Die traditionsreiche Marke Neckermann könnte trotz der Abwicklung weiter erfolgreich existieren. “Die Chancen stehen nicht schlecht, dass der Name Neckermann überlebt”, sagte Insolvenzverwalter Michael Frege der Wirtschaftswoche.Im Oktober startet ein isoliertes Bieterverfahren für die Kundendaten, Web-Adressen und Markenrechte des Frankfurter Versenders. Eine Reihe von Investoren hätten bereits Interesse gezeigt.
Frege
erhebt unterdessen schwere Vorwürfe gegen den früheren Eigentümer Sun Capital, der 2008 die Mehrheit an dem Unternehmen übernommen hatte. “Bei Neckermann haben wir keine Substanz vorgefunden”, sagte Frege dem Blatt. “Ob Kundendaten, Markenrechte oder Internetadressen - die meisten Werte waren an den Eigentümer verpfändet.” Selbst die Konten habe Sun Capital sperren lassen und “die Ausgangslage erheblich erschwert”. Potenzielle Investoren kritisierten laut Fege nicht nur den massiven Investitionsstau, sondern schreckten auch vor möglichen Kündigungsschutzklagen von Mitarbeitern zurück.
Den Gläubigern Neckermanns macht Frege wenig Hoffnung. Das Frankfurter Versandunternehmen habe jeden Monat rund 20 Millionen Euro Verlust gemacht. “Die Betriebskosten haben jeden Gewinn aufgesogen”, sagte er. “Wir hätten nicht einmal mehr den nächsten Monatslohn für die Mitarbeiter überweisen können.” Zuversichtlich zeigt sich Frege bei den Job-Persepektiven der rund 2000 Mitarbeiter. Er geht davon aus, dass zwischen 200 und 300 Mitarbeiter bei einem neuen Arbeitgeber anfangen werden.
Foto: Neckermann
