Quelle-Chef will jetzt „durchstarten“
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Zunächst räumt die angeschlagene Arcandor-Tochter jedoch ein, in der Vergangenheit nicht immer die beste Figur abgegeben zu haben. „Insolvenz, Probleme mit den Banken bei der Kreditvergabe, Verzögerung beim Katalogdruck“ – man sei einfach nicht aus den Schlagzeilen gekommen, so die Quelle-Führung. Damit sei nun aber Schluss. Schließlich seien mittlerweile acht Millionen Kataloge gedruckt worden und man habe mit der Einlagerung der Waren für die Herbst-Winter-Saison in Leipzig begonnen. In über 200 Containern warten dort derzeit rund 70.000 Artikel aus dem aktuellen Katalog-Sortiment auf ihre Auslieferung an die Kunden.
Da das Online-Geschäft mittlerweile sowieso mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes von Quelle ausmacht, ist die Frage nach der Relevanz des verspäteten Katalogs durchaus berechtigt. Nicht so für Hilbers. Der Firmenchef setzt eigenen Angaben zufolge weiter auf eine analog-digitale Mischung und will unbedingt am Kataloggeschäft festhalten. Zwar werde man auch in den nächsten Jahren mit den Internetbestellungen wachsen. „Aber ob wir diese Internetbestellungen auch auslösen können ohne Katalog, oder ob andere das auch können, da darf man gespannt sein, wie die Entwicklung weitergeht,“ so Hilbers. Er ist sich sicher: „In impulsgetriebenen Sortimenten, wie zum Beispiel Mode oder Heimtex oder auch Möbel, ist es wichtig, dass man ein Medium hat, mit dem man Impulse erzeugen kann.“ Schließlich gehe nicht nur um Google, Suchen und Finden, sondern es „um einen Impuls,“ und da sei das Kataloggeschäft ein wichtiges Instrument in diesem Marketing-Mix.
Wie gut der so gepriesene Marketing-Mix ankommt und ob auch der Produkt-Mix stimmt, wird sich in den kommenden Wochen und Monaten zeigen. Die Kredite, die das Unternehmen nun bereitgestellt bekommen hat, sichern das Überleben nämlich nur bis Ende des Jahres. Bis dahin muss sich das Versandhaus wieder aus der Absatzflaute gewirtschaftet haben, sonst wird es mehr als eng.
Hilbers will jetzt jedenfalls nichts mehr hören, von den Turbulenzen der vergangenen Wochen. „Wir sind überzeugt, dass diese Firma eine Zukunft hat, dass wir die jetzt beweisen müssen, und dass jetzt ordentlich in die Hände gespuckt wird,“ so der Manager kämpferisch. Bleibt zu hoffen, dass aus der Kampfansage nicht schon bald wieder eine Durchhalteparole wird. Davon hat man in der jüngsten Vergangenheit einfach schon zu viele gehört, auch und vor allem von Arcandor, der ebenfalls insolventen Konzernmutter von Quelle und Karstadt.
Foto: Quelle AG