Schuh- und Textilhandel forcieren Standortwettbewerb
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Neben den Schuhgeschäften hat besonders der Textilhandel Marktanteile erobert. Marc Alfken, Leiter Einzelhandelsvermietung Deutschland bei Kemper’s analysiert die aktuelle Lade der Branche so: „Der Ausleseprozess gewinnt weiter an Fahrt. Wie im Textilbereich setzen sich profilierte und vertikal strukturierte Filialisten mit erfolgreichem Eigenmarkenangebot durch. Auch im Schuhhandel werden die Top 5 in absehbarer Zeit zwei Drittel des Marktvolumens auf sich vereinen.“ Internationale Schuhlabels wie Aerosoles, Camper, Crocs, Clarks, Ecco oder Navyboot hätten den Wettbewerbsdruck in den letzten Jahren durch erfolgreiche Markteintritte zusätzlich verschärft, so Alfken. Der klassische Facheinzelhandel setze daher verstärkt auf die großen Verbundgruppen, um sich im Markt behaupten zu können.
Ähnlich wie im Textilhandel setzen wohl auch immer mehr Schuhhersteller auf eigene Netzwerke im stationären Handel, um ihre Vertriebswege zu sichern und die Kundennähe zu verbessern. So waren die stärksten 1a-Lagen-Mieter im genannten Zeitraum die Filialketten Deichmann inklusive der Tochter Roland, sowie Ecco, Geox, Görtz und Reno.
Die Großen der Branche befinden sich also weiter im Aufwind. Geht es nach den Experten, sollen sie auch in Zukunft zu den stärksten Nachfragern für ladenlokale im innerstädtischen Bereich sein. „Der Trend zu einer konsequenten Formatdifferenzierung wird den Strukturwandel auch in den nächsten Jahren beschleunigen,“ so Kemper’s-Mann Alfken. Er ist sich sicher: „Die großen Filialkonzepte mit ihren ausdifferenzierten Vertriebslinien werden zu den Gewinnern gehören.“ Auf der anderen Seite drängten jedoch auch verstärkt gut positionierte Labels in den Markt, die bei Sortiment und Ladengestaltung eine konsequente Trading-up-Strategie verfolgen. „Für beide Ansätze ist eine starke Präsenz in den frequenzstarken 1a-Lagen ein wesentlicher Erfolgsfaktor,“ betont Alfken. Sein Fazit: „Der Schuhhandel wird auch in 2010 mit Neuanmietungen und Standortoptimierungen eine gewichtige Rolle auf dem Vermietungsmarkt in 1a-Lagen einnehmen.“
Ob die Shoppingregionen der Großstädte mit einer Reduzierung der Anbietervielfalt jedoch auch attraktiver für die Konsumenten werden, darf stark bezweifelt werden. Discounter und Einzelhandelsketten allein gelten schließlich nicht gerade als Protagonisten innerstädtischen Charmes.
Foto: Deichmann