Scharfe Sache: Stiletto-Schau im Ledermuseum
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High Heels steht im Zentrum einer Ausstellung
Der französische Modelleur Vivier (1907-1998) sprach lieber von «Nadelabsätzen», wie Kuratorin Rosita Nenno erzählt. Die ersten kreierte der Franzose in den 1950er Jahren. Eine technische Errungenschaft beförderte den modischen Höhenflug - Stahl konnte so bearbeitet werden, dass er dem enormen Druck des Auftretens und Stehens standhielt.
Mindestens 10, besser noch 18 Zentimeter, messen die bleistiftdünnen Absätze, auf denen Frauen mal mehr und mal weniger grazil dahin schreiten. Die extrem schmalen Konstruktionen eroberten über den Laufsteg von Christian Dior die Welt. Kein Wunder: High Heels verlängern die Beine und verschlanken die Trägerin. «Jeder Zentimeter macht ein Kilogramm Unterschied», rechnet Schuhexperte Niek Jansen aus Düsseldorf vor. Zudem werden Po und Busen betont, weil frau beim Gehen automatisch ins Hohlkreuz fällt und trippelt.
Blessuren gehören meist dazu. Teure Exemplare besitzen einen speziellen Leisten, der gequetschen Zehen vorbeugen soll. Den Tragekomfort bedachte auch Roger Vivier. Er wusste durch eine Bildhauerausbildung, wie in seinen Kreationen das Gleichgewicht zu halten war. Oder er trickste - wie bei den nach innen geneigten Chock-Absätzen - die Statik aus.
Neben Exemplaren von Dior zeigt das Ledermuseum in «SchuhWerke» rund 100 Stücke, die Vivier für Prominente wie Elisabeth Taylor, Marlene Dietrich, Prinzessin Soraya, Brigitte Bardot oder Catherine Deneuve gestaltete. Eine Kopie der rubinbesetzten Krönungsschuhe der britischen Königin Elisabeth ist ebenfalls zu sehen.
Auf das Frühwerk der 1930er Jahre verweisen Prototypen, die Vivier für die Pariser Tochter der Heyl'schen Lederwerke in Worms schuf. Die danach gefertigten exklusiven Schuhe waren Renner in den USA. Dort werden die Luxusmodelle des heute von Designer Bruno Frisoni betreuten Hauses Vivier weiter verkauft. In Deutschland gibt es sie nicht einmal in einer Hand voll Geschäfte.
Monika Hillemacher, dpa