Nach Hertie hat es nun offenbar binnen einer Woche die nächste Kaufhauskette erwischt: Presseberichten zufolge wird der Textilhändler Sinn Leffers am Donnerstag einen Insolvenzantrag stellen. Die Bekleidungskette gehörte wie die inzwischen ebenfalls insolventen Einzelhändler Hertie und Wehmeyer ehemals zum Karstadt-Quelle-Konzern, der mittlerweile unter dem Namen Arcandor firmiert. Im Rahmen seines Sanierungsprogramms hatte sich der Essener Konzern in den vergangenen Jahren von diversen unprofitablen Geschäftsbereichen getrennt. Dass dabei aus der Perspektive von Arcandor die richtigen Kandidaten ausgewählt wurden, scheint sich nun zu erweisen. Weder Hertie, noch Wehmeyer oder Sinn Leffers, die an verschiedene Investoren abgegeben wurden, haben sich mittelfristig als überlebensfähig erwiesen.
Wie die Tageszeitung „Die Welt“ am Dienstag in ihrer Online-Ausgabe unter Berufung auf Unternehmenskreise meldete, werden die Eigentümer von Sinn Leffers nun den relativ selten beschrittenen Weg einer sogenannten Plan-Insolvenz gehen. Dieses Verfahren, bei dem das gegenwärtige Management für das Unternehmen verantwortlich bleibt, sei gewählt worden, um möglichst viele der insgesamt etwa 4.000 Arbeitsplätze sichern zu können, berichtete „Welt-Online“. Bereits seit dem Frühjahr sei das Insolvenzverfahren intern vorbereitet worden, hieß es weiter. Vorerst will Sinn Leffers nach eigenen Angaben den Geschäftsbetrieb aufrecht erhalten und auf eine Sanierung hinarbeiten.
Sinn Leffers hatte dem "Welt"-Bericht zufolge wie viele auf das mittlere Preissegment ausgerichtete Bekleidungshändler in Deutschland schon seit längerem mit Umsatz- und Gewinnrückgängen zu kämpfen. Nun sei offenbar absehbar gewesen, dass das Unternehmen die hohen Mieten für seine Kaufhäuser bald nicht mehr zahlen könne, erläuterte „Welt-Online“.