Neue Wege in Kopenhagen
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Angesichts
Stine Goya, deren Shows bislang immer zu den Großereignissen der wichtigsten Modewoche in Skandinavien zählte, eröffnete einen Flagshipstore und zeigte bei der Gelegenheit ihre neuen Entwürfe. Malene Birger stand zwar auf dem Schauenkalender der Veranstalter, entschied sich aber ebenfalls gegen mehrere hundert Besucher und den großen Laufsteg: Bei einem exklusiven Dinner für handverlesene Gäste ließ sie aber immerhin reale Models aufmarschieren.
Andere Designer blieben dem klassischen Showformat treu, gingen aber bei ihren Entwürfen neue Wege. So überraschte diesmal Henrik Vibskov. Seine Entwürfe fielen diesmal deutlich experimenteller aus als zuletzt. Die Teile aus durchbrochenem, dreidimensional gefaltetem Neopren waren zwar reine Showpieces, in die Läden kommen aber die originellen, mehrlagigen Jacken und Mäntel, die auf den ersten Blick aussehen, als seien mehrere Kleidungsstücke übereinander geschichtet worden, oder die Kleider, die sich durch geschickt platzierte Reißverschlüsse individuell verwandeln lassen. Bei seinen Drucken ließ er sich diesmal von afrikanischen Dessins inspirieren, das charakteristische Punktmuster in Indien per Hand malen und in der Sonne trocknen, so dass kleine, dem Fertigungsprozess geschuldete Unregelmäßigkeiten die geometrisch klare Grundordnung beleben.
Etablierte und junge dänische Designer zeigen auf der Copenhagen Fashion Week überraschende Entwürfe
Charlotte Eskildsen war gleich zweifach originell: Die Show ihres Labels Designers Remix veranstaltete sie im neuen Aquarium der dänischen Hauptstadt und ließ ihre Models effektvoll vor großen Glasscheiben flanieren, hinter denen in bläulichem Licht Haie und Rochen majestätisch durch ihre Bassins schwebten. Eskildsens Kollektion spielte ebenfalls mit maritimen Themen, etwa mit schillernd beschichteten, an Fischschuppen erinnernden Stoffen. Ansonsten experimentierte sie mit weichem Leder, etwa in voluminös gesteppten schwarzen Kleidern und Tops oder bei der Interpretation des gestreiften bretonischen Fischerpullovers, der durch das edle Material vom Alltags- zum Luxusgegenstand wird.Neben den Routiniers wussten auch die im Programm verbliebenen Jungdesigner zu überzeugen: So Asger Juel Larsen, der nicht nur ein gemeinsames Projekt mit dem amerikanischen Basketballstar LeBron James ankündigte, sondern mit einem golden schimmernden 3D-Druck, der an die Entwürfe des Alien-Schöpfers HR Giger erinnerte, auch das ikonischste Motiv der gesamten Fashion Week präsentierte. Oder Freya Dalsjö, die ihre geometrischen, bunten Patchworkteile von nur drei Models auf dem Laufsteg im großen Saal des Rathauses vorführen ließ. Wie papiernen Anziehpuppen wurden ihnen für jeden Auftritt eine zusätzliche Lage übergezogen – auch das ein originelles Spiel mit dem Konzept der klassischen Modenschau.
Foto: Henrik Vibskov SS14, ©Victor Jones