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Salamander trotzt Egana Goldpfeil-Pleite

Von FashionUnited

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Die Offenbacher Egana Goldpfeil Europe GmbH hat bereits am vergangenen Donnerstag an ihrem Stammsitz bekannt gegeben, beim zuständigen Amtsgericht Insolvenz angemeldet zu haben. Das Unternehmen begründete den Schritt mit einer drohenden Zahlungsunfähigkeit

und offenbarte so das ganze Ausmaß der Krise, in der sich der Luxusartikler seit geraumer Zeit befindet.

Schuld an der Pleite, so das Management, seien Probleme mit chinesischen Zoll- und Steuerangelegenheiten, ohne diese jedoch näher zu erläutern. Egana Goldpfeil ist mit einer gleichnamigen Tochtergesellschaft auch an der Hongkonger Börse notiert und lässt außerdem teilweise für seine Marken in China produzieren. Die Insolvenz betreffe jedoch nur den europäischen Teil des Unternehmens, so die Verantwortlichen. Der in Asien begonnene Restrukturierungskurs unter Einbindung des Hongkonger Investmentunternehmens Lifestyle International Holdings soll daher planmäßig fortgesetzt werden.

Egana Goldpfeil steht schon seit Längerem in Verdacht, kurz vor dem Aus zu stehen. Bereits 2007 machte das Gerücht die Runde, die Holding sei pleite, ein Investor soll sie mit einem Notkredit jedoch in letzter Minute vor dem Zusammenbruch gerettet haben. Was die Insolvenz des Konzerns für Auswirkungen auf die Subunternehmen und Markenhersteller haben wird, blieb zunächst unklar. Zu Egana Goldpfeil gehören die beiden Uhrenmanufakturen Junghans und Dugena, sowie der Schuhfilialist Salamander. Vor allem letzterer kommt anscheinend nicht zur Ruhe. Die Marke war bereits selbst vor drei Jahren finanziell am Ende und musste in die Insolvenz gehen, getrieben von der Pleite des Mutterkonzerns Garant. Dieser hatte Salamander erst kurz zuvor übernommen und sich damit finanziell selbst ruiniert. Mittlerweile ist Garant nach einem erfolgreich abgeschlossenen Insolvenzverfahren wieder einigermaßen aus dem Schneider, während Salamander erneut durch den Zusammenbruch seines Eigentümers ins Strudeln gerät.

Das Egana Goldpfeil-Management bemüht sich inzwischen, die Gemüter zu beschwichtigen und beteuert, dass der Geschäftsbetrieb ohne Unterbrechung fortgesetzt werde. Mit Folgeinsolvenzen innerhalb der Firmengruppe sei „nur eingeschränkt“ zu rechnen. Bereits am Freitag nach Bekanntwerden der Insolvenz stellte Europa-Chef Heinz W. Pfeifer klar, dass die Marken nicht von der Pleite des Mutterkonzerns betroffen seien. Gegenüber der Tageszeitung „Die Welt“ versicherte er: „Diese Insolvenz hat nichts mit unserem Kerngeschäft zu tun“ und fügte hinzu: Es ist nichts Schlimmes passiert. Wir haben nur für eine unserer 38 Gesellschaften Insolvenz angemeldet, mehr nicht“. Betroffen seien daher lediglich 45 Mitarbeiter am Standort Offenbach. Zugleich brachte der Firmenchef auch etwas Licht ins Dunkel um die Umstände der Insolvenz. So habe sich ein Tochterunternehmen von Egana Goldpfeil, das in China billige Elektronikteile etwa für DVD-Rekorder einkaufte, finanziell übernommen und sei in die roten Zahlen gerutscht. Nachdem einige Sanierungsversuche gescheitert waren, schob der europäische Konzern dem Treiben jetzt einen Riegel vor und war nicht mehr bereit, die Verluste auszugleichen. Der bis dato angehäufte Schuldenberg drückte jedoch so stark auf das sowieso schon angeschlagene Finanzgefüge des Unternehmens, dass es zu Liquiditätsproblemen kam und den Schritt in die Insolvenz nötig machte.

Nichts desto trotz soll der bereits im vergangenen Jahr eingeschlagene Sanierungskurs für das Gesamtunternehmen weiter fortgesetzt werden, so das Management. Ob es im Zuge dessen doch noch zu Entlassungen unter den derzeit rund 7.000 Mitarbeitern der Egana Goldpfeil Holding geben wird, wurde indes nicht bekannt. Allein in Deutschland beschäftigt der Konzern 2.000 Menschen.

Foto: Salamander

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