München plant eigene Fashion Week

Die bayerische Landeshauptstadt München will sich künftig weiter als Modestandort profilieren und entwickelt sich langsam zum Hauptkonkurrenten der wieder erstarkten Modestadt Berlin. Zwar hat München mit dem Umzug der Denim- und

Lifestylemesse Jam in die Spreemetropole eine wichtige Komponente ihres Fashion-Portfolios verloren, dafür soll aber im kommenden Jahr mit einer eigenen Modewoche durchgestartet werden.

Zwar wurde noch nichts offiziell verkündet, die Pläne der Münchener sind mittlerweile jedoch ein offenes Geheimnis, zumal die designierten Organisatoren der Agentur Style of Life bereits eine Gruppenseite in dem Social Media Netzwerk Facebook betreiben. Dort rufen die Moderatoren ihre Mitglieder dazu auf, Locationvorschläge einzureichen oder ihre Präferenzen in Sachen Testimonials darzulegen.

Wirklich etwas erfahren lässt sich via Facebook jedoch nicht über den aktuellen Stand der Planungen. In der Münchener Szene ist man sich jedoch sicher, dass der Autobauer BMW als Hauptsponsor für das Event gewonnen werden konnte. So kann nicht nur die Münchener mit der Berliner Fashion Week konkurrieren, sondern auch die PKW-Marken Mercedes-Benz und BMW, die die jeweiligen Veranstaltungen als Image- und Kommunikationsplattformen nutzen.

Folgt man den Facebook-Einträgen der Veranstalter, sucht man derzeit noch nach einer passenden Location für das geplante Spektakel. Ein gewisser Hakan Guenay, der als Administrator der Seite angegeben ist, ließ bereits Ende August Wochen wissen: „Eine sehr spannende Zeit gerade: Insgesamt liegen uns zwischenzeitlich 46 mögliche Veranstaltungsorte vor, 17 davon sind bereits fest in die engere Auswahl gekommen.“ Trotzdem sei man nach wie vor für Vorschläge offen.

Drei Tage soll die erste Fashion Week Munich dauern, an einem ebenso imposanten wie zentralen Ort stattfinden und mit besonders hochwertigen Shows aufwarten. An welchem Datum die Premiere steigen soll, wurde indes noch nicht bekannt. Fraglich ist auch, ob die Veranstaltungen öffentlich sein werden oder wie in Berlin und Düsseldorf dem Fachpublikum vorbehalten sind.

Punkten wollen die Organisatoren, zu denen auch die Inhaberin der Agentur Together Models, Katja Hormuf, gehören soll, wohl in erster Linie mit der starken Münchener Presselandschaft. Fast sämtliche namhaften Modemagazine haben hier ihren Sitz, darunter auch das unangefochtene Leitmedium Vogue. Überzeugen muss die Modewoche jedoch vor allem mit ihren Inhalten, und damit halten sich die Verantwortlichen bislang erstaunlich bedeckt. Man hört zwar, dass es bereits eine Teilnehmerliste geben soll, wer darauf verzeichnet ist, wird aber versucht, geheim zu halten. Gerüchte gibt es natürlich trotzdem, und so heißt es, dass vor allem Luxusmarken wie Chanel, Burberry, Dolce & Gabbana oder Louis Vuitton nach München kommen sollen.

Sollt sich diese Tendenz in der Ausrichtung der gesamten Veranstaltung bestätigen, wäre es eine Fashion Week ganz nach Münchener Stereotyp: Luxuriös, mächtig, aber auch ein wenig altbacken. Insofern wäre die neue Modewoche wohl eher eine Ergänzung zur Berliner Fashion Week, als eine wirkliche Konkurrenz. Luxus und kostspielig-patinierten Glamour sucht man dort nämlich vergebens.

So könnte es tatsächlich sein, dass die beiden Modemetropolen auch weiter in friedlicher Koexistenz leben und den großen Kuchen unter sich aufteilen. Leidtragender des Münchener Aufstiegs dürfte daher wohl eher der jahrzehntelange Top-Standort Düsseldorf sein, der mit seinen Messen immer mehr ins Abseits gerät. Nicht nur, dass die ehemalige Leitmesse CPD kontinuierlich an Volumen verliert, die HAKA-Messe HMD wurde ebenso eingestampft wie zuletzt die Lingerie-Schau Bodylook.

Für die Fashion Week Munich haben die Organisatoren angekündigt, in den kommenden Wochen für Klarheit zu sorgen. Man darf also weiter gespannt sein, wann, wo und mit wem die Premiere über die große Bühne gehen soll.

Foto: Fashion Week Munich