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Tchibo übt sich als Krisengewinnler

Von FashionUnited

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Der Multichannel-Einzelhändler Tchibo konnte seine Umsätze im vergangenen Halbjahr fast stabil halten und seine Erträge engtegen des allgemeinen Trends sogar ordentlich steigern. Der ehemalige Kaffeeröster, der sich in den vergangenen Jahren immer

mehr zum Gemischtwarenhändler gewandelt hat uns mittlerweile zu dem Großkonzern Maxingvest gehört, setzte zwischen Januar und Juni 2009 rund 1,4 Milliarden Euro um und lag damit nur zwei Prozent unterhalb der Vorgaben aus dem vergangenen Jahr.

Auf dem deutschen Markt blieb Tchibo dabei weiterhin stark, während die Geschäfte in Osteuropa weitaus stärker von den Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise betroffen waren. Darüber hinaus habe die Fortsetzung des bereits eingeleiteten Rückzugs aus dem Handelsgeschäft in Großbritannien zu weiteren Umsatzrückgängen geführt, heißt es im Zwischenbericht von Maxingvest.

Beim Ergebnis machte sich Tchibo, das in diesem Jahr sein sechzigjähriges Bestehen feiert, allerdings selbst ein Geschenk und schnitt zuletzt besser ab, als noch vor einem Jahr. Dies ist umso verwunderlicher, da aktuell fast alle international tätigen Unternehmen Gewinneinbrüche im teils hohen, zweistelligen Bereich verkraften müssen. Maxingvest hat das Traditionsunternehmen im vergangenen Halbjahr allerdings einer harten Rosskur unterzogen und fuhr einen rigorosen Sparkurs. Gleichzeitig wurden unprofitable Vertriebsoberflächen beseitigt und Sortiments-Entgleisungen wie die Mode-Linie „Mitch & Co.“ des Berliner Designers Michael Michalsky strikt vermieden.

Die Folge: Tchibo steigerte seinen EBIT von sieben Millionen Euro im ersten Halbjahr 2008 auf 48 Millionen im Vergleichszeitraum diesen Jahres.

Mit stichhaltigen Prognosen für das Gesamtjahr halten sich die Maxingvest-Vorstände jedoch trotzdem zurück. Die Geschäftsentwicklung bei Tchibo ist nämlich nicht nur von der Kauflaune der Verbraucher, sondern vor allem von den Kaffeepreisen abhängig. Ein knapperes Angebot auf den Weltmärkten deute hier für den Rest des Jahres eher auf steigende Preise hin, so die Konzernführung. Außerdem könnten die Preise auch dadurch weiter steigen, dass Anleger wieder vermehrt in Rohstoffe investieren.

„Wir erwarten, dass die Umsätze des Teilkonzerns Tchibo vor allem aufgrund der konjunkturellen Entwicklung für das Gesamtjahr 2009 leicht unter den Umsätzen des Vorjahres liegen werden,“ so die Einschätzung der Hamburger. Aber: „Durch die fortgesetzten Maßnahmen zur Kosteneinsparung rechnen wir aber mit einem EBIT über dem Vorjahresniveau.“ Sollte diese Einschätzung zutreffen, könnte sich Tchibo in die recht dünne Reihe der Krisengewinnler einordnen. Das ist mehr, als viele Experten erwartet haben und zeigt, dass die Konzentration aufs Kerngeschäft einem Unternehmen nur gut tun kann – auch und gerade in schwierigen Zeiten wie diesen.

Foto: Tchibo

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