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Quelle ist endgültig am Ende

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Von FashionUnited

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Angestellte, Kunden und Manager haben bis zuletzt gehofft – vergeblich. Das deutsche Traditionsversandhaus Quelle kann nicht mehr gerettet werden. Nachdem das Unternehmen Anfang September 2009 insolvent gegangen war, versuchte es der zuständige Insolvenzverwalter

Klaus Hubert Görg, mithilfe neuer Investoren vor dem Aus zu bewahren. Nun hat sich herausgestellt, dass diese Bemühungen wohl umsonst waren.

Quelle wird abgewickelt, die einstige Vorzeige-Firma des deutschen Wirtschaftswunders ist bald schon Geschichte. Nach 15 intensiven Verhandlungen mit einer Vielzahl von Investoren sehen der Insolvenzverwalter wie Gläubigerausschuss jetzt keine Alternative zur Abwicklung von Quelle Deutschland mehr, heißt es in einer Pressemitteilung des Anwalts. „Der Versand- oder Distanzhandel funktioniert ohne solide finanzierte Ratenzahlungssysteme nicht“, konstatierte Jörg Nerlich, Beauftragter des Insolvenzverwalters für den Primondo-Verbund, zu dem neben Quelle auch der Shoppingsender HSE 24 und einige Spezialversender gehören. Deshalb hätten Bieter bei ihren Angeboten die Geschäftstätigkeiten der Quelle Deutschland ausgeschlossen. „Wir haben in den vergangenen vier Monaten alles in unserer Macht stehende unternommen, um den Primondo-Verbund fortzuführen, zu sanieren und zu verkaufen“, so Insolvenzverwalter Görg. „Das Thema Factoring war von Anfang an die größte Herausforderung und Auslöser, die Fortführungsplanungen noch im Investorenprozess anzupassen.“

Quelle konnte nach dem Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens fortgeführt werden, da die Banken nach eingehender Prüfung der Zukunfts- und Befriedigungsaussichten einen Massekredit als zusätzliche Sicherheit in Höhe von 50 Millionen Euro gewährt hatten und ein plausibles Fortführungskonzept durch eine unabhängige Unternehmensberatung bestätigt wurde. Die andauernde öffentliche Debatte über das Factoring habe die Kundschaft von Quelle allerdings verunsichert, so Görg. Deshalb hatten alle Bieter größtes Interesse daran, den Primondo-Verbund unverzüglich mit gesichertem Factoring zu übernehmen, um zeitgerecht bis Ende Oktober 2009 die Aktionsketten für Frühjahr/Sommer 2010 und das laufende Geschäftsjahr eigenverantwortlich anstoßen zu können.

Betroffen vom Aus des einstigen Vorzeige-Konzerns sind nun rund 7.000 Mitarbeiter, die nun um ihren Arbeitsplatz bangen müssen. Die meisten von ihnen droht wohl die Arbeitslosigkeit. Allerdings: das durchaus prosperierende Auslandsgeschäft des Unternehmens soll autark weitergeführt werden, ebenso wie die Geschäftstätigkeit von HSE 24 und den Spezialversendern. Dafür soll der internationale Teil von Quelle in einem eigenständigen Verkaufsprozess veräußert werden. „Die internationalen Gesellschaften verfügen nach wie vor über stabiles Geschäft und sind solide, stabile und zuverlässige Partner – bei Kunden wie bei Lieferanten,“ so Görg. Gleiches gelte für HSE 24. Görg versicherte, dass Quelle Deutschland im Rahmen einer Abwicklung die notwendigen Prozesse wo immer möglich aufrecht erhalten werde.

Arcandor, der Mutterkonzern von Quelle, hatte am 9. Juni 2009 Antrag auf Eröffnung von Insolvenzverfahren gestellt, am 1. September 2009 eröffnete das Amtsgericht Essen als zuständiges Insolvenzgericht die Verfahren über das Vermögen der Arcandor AG sowie weiterer 36 Gesellschaften der Gruppe und bestellte Görg zum Insolvenzverwalter.

Während des Insolvenzantragsverfahrens hatte Görg dann am 13. August 2009 das grobe Sanierungskonzept für den Primondo-Verbund vorgestellt. Dies sah die Teilaufgabe des Flächenvertriebs – die Schließung der QuelleTechnikCenter und die Reduzierung der QuelleShops um rund ein Drittel – vor. Teil dieses Sanierungskonzepts war bereits ein umfangreicher Personalabbau von 10.500 auf knapp 7.000 Stellen bis einschließlich Januar 2010. Bis Ende September 2009 hatten nach Informationen Görgs schon rund 600 Beschäftigte selbst gekündigt, für 2.500 Mitarbeiter wurden Interessenausgleich und Sozialplan ausgehandelt. Im Laufe der intensiven Verhandlungen verlangten jedoch alle Bieter, den Flächenvertrieb vollständig aufzugeben. Entsprechend mussten die ohnehin geplanten Personalmaßnahmen kurzfristig überarbeitet und angepasst werden. Nun wird nicht mehr angepasst, es wird nur noch abgewickelt. Mit dem Aus für Quelle verschwindet ein weiteres deutsches Traditionsunternehmen von der ökonomischen Landkarte.

Wie es mit der ebenfalls insolventen Arcandor-Tochter Karstadt weitergehen soll, wurde indes nicht bekannt. Auch die Warenhauskette ist insolvent und wartet auf Investoren. Hier bleibt jedoch immerhin noch die Hoffnung auf eine teilweise Übernahmen durch den Konkurrenten Galeria Kaufhof, eine Tochter des Handelskonzerns Metro.

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