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Österreichs Bekleidungsindustrie kämpferisch wie nie

Von FashionUnited

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Die Mode- und Textilbranche in Österreich konnte sich im ersten Halbjahr 2010 von ihrem krisenbedingten Tief 2009 erholen und gibt sich nun angesichts der bestehenden Herausforderungen betont selbstbewusst. Nachdem man das

vergangene Jahr zwar mit einstelligen Minuswerten, aber im Vergleich zu anderen Branchen relativ gut bewältigt habe, sei der Abwärtstrend in der ersten Jahreshälfte 2010 „generell meistens gestoppt“ worden, stellt KR Ing. Sima, Vorsitzender der Berufsgruppe Bekleidungsindustrie im Fachverband TBSL, zufrieden fest. Bei zahlreichen Firmen seien in der abgeschlossenen Ordersaison sogar wieder Zuwächse geschrieben werden.

„Wir erwarten“, so Sima, „dass die Umsatzzuwächse des ersten Halbjahres im Bekleidungshandel in wichtigen Märkten eine weiter steigende Nachfrage des Handels nach sich ziehen wird“. In der Tat stiegen die Umsätze im Berichtszeitraum in Österreich um 3,5 Prozentpunkte an, in Deutschland immerhin um 2,5 Prozent.

Zufrieden gibt sich die alpenländische Branche damit jedoch noch lange nicht, schließlich droht aus Sicht der Verantwortlichen neues Ungemach seitens der Politik und der Gewerkschaften. So spricht sich Verbandschef Sima vehement gegen eine von „hoher Gewerkschaftsseite“ eingebrachte Forderung nach einer zusätzlichen Belastung von Überstunden aus. Die Bekleidungsindustrie als Branche mit saisonalen Ausprägungen einerseits und hartem internationalen Wettbewerb andererseits, hätten zusätzliche Kosten negative Auswirkungen auf die Wettbewerbsposition der heimischen Anbieter. Und auch in einer kürzlich andiskutierten zusätzlichen Besteuerung des 13. und 14. Monatsgehalts sieht Sima nur negative Auswirkungen; die für die Konjunktur wichtige Erhaltung der Konsumkraft würde dadurch deutlich gedrosselt.

Nicht gut zu sprechen ist die Branche eigenen Angaben zufolge auch auf die kürzlich vom EU-Parlament angeregte „Made In“-Etikettierung von Bekleidung. Die internationale Verflechtung im Beschaffungsbereich, insbesondere bei Vormaterialien sowie die praktische Unmöglichkeit einer Überprüfung der täglich innerhalb der EU abgesetzten, riesigen Bekleidungsquantitäten, würde eine derartige Verordnung nur zu einen „Papiertiger“ machen, heißt es beim TBSL Dadurch entstünden nur administrative sowie Etikettierungskosten, denen „kein Nutzen auf Konsumentenseite“ gegenüberstehe. Im übrigen sei es ja möglich, dass bei europäischer Produktion freiwillig eine entsprechende Ursprungskennzeichnung erfolgt, wenn sich ein Unternehmen der EU-Bekleidungsindustrie dadurch mehr Erfolg beim Kunden am „Point of Sales“ erwarte.

Erfolg macht kampfeslustig, das kennt man aus der Geschichte. Ob sich die österreichische Textilindustrie mit ihren Forderungen jedoch auf breiter Ebene durchsetzen kann, bleibt abzuwarten. Ein Einknicken von Politik und Gewerkschaften ist derzeit zumindest nicht zu erwarten. Vorsorglich übt sich Verbandschef Sima bereits in trotziger „jetzt erst recht“-Rhetorik und konstatiert: „die österreichische Bekleidungsindustrie hat sich in den letzten Jahren zukunftsorientiert aufgestellt“. So oder so.

Foto: Airfield

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