Rare plant Markteintritt in Deutschland
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Für ein schnell wachsendes Unternehmen wie Rare Fashion sei es ein „logischer Schritt“, den wichtigen deutschen Markt ins Visier zu nehmen, erklärte Label-Chef John Quinn gegenüber Fashionunited. Derzeit geht die 1999 gegründete Firma aus Liverpool davon aus, ihren Gesamtumsatz von 9,6 Millionen Britischen Pfund im vergangenen Jahr auf 15 Millionen Pfund (rund 17 Millionen Euro) im laufenden Geschäftsjahr steigern zu können. Die Erfahrungen mit den bereits bestehenden Auslandsengagements in Skandinavien, Griechenland, Tunesien oder Marokko seien ermutigend, und im Online-Shop registriere man auch ohne große Werbekampagnen bereits eine hohe Nachfrage aus Deutschland. „Unter 32 Ländern, in die wir liefern, steht Deutschland derzeit auf dem achten Rang,“ erläuterte Melissa Barton.
In Großbritannien verkauft Rare unter anderem über die renommierten Kaufhausketten Topshop und Selfridges. Erste eigene Shops sollen erst im Laufe der kommenden fünf Jahren eröffnet werden. Daher plant das Unternehmen auch für Deutschland die Zusammenarbeit mit großen Einzelhändlern. Man suche hier derzeit nach geeigneten Partnern, erklärte John Quinn. Gedacht sei beispielsweise an namhafte Bekleidungshäuser wie Peek & Cloppenburg, aber auch an kleinere Fachhändler. Rare suche sich seine Partner sehr genau aus, sie müssten auf jeden Fall „zur Marke passen“, so Quinn. „Konkrete Gespräche gibt es aber noch nicht,“ betonte Melissa Barton.
Die Unternehmensspitze kam nun erst ein mal zur Fashion-Week nach Berlin, um Kontakte zu knüpfen und sich vor Ort umzusehen. Die Fachmesse Bread & Butter schien dem Rare-Chef dafür der passende Ausgangspunkt zu sein. Immerhin habe sich Berlin inzwischen zur unbestrittenen „Mode-Hauptstadt“ hierzulande entwickelt, so Quinn. Es sei daher nahe liegend, Berlin als Sprungbrett für ganz Deutschland zu nutzen.
Das Erfolgsrezept seines Unternehmens auf dem Heimatmarkt beschrieb Quinn als „fast fashion“. Das hauseigene Designteam könne sehr schnell neue Kollektionen anbieten. Vom Beginn des Entwurfsprozesses dauere es dann nur fünf Wochen, bis die Ware in den Läden hänge. Zudem sei man nicht auf den Massenmarkt ausgerichtet, sondern – trotz des niedrigen Preisniveaus – ein Nischenanbieter mit einer ganz eigenen Handschrift.
Ähnlich will sich Rare auch auf dem deutschen Markt positionieren. Er habe hierzulande kein vergleichbares Label gefunden, erklärte Quinn. Man wolle sich definitiv nicht am bestehenden Geschmack ausrichten, sondern das erfolgreiche Konzept weiter fortführen und den Kundinnen etwas Neues anbieten. Bei der Zusammenstellung der Kollektionen für Deutschland werde man aber auf Erfahrungen mit den Bestellungen im Online-Shop zurückgreifen. Außerdem gebe es „klare Bestseller“, die in allen Ländern überdurchschnittlich erfolgreich seien, so Melissa Barton. Aufgrund der schnellen Kollektionsentwicklung könne man gegebenenfalls aber auch umgehend auf besondere regionale Vorlieben reagieren.
Ein genaues Datum für den Markteintritt in Deutschland konnte Quinn noch nicht nennen. In jedem Fall soll er noch in diesem Jahr erfolgen. Der Zeitpunkt hänge davon ab, wann man passende Vertriebspartner gefunden habe. „Wenn das geschafft ist, können wir in wenigen Wochen in den Geschäften sein,“ betonte Quinn. Berlin spielt dabei weiterhin eine zentrale Rolle in den Planungen. Man denke darüber nach, im kommenden Sommer auf der Bread & Butter auszustellen, erklärte der Rare-Chef.
Foto: Rare Fashion