Samwer-Brüder stellen ihr Rocket-Imperium auf neue Beine
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Das Ziel: Ein globales E-Commerce-Imperium
Ein klares Signal ist auch, dass Oliver Samwer selbst den Posten des Vorstandschefs übernommen hat. Der Manager Alexander Kudlich, der bisher die Geschäfte führte, ist jetzt einfaches Vorstandsmitglied, wie Rocket bestätigte. Zugleich wird ein Gang an die Börse unweigerlich mehr Einblicke in den Maschinenraum der Firma bringen, denn die Börse verlangt Transparenz.
Die Samwers schmieden nichts geringeres als ein globales E-Commerce-Imperium. Inzwischen entstand ein ausufernder Gemischtwarenladen mit nach ähnlichem Muster gestrickten Mode-Shops in verschiedenen Ländern, Lebensmittel-Zustellern, Taxi-Apps, einem mobilen Bezahldienst, Vermittlern von Busreisen oder Putzfrauen und neuerdings sogar einem Anbieter von Lagerplatz in Großbritannien. Die jeweiligen Firmen werden dabei von ambitionierten jungen "Gründern" gemanagt. Von Rocket kommen Geld und Unterstützung - und manchmal auch ein Todesstoß, wenn sich eine Firma nicht bewährt.
„Wir sind heute die größte Internet-Gruppe außerhalb der USA, Chinas, Japans und Koreas", sagte Oliver Samwer in einem seiner seltenen Interviews im vergangenen Jahr der dpa. Man wolle in der Regel die Nummer eins in den jeweiligen Märkten sein. „Meist probieren wir das Geschäftsmodell zunächst in Europa aus und bringen es dann bei Erfolg in bis zu 50 andere Länder, darunter auch viele Entwicklungsländer." Das Geschäft in solchen Ländern sei zwar komplexer in der Logistik und anderen Rahmenbedingungen, biete aber auch die Aussicht auf höhere Margen und Marktanteile. „Ein langer Atem wird belohnt."
Im Silicon Valley haftet den Samwers immer noch der Ruf der "Klon-Krieger" an, die auf Geschäftsmodelle von US-Startups aufspringen und sie in die Welt tragen - oder den amerikanischen Vorbildern andienen. Schließlich war einer ihrer ersten großen Deals, die deutsche Auktionsplattform Alando nur sechs Monate nach der Gründung 1999 an Ebay zu verkaufen. „Am Ende kommt es nicht darauf an, ob ich als erster eine Idee gehabt habe, sondern darauf, ein Unternehmen aufzubauen, das langfristig existiert, und Kunden zufriedenstellt", kontert Samwer. Zu 99 Prozent sei die Umsetzung einer Idee entscheidend. (dpa)
Foto: Samwer Brüder