Der Frankfurter Versandhändler Neckermann.de hat Insolvenz angemeldet. Wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte, halte der US-Investor Sun Capital als Eigentümer das Ergebnis der Sanierungsverhandlungen mit denArbeitnehmervertretern “nicht für tragfähig” und stelle dem Versender aus diesem Grund “keine weiteren Mittel für die Finanzierung zur Verfügung.”
Neckermann hatte im April 2012 umfangreiche Umstrukturierungsmaßnahmen angekündigt, die das Aus für die Textilsparte bedeutete und den den Wegfall von rund 1.380 Arbeitsplätzen vorsah. Jüngste Verhandlungen mit Arbeitnehmervertretern, in denen es um die Konditionen für die vorgesehene Entlassung von Beschäftigten ging, waren gescheitert und sorgten für eine Eskalation zwischen den Arbeitnehmern und der Unternehmensführung. Mitarbeiter waren zwischenzeitlich in den Streik getreten, um ihren Forderungen nach einem Sozialtarifvertrag Nachdruck zu verleihen, der auch Abfindungen im Falle von Entlassungen festschreiben sollte. Von der Insolvenz sind nun bundesweit rund 2.400 Arbeitsplätze betroffen. "Kurz vor der Zielgeraden sind wir gescheitert", sagte Ver.di-Sekretär Bernhard Schiederig nach Verhandlungen am Mittwoch.
Die Geschäftsführung werde alles daran setzen, das laufende Geschäft auch in der vorläufigen Insolvenz aufrechtzuerhalten, so das Unternehmen weiter. Aktuell werden alle Möglichkeiten geprüft, das Geschäft fortzuführen.