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Pakistan: Über 300 Arbeiter sterben in Fabrikfeuern

Von FashionUnited

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Mehr als 289 Menschen starben bei einem verheerenden Feuer in einer Kleiderfabrik in der pakistanischen Hafenstadt Karachi, das am Dienstag gegen 18 Uhr Ortszeit ausbrach. Nur wenige Stunden zuvor hatte eine Schuhfabrik in Lahore

gebrannt, der Hauptstadt der Provinz Punjab, bei dem mehr als 25 Arbeiter starben.

Die
beiden Feuer vom Dienstag gehören zu den schlimmsten Betriebsunfällen in der Geschichte Pakistans und werfen Licht auf das Dunkel, in dem Fabriken dort oft operieren: In viele Gebäuden fehlen sogar die einfachsten Sicherheitsvorkehrungen wie Feuermelder und Löschbrausen und Besitzer bestechen die Behörden, damit sie diese Verstöße ignorieren.

Das Feuer in Karachi brach aus, nachdem ein Boiler explodierte und die Flammen Chemikalien in Brand setzten, die in der Fabrik, die Jeans und andere Bekleidungsstücke für den Export herstellt, gelagert waren. Zwischen 300 und 400 Arbeiter waren in der Fabrik, als das Feuer ausbrach, darunter Frauen und Kinder.

Viele der Opfer erstickten, da sie sich nicht schnell genug aus dem brennenden Gebäude befreien konnten, da es nur einen Weg nach draußen gab. Alle weiteren Ausgänge waren vom Besitzer wegen eines kürzlich geschehenen Diebstahls verschlossen worden. “Der Fabrikbesitzer sollte auch verbrannt werden, genauso wie unsere Angehörigen unter diesen elenden Bedingungen ums Leben gekommen sind,” sagte ein erzürnter Nizam-ud-Din, dessen Neffe bei dem Brand starb.

“Alle Notausgänge zu verschließen ist eine Straftat und wir werden versuchen herauszufinden, wer dies getan hat und warum,” sagte Regierungsbeauftragter Roshan Ali Shaik. Er sagte weiter, dass die Fabrikbesitzer sich versteckt hielten, dass aber Razzien durchgeführt würden, um sie zu finden.

Rettungs- und Bergungsarbeiten wurden dadurch erschwert, dass Teile der mehrstöckigen Fabrik einzustürzen drohten. “Einige Menschen könnten noch in verschiedenen Räumen und im Keller eingeschlossen sein, der noch geräumt werden muss,” sagte Shaik. “Die Rettungskräfte müssen sehr vorsichtig vorgehen, da sich große Risse am Gebäude gebildet haben, das jeden Moment einstürzen kann.”

Das Feuer in der Schuhfabrik in Lahore wurde ausgelöst, als Arbeiter nach einem Stromausfall versuchten, einen Generator in Gang zu bringen. Dieser schlug Funken und setzte die umstehenden Chemikalien in Brand. Das Feuer blockierte den einzigen Ausgang, so dass die Feuerwehr sich einen Weg durch die Außenwand brechen musste, um die Arbeiter zu retten.

“[Die Situation] reflektiert den völligen Zusammenbruch von Vorschriften und der Einhaltung des Arbeitsrechts im Land,” sagte Raza Rumi vom Jinnah-Institut in Islamabad. Laut Rumi hat sich die Situation in den letzten Jahren verschlechtert, seitdem die Regierung die Fabrikaufsicht an die Landesbehörden weitergegeben hat.

Die örtlichen Behörden hätten es nicht einmal geschafft, das Arbeitsrecht oder minimale Sicherheitsvorkehrungen durchzusetzen. Im Bundesstaat Punjab zum Beispiel seien Werksinspektionen sogar ganz abgeschafft worden, um eine “firmenfreundlichere Atmosphäre” zu schaffen. Bleibt zu hoffen, dass die beiden Katastrophen und der allgemeine Ärger darüber die örtlichen Behörden zumindest zur Handlung und der Verabschiedung neuer Betriebsvorschriften bewegen werden.

Foto: Jason Bain/syslfrog
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