Tengelmann übernimmt Woolworth
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Um das seit 1998 eigenständige, in Deutschland ansässige Unternehmen interessant für Investoren zu machen, setzte Insolvenzverwalter Hermann auf personelle Änderungen in der Firmenleitung und verordnete Woolworth einen harten Sparkurs. Gemeinsam mit dem von Karstadt abgeworbenen Geschäftsführer Heinz Thünemann schloss der Anwalt fast die Hälfte der damals 320 Filialen und trimmte die verbliebenen Standorte zu Billig-Textilgeschäften für Familien. Die sogenannten „Family-Discounter“ weckten anscheinend das Interesse von Tengelmann, der mit Kik und Tedi bereits ähnliche Konzepte fährt.
Mit dem Verkauf an Tengelmann hat der US-Finanzinvestor Ceberus seinen Wunschkandidaten durchgesetzt. Ceberus gehören über die Hälfte aller verbliebenen Woolworth-Filialen und hatte beim Verkauf des Unternehmens massiv Einfluss genommen. Der Favorit des Insolvenzverwalters soll hingegen das auf die Sanierung angeschlagener Kaufhausketten spezialisierte Finanzhaus Gordon Brothers gewesen sein. Gordon Brothers hatte sich mit diversen Rettungsaktionen wie etwa bei Sinn-Leffers einen guten Ruf in der Branche erworben, musste seine Niederlage im Fall Woolworth jedoch knirschend einräumen.
Wie genau es mit Woolworth weiterhegen soll, wie man die Marke definieren und die Standorte erhalten wird, ist weiter unklar. Unbestätigten Meldungen zufolge kann sich Tengelmann jedoch vorstellen, mit Woolworth sogar zu expandieren oder bereits geschlossene Filialen wieder zu eröffnen. Die Tatsache, dass die Beschäftigten nur für ein Jahr zu den aktuellen Konditionen weiterbeschäftigt werden sollen, löst bereits vereinzelt Kritik aus. Die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di zeigte sich so zwar durchaus erleichtert, dass Woolworth gerettet ist, befürchtet jedoch schon bald Arbeitsbedingungen wie bei Kik. Die Billig-Kette gerät immer wieder durch Vorwürfe der Arbeitsrechtsverletzung in die Schlagzeilen.
Foto: Tengelmann