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Sioux vor dem Aussterben bewahrt

Von FashionUnited

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Der Walheimer Schuhfabrikant Sioux scheint nach einer langen Zitterpartie gerettet und kann mithilfe eines neuen Investors wohl weiter existieren. Nach langen Verhandlungen mit dem Rücken zum Abgrund hat sich das Unternehmen auf eine Übernahme

durch den Finanzinvestor Square Four verständigt und damit den drohenden Gang ins Insolvenzverfahren abgewendet.

In Bedrängnis geraten war Sioux durch die Insolvenz der Muttergesellschaft Egana Goldpfeil Mitte 2008. Seitdem stand die Zukunft der Traditionsfirma auf der Kippe. Am Freitagvormittag verkündete Square Four nun den erfolgreichen Abschluss der Transaktion und markierte so das Ende eines fast zwei Jahre andauernden Überlebenskampfs des schwäbischen Schuhherstellers. Entsprechend erleichtert zeigten sich die Firmenchefs am vergangenen Freitag auf einer Pressekonferenz und ließen durch Geschäftsführer Klaus Schinle mitteilen, dass „nun endlich die Weichen für die Zukunft gestellt“ seien.

In der Tat war die Ausgangssituation für die Übernahme vertrackt: Die Egana Goldpfeil Gruppe hatte ihre internationale Expansion über die Aufnahme von Krediten in Höhe von fast 200 Millionen Euro finanziert und dafür sämtliche Tochtergesellschaften in die Mithaftung genommen. Nach dem Zerfall der Gruppe blieben die Tochtergesellschaften mit sehr hohen Verbindlichkeiten zurück. Doch Sioux hatte Glück im Unglück, denn letztendlich verzichteten die Altgläubiger nun auf die Altverbindlichkeiten und machten so den Weg frei für einen Einstig von Square Four.

Der Neueigentümer will nun keine Zeit mehr verlieren und die Schwaben wieder auf Erfolgskurs trimmen. Mit einer durch den Gläubiger-Verzicht auf 45 Prozent angestiegenen Eigenkapitalquote verfüge man nun über eine „sehr gesunde Finanzierungsstruktur, so Sioux-Chef Schinle, der sich gleichzeitig mit der anstehenden Übernahme durch Square Four aus dem Unternehmen zurückzieht und seinen Posten an Stephan Krug abgibt. Krug war zuvor Deutschlandgeschäftsfü̈hrer der Schuhmarke Clarks und
Verkaufsleiter bei Timberland.

Chief Operations Officer (COO) wird der bisherige Geschäftsführer von Hugo Boss Shoes and Accessories, Paul Janssen, Er soll künftig die Bereiche Produktion, Kollektion, Einkauf und Logistik verantworten. Mit ihm wechselt außerdem ein komplettes Team von Kollektionsspezialisten von Hugo Boss zu Sioux, das sich um die Kollektionen der Marke und dem Lizenzlabel Joop! kümmern soll. Doch damit nicht genug: Damit die bislang nicht gerade durch besonders modischen Chic aufgefallenen Sioux-Schuhe wieder auf die Trendautobahn zurückfinden, hat die Firmenleitung bereits ein neues Designcenter in Norditalien gegründet. Damit sei man „näher am Markt“ und könne „flexibler und schneller auf Trends reagieren", so der neue COO Janssen.

Um nicht schon bald durch eigenes Verschulden wieder auf der Schotterpiste zu landen, soll künftig eng an den Forderungen des Marktes operiert werden. Zunächst werde die Kollektion verjüngt und „attraktiver gestaltet“, so das Management. „Sioux soll durch Innovation und modischere Akzente verlorenes Terrain zurückgewinnen.“ Wesentliches Ziel sei es, die Marke wieder auf Wachstumskurs zu bringen.

Dass dies mit rein gestalterischen Mitteln nicht zu erreichen ist, haben die Sioux-Oberen jedoch ebenfalls bereits eingeräumt. Man werde Kostenstrukturen anpassen müssen, wenn auch nur „in moderatem Umfang“. Zudem werde die Organisation gestrafft und effizienter gestaltet. Für Lewin Berner, Geschäftsführer des Investors Square Four, ein notwendiger Schritt um langfristig am Markt bestehen zu können: „Wir haben weit über ein Jahr gekämpft, um die Übernahme von Sioux erfolgreich abschließen zu können. Mit ähnlichem Engagement werden wir uns nun darum kümmern, dass Sioux zu alter Stärke zurückfindet,“ so der Neu-Eigentümer. Nach den Wirren um die Insolvenz der Mutter brauche die marke nun Stabilität, Zuverlässigkeit und Langfristigkeit. „Dies sind auch die Werte, für die wir als Investoren stehen".

Foto: Sioux

Egana Goldpfeil
Sioux
square four