienischen Nationalflagge und Rocco Barocco eröffnete die

Modenschau sogar feierlich mit der Nationalhymne, "Il canto degli italiani" [“Das Lied der Italiener”]. Innovativ ist sie vor allem im Hinblick auf die immer raffinierter werdenden Stoffe und sie findet auf zwei Schauplätzen gleichzeitig statt: Im Zentrum der Stadt präsentieren sich die Nobelmarken auf dem Laufsteg (72 Modenschauen mit 62 Vorführungen von 61 Marken), die Zona Tortona ist dagegen den Eventveranstaltungen gewidmet. Last, but not least, die Fashion Week gibt sich optimistisch, wenn auch mit einigen Unbekannten im Hinblick auf die Entwicklung der kommenden Monate. Auch die Technologie hat einige Bedeutung bei dieser Modewoche: Man denke nur an all die direkten und die über Facebook gesendeten Kommentare, die während der Modenschau von Dolce & Gabbana über den Großbildschirm liefen, darunter anscheinend auch eine Nachricht der Chefredakteurin der Vogue USA, Anna Wintour, aus der ersten Reihe im Parterre: “Schnell start the show” und "fate presto” [“Beeilt euch”]. Im übrigen spielt sich der Kampf um den Erhalt der Marktanteile und der Wettstreit um die Eroberung neuer heutzutage über das soziale Netzwerk ab, was eine “Demokratisierung” der Mode mit sich bringt, die mehr vom Umsatz als von ethischen Fragen diktiert wird.

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azu kommt, dass sich trotz des Glamours der Modenschauen (üppige Verwendung von Swarovsky-Steinen auf allen Kleidungstücken), der Parties, wie die der britischen Marke French Connection, und der Konzerte - Duran Duran wurden zur Feier des Modelabels Hogan von Tods engagiert -, der Bürgerkrieg in Libyen und die Aufstände in den arabischen Ländern spürbar auf die Zukunft der Wirtschaft auswirken könnten. Auf lange Sicht könnten die Revolten allerdings auch positive Auswirkungen haben, wie das manchmal der Fall ist, wenn ein diktatorisches Regime zu Fall kommt und ein neues Land auf den freien Markt drängt.

Um auf das Heute zurückzukommen, laut Angaben des italienischen Modeverbands Sistema Moda Italia (SMI) ist der Umsatz wieder leicht am Wachsen: Die Schätzungen liegen bei einer Erholung von 2.6 %, das entspricht ca. 11,7 Millarden Euro. Es gelte nun, als grundlegende Voraussetzungen umgehend "einerseits die nationalen und regionalen Steuerlasten zu senken und die Lohntüten besser zu füllen und andererseits, die Verschwendung und Kosten der Bürokratie zu verringern”, um den Sektor Aufschung zu verleihen, so Gaetano Marzotto, der Präsident der Pitti Immagine und Gastgeber der Fachmessen Touch! neoZone und cloudnine, die vom 25. bis 27. Februar in Mailand über die Bühne gingen.

Unterdessen bewegt sich, nein, rennt das Modevolk in einem zweigeteilten Mailand von einem Stück zum nächsten: hier die Modeschauen im Zentrum der Stadt, in einem Modezelt auf der Piazza Duomo, das den Touristen und Schaulustigen zuzublinzeln scheint, die vom Seitenzelt aus neugierige Blicke auf die Mode für die Herbst-Wintersaison 2011/12 werfen, dort die trendigen Marken in den Hallen der Via Tortona bei den Ausstellungen Pitti Immagine und White.

Frische Namen auch für die vierte Ausgabe der Mailänder Prêt-à-porter: Unter den Neuheiten stechen die romantischen kindlich-naiven und doch sinnlichen Kleider von Vivetta Ponti hervor, schon im vergangenen Jahr an der Mode-Ikone Peaches Geldof photographiert, die jedoch in Mailand nach der Philipp Plein-Modenschau als DJ fungiert. Der deutsche Designer hat eine Kollektion erstellt, die mit ihren geschmackvollen Ensembles und dunklen Gothic-Details tatsächlich nur in einer umgewidmeten Kirche auf den Laufsteg gehen konnte. Dunkle Töne, nein, vollkommen schwarze, ohne auch nur einen einzigen Pinselstrich Blau, der Farbe, die Giorgio Armani so am Herzen liegt, auf dem Laufsteg Emporios. Im einfarbigen Chorgestühl präsentiert sich ein Wechselspiel von matten Stoffen und leuchtendem Samt.

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er nordamerikanische Architekten Frank Lloyd Wright gab die Inspiration für die fast zu strenge Kollektion des Duos Aquilano e Rimondi, der Kreativleitung des an die Paris Group verkauften Hauses Ferré. Bei der Modenschau anwesend auch Ahmed Sankari, der Präsident der Paris Group, und von ihm ist zu hören, das bis jetzt noch keine Gewissheit besteht, ob die beiden Kreativdirektoren erneut bestätigt werden können. Auf die sechziger Jahre wurde bei den Mäntelchen von Prada zurückgegriffen (das Modehaus, das im Juni oder Juli in Hongkong an den Aktienmarkt gehen wird). Die neue Kollektion von Roberta di Camerino zitiert den alten Stil der Fünfziger, während Guccis Wahl auf die Siebziger fällt: Auf den Laufstegen tummeln sich farbige Pelze, transparente Stoffe, aber zu sehen sind auch männliche Akzente an geheimnisumwitterten Damen.

Von unserem Korrespondenten in Mailand

Foto 1: Emporio Armani
Foto 2: Peaches Geldof, dj von Philipp Plein



Emporio Armani
Milan Fashion Week
pittimmagine
roberta di camerino