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Neckermann plant drastische Einsparungen

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Von FashionUnited

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Mit einem umfassenden Kostensenkungsprogramm will der Versandhändler Neckermann.de wieder in die Gewinnzone zurück. Wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte, arbeite man derzeit an einem entsprechenden Konzept. Das Programm, das den Titel „

Neckermann 2010“ trägt, soll dafür sorgen, dass der Versender ab 2010 wieder schwarze Zahlen schreiben kann. Zu diesem Zweck seien in den vergangenen Monaten „alle Bereiche und Prozesse innerhalb der Neckermann.de-Gruppe“ untersucht worden, erklärte das Unternehmen. Auf der Basis der so gewonnenen Erkenntnisse würden nun entsprechende Detailmaßnahmen erarbeitet.

Voraussetzung für die Realisierung des Programms war offenbar der kürzlich erfolgte Eigentümerwechsel. Der Arcandor-Konzern hatte 51 Prozent der Anteile an der Neckermann.de GmbH an US-amerikanischen Finanzinvestor Sun Capital verkauft: „Neckermann kann heute aufgrund seiner neuen Eigentümerstruktur unabhängig agieren, eigenständig Entscheidungen treffen und sie schnell umsetzen", erklärte Martin Lenz, der neue Vorsitzende der Geschäftsführung.

Obwohl an den Einzelheiten noch gefeilt wird, gab Neckermann.de bereits einige Kernpunkte des Effizienzsteigerungsprogramms bekannt. Wenig überraschen kann das Ziel, das Online-Geschäft weiter zu stärken, zumal dieser Vertriebsweg derzeit die höchsten Wachstumsraten verspricht: „Bis 2010 soll das E-Commerce-Geschäft statt heute 50 mindestens 70 Prozent des Gesamtordervolumens von Neckermann.de ausmachen,“ kündigte das Unternehmen an.

Kosten einsparen will man unter anderem im Bereich Sales & Marketing. Hier soll der Werbekostenaufwand reduziert und effizienter eingesetzt werden. Außerdem wird eine Neustrukturierung des internationalen Geschäfts angedacht: „Neckermann.de wird die Steuerung der europäischen Unternehmensgruppen auf die Zentrale in Frankfurt verlagern und das profitable Geschäft auf dem ost- und mitteleuropäischen Markt weiter forcieren. Darüber hinaus wäre eine Zusammenlegung der Logistik der Europa-Geschäfte durch eine zentrale Steuerung in Frankfurt denkbar. Hierdurch könnte Neckermann.de seine internationale Aufstellung verbessern und damit das profitable Geschäft auf dem ost- und mitteleuropäischen Markt weiter forcieren,“ erklärte das Unternehmen.

Neben organisatorischen Maßnahmen sieht das Konzept auch massive Kostensenkungen vor. Bereits im laufenden Geschäftsjahr sollen 50 Millionen Euro eingespart werden. Davon sind naturgemäß auch die Mitarbeiter betroffen. Der Abbau von Arbeitsplätzen scheine unerlässlich, hieß es. Wie viele Stellen gestrichen werden sollen, teilte Neckermann nicht mit. Verhandlungen mit den Betriebsräten würden in den nächsten Wochen aufgenommen, so dass entsprechende Entscheidungen „spätestens Ende Mai“ getroffen werden könnten. „Selbstverständlich werden wir alle Alternativen gründlich prüfen und uns sehr bemühen, den Personalabbau so gering wie irgend möglich zu halten,“ versprach Unternehmenschef Lenz.

Die Unternehmensstrategie soll künftig einerseits auf den weiteren Ausbau des internationalen Geschäfts ausgerichtet sein. Neckermann wolle im Ausland bis 2010 um 40 Prozent wachsen, so Lenz. Wichtig sei andererseits auch, die Resultate im Inland zu verbessern: In Deutschland erwirtschaftet der Versender derzeit noch 70 Prozent seines Umsatzes. Der deutsche Markt sei daher für Neckermann heute entscheidend, betonte Frank Maassen vom neuen Mehrheitsaktionär Sun: „Eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Turnaround ist es, das Inlandsgeschäft wieder profitabel zu machen.“

Foto: Neckermann.de

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