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Textil-Tarifrunde: Gewerkschaft fordert fünf Prozent

Von FashionUnited

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Die IG Metall hat kurz vor dem Start der neuen Tarifrunde für die westdeutsche Textilindustrie ihre Forderung bekanntgegeben. Demnach sollen die 120.000 Beschäftigten für die kommenden zwölf Monate fünf Prozent mehr Lohn bekommen.

Vorausgegangen waren Gewerkschaftsangaben zufolge „intensive Diskussionen der Beschäftigten und die Voten der regionalen Tarifkommissionen“, die sich „mit großer Mehrheit“ für fünf Prozent mehr Einkommen ausgesprochen hätten.

Zwar

sei das globale Konjunkturklima unsicher und verlässliche Prognosen fast unmöglich, die Realwirtschaft in Deutschland bleibe jedoch robust, heißt es in der Begründung. So hätte die Textil- und Bekleidungshersteller ihre Umsätze wieder fast auf Vorkrisenniveau steigern können. „Sorgenkind ist die Eurozone“, so die IG Metall. Dies zeige, dass die deutsche Industrie nur bedingt auf einen nachhaltigen exportgetriebenen Aufschwung hoffen könne. „Der schwache private Konsum war bisher die Achillesferse der deutschen Wirtschaft und muss aus dem Schattendasein der letzten Jahre herauskommen. Deshalb brauchen die Beschäftigten höhere Einkommen“, so die einfache Gleichung der Gewerkschafter. Schließlich fördere dies bei gleichzeitig niedrigem Zinssatz die Kauflaune, wovon wiederum die konsumnahen Textil- und Bekleidungshersteller profitieren sollen.

„Nachhaltiges Wachstum ist nur mit höheren Löhnen möglich“, heißt es in einer Pressemitteilung der Arbeitnehmervertreter. Trotzdem rechnet die IG Metall eigenen Angaben zufolge damit, dass die Textil-Arbeitgeber sich wieder auf „Sparen-müssen" einstimmen werden. Dabei sei die Lohnquote, also der Anteil der Entgelte am Umsatz, auf ein historisches Tief gesunken und betrage in der Textilindustrie nur noch 17,2 Prozent, in der Bekleidungsindustrie sogar nur noch 13,7 Prozent. „Wenn die Unternehmen glauben sparen zu müssen, gibt es andere Möglichkeiten: Zum Beispiel bei den Material- und Energiekosten. Die machen über die Hälfte aller Betriebskosten aus“, so die Metaller. Mehr Energieeffizienz hätte damit einen doppelten Nutzen und käme der Energiewende ebenfalls zugute.

Neben der Entgeltforderung will die IG Metall gleichzeitig auch die Branchenzuschläge für Leiharbeitnehmer in den textilen Branchen regeln. Darüber soll parallel mit den Arbeitgebern der Zeitarbeitsfirmen verhandelt werden. Außerdem erwarte man in dieser Tarifrunde, dass man „endlich mit den Textil-Arbeitgebern die Altersteilzeit und die Übernahme der Auszubildenden tariflich regeln“ könne. Zusammen mit den höheren Einkommen werte dies das schwache Branchenimage auf und sorge dafür, dass Fachkräfte nicht abwanderten.

Am 17. Oktober 2012 verhandeln die IG Metall und die Arbeitgeber in Berlin in der ersten Runde für die knapp 120 000 Beschäftigten in der westdeutschen Textil- und Bekleidungsbranche. Der aktuelle Lohn- und Gehaltstarifvertrag läuft noch bis 31. Oktober, dann endet die Friedenspflicht. Sollte bis dahin keine Einigung erzielt worden sein, können auch Streiks nicht ausgeschlossen werden.

Foto: IG Metall

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