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Nun also doch: Ergee muss Insolvenz anmelden

Von FashionUnited

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Das niederösterreichische Modeunternehmen Ergee ist mit seinen Bemühungen gescheitert, die drohende Insolvenz abzuwenden. Am vergangenen Donnerstag beantragten die Verantwortlichen beim zuständigen Landesgericht Krems Gläubigerschutz, getrieben

nicht zuletzt auch durch die aktuelle Finanzkrise. Die erschwerte nämlich die Suche nach Investoren, die das Traditionsunternehmen vor der Pleite hätten retten können. „ Die seit Juli laufenden Verhandlungen mit verschiedenen potenziellen Investoren haben am Ende doch zu keiner Übernahme geführt, obwohl alle Beteiligten Parteien auf Banken- sowie Politikseite große Anstrengungen unternommen haben", so Geschäftsführung um Klaus Müller in einem Schreiben, das Ende vergangener Woche verschickt wurde.

Bereits im Juni diesen Jahres spekulierte die österreichische Presse über eine drohende Insolvenz von Ergee, man rechnete mit dem sofortigen Aus des Unternehmens. Geschäftsführer Müller gab damals gegenüber der „Kronenzeitung“ zu Protokoll, dass es „einen akuten Liquiditätsengpass bei der Vorfinanzierung der Herbst/Winter- Kollektion“ gebe. „Wir kämpfen mit den Banken noch um eine Lösung", so Müller damals. Sollte es jedoch zu keiner Einigung kommen, "werden wir wohl Konkurs anmelden müssen".

Nun, rund vier Monate später, ist es dann soweit: Ergee ist pleite, muss in die Insolvenz gehen und hofft auf eine Auffanglösung für die noch verbliebenen 197 Mitarbeiter in Österreich. Und dabei hatte die Investorensuche gar nicht so schlecht begonnen. Gleich sechs Interessenten gab es, von denen am Schluss jedoch nur noch einer übrig war. Als dieser dann auch noch absprang, gab es für das Unternehmen keinen anderen Ausweg mehr, als den Insolvenzantrag zu stellen.

Besonders schmerzhaft: selbst dadurch ist Ergee noch längst nicht gerettet. Es sei abzusehen, dass nicht einmal mehr für die Produktion der kommenden Frühjahrs- und Sommerkollektion genügend finanzielle Mittel zur Verfügung ständen, so die Firmenleitung. Und ein Modeunternehmen, das keine Mode produziert, ist in der Marktwirtschaft nun mal obsolet.

Trotzdem sollen die wenigen noch vorhandenen Arbeitsplätze irgendwie gerettet werden. Zunächst seien die Mitarbeiter durch den Insolvenzfonds abgesichert und kämen auch noch weiterhin täglich zur Arbeit. Keiner weiß jedoch, wie lange noch. Die Politik ist bereits in Alarmbereitschaft, will bei der Weiterführung des Betriebs helfen, falls doch noch ein Investor gefunden wird. Falls nicht, und damit muss in der jetzigen Situation ausgegangen werden, hat der beschauliche Ort Schrems schon bald 200 Arbeitslose mehr zu beklagen.

Im Internetforum des Fernsehsenders ORF geben sich die Kommentatoren bereits realistisch und abgeklärt. User „dieuetmondroit“ bringt das Schicksal von Ergee auf den Punkt und schreibt: „Tut mir leid, Ergee. Wehmütig denke ich an bessere Zeiten zurück. Aber ehrlich: das Ende dieser Firma war schon am Beginn der 90er-Jahre abzusehen“.

Ob das Unternehmen vielleicht doch noch einmal eine Chance bekommt, wird sich nun im laufenden Insolvenzverfahren herausstellen. Am Montag findet das erste Gespräch mit dem Masseverwalter statt.

Foto: Ergee

Ergee