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Tengelmann übernimmt Woolworth

Von FashionUnited

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Die seit rund einem Jahr im Insolvenzverfahren feststeckende Kaufhauskette Woolworth scheint entgegen erster Befürchtungen doch als Ganzes erhalten zu bleiben. Das Unternehmen, das seit April 2009 von dem Frankfurter Insolvenzverwalter

Ottmar Hermann geführt und einem harten Sanierungskurs unterzogen wurde, soll an die Mühlheimer Tengelmann-Gruppe gehen. Ein entsprechender Übernahmevertrag ist nach Angaben eines Sprechers des Insolvenzverwalters bereits unterzeichnet worden, müsse aber noch vom Gläubigerausschuss und den Kartellbehörden abgesegnet werden.

Die Tengelmann Gruppe betreibt neben den Supermarkt-Ketten Kaiser’s und Tengelmann, auch die Obi-Baumärkte und die beiden Textil-Discounter Kik und Tedi. Woolworth soll nun als Ganzes mit seinen 162 verbliebenen Filialen in das Firmenportfolio des Tengelmann-Konzers integriert und dort eigenständig weitergeführt werden. Alle 4.500 Beschäftigten sollen ein auf ein Jahr begrenztes Arbeitsplatzangebot zu gleichen Konditionen wie bisher erhalten, so der Insolvenzverwalter.

Um das seit 1998 eigenständige, in Deutschland ansässige Unternehmen interessant für Investoren zu machen, setzte Insolvenzverwalter Hermann auf personelle Änderungen in der Firmenleitung und verordnete Woolworth einen harten Sparkurs. Gemeinsam mit dem von Karstadt abgeworbenen Geschäftsführer Heinz Thünemann schloss der Anwalt fast die Hälfte der damals 320 Filialen und trimmte die verbliebenen Standorte zu Billig-Textilgeschäften für Familien. Die sogenannten „Family-Discounter“ weckten anscheinend das Interesse von Tengelmann, der mit Kik und Tedi bereits ähnliche Konzepte fährt.

Mit dem Verkauf an Tengelmann hat der US-Finanzinvestor Ceberus seinen Wunschkandidaten durchgesetzt. Ceberus gehören über die Hälfte aller verbliebenen Woolworth-Filialen und hatte beim Verkauf des Unternehmens massiv Einfluss genommen. Der Favorit des Insolvenzverwalters soll hingegen das auf die Sanierung angeschlagener Kaufhausketten spezialisierte Finanzhaus Gordon Brothers gewesen sein. Gordon Brothers hatte sich mit diversen Rettungsaktionen wie etwa bei Sinn-Leffers einen guten Ruf in der Branche erworben, musste seine Niederlage im Fall Woolworth jedoch knirschend einräumen.

Wie genau es mit Woolworth weiterhegen soll, wie man die Marke definieren und die Standorte erhalten wird, ist weiter unklar. Unbestätigten Meldungen zufolge kann sich Tengelmann jedoch vorstellen, mit Woolworth sogar zu expandieren oder bereits geschlossene Filialen wieder zu eröffnen. Die Tatsache, dass die Beschäftigten nur für ein Jahr zu den aktuellen Konditionen weiterbeschäftigt werden sollen, löst bereits vereinzelt Kritik aus. Die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di zeigte sich so zwar durchaus erleichtert, dass Woolworth gerettet ist, befürchtet jedoch schon bald Arbeitsbedingungen wie bei Kik. Die Billig-Kette gerät immer wieder durch Vorwürfe der Arbeitsrechtsverletzung in die Schlagzeilen.

Foto: Tengelmann

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