Textilfärbung: “Nachhaltigkeit ist ein Muss für alle Produkte”
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Albert Llort: Das ADVANCED DENIM-Konzept wurde offiziell im Mai 2011 eingeführt, aber die interessierten Kunden brauchten ein paar Jahre, um es zu verstehen und zu bedenken, wie es in ihren Produktionsprozess integriert werden könnte. Es wurde zuerst für Denimfabriken eingeführt und danach auf Markenebene.
Verschiedene Unternehmen haben danach die Idee hinter dem ADVANCED DENIM-Projekt unterstützt, darunter ISKO aus der Türkei, Arvind aus Indien, US Denim aus Pakistan und andere. Einige Denimfabriken benutzen ADVANCED DENIM allein; andere integrieren es in ihre eigenen Programme, zum Beispiel zusammen mit Bio- oder recycelter Baumwolle. Einige Marken ziehen es vor, ihre eigenen Nachhaltigkeitskonzepte zu erstellen, und sie dann mit Programmen wie dem ADVANCED DENIM-Konzept zu kombinieren.
Der Gebrauch von ADVANCED DENIM hat viele Vorteile, hauptsächlich die Einsparung von Ressourcen wie Wasser und Energie, zudem enthält das Abwasser weniger Schadstoffe. Diese Vorteile müssen dem Endverbraucher natürlich deutlich gemacht werden und die Aussage muss einfach sein, da der gesamte Herstellungsprozess von Jeans recht komplex ist.
Wie haben Sie die ersten Fabriken und Marken für das ADVANCED DENIM-Konzept gefunden?
AL: In den letzten Jahren sind Modemarken für das Thema Nachhaltigkeit empfänglicher geworden. Es ist bis jetzt für den Endkunden noch nicht ausschlaggebend, wird es aber zukünftig werden, da Unternehmen bereits jetzt mehr in Nachhaltigkeit investieren und am wachsenden Bewusstsein der allgemeinen Bevölkerung teilhaben.
Es ist wichtig, an diesem Punkt darauf hinzuweisen, dass Nachhaltigkeit nicht notwendigerweise teurer sein muss, was ein häufiges Missverständnis ist. Tatsächlich kann Nachhaltigkeit günstiger sein, da Ressourcen eingespart werden, was auch davon abhängig ist, wo das Projekt eingeführt wird. Unser ONE WAY Nachhaltigkeits-Service ist eine weitere große Hilfe, da er den Kunden erlaubt, die Produkte oder Prozesse zu identifieren, die einen geringeren Einfluss auf die Umwelt haben und auch die Kosteneffizienz berücksichtigt.
Dieses Programm hilft dabei, Zeit und Ressourcen einzusparen. Könnten Sie ein bisschen darauf eingehen, wie genau?
AL: Zunächst möchte ich sagen, dass wir mehr als zwei Jahre gebraucht haben, um die Software und die zu ONE WAY gehörigen Tools zu entwickeln. Zum systematischen Testen aller Produkte haben wir Experten der Produktverantwortung eingesetzt und einen Textilexperten für das Kalkulationstool. Das war eine große Investition, die zeigt, wie sehr wir uns verpflichten, dabei zu helfen, eine nachhaltigere Textilbranche zu schaffen.
Für den Endverbraucher liegt der Herstellungsprozess eines Kleidungsstücks (wie der vieler anderer industrieller Produkte) in weiter Ferne. ONE WAY gibt sehr klare Informationen über die Einsparung von Ressourcen und den ökologischen Einfluss eines bestimmten Textilprozesses, die den Modemarken helfen werden, ihre Aussage an den Endkunden auszuführen, indem sie sie vereinfachen und leichter verständlich machen. Die gesamte Technologie, die gebraucht wurde, um Produkte und Anwendungsverarbeitungen effizienter zu machen, wird auf einer Übersicht des ONE WAY Calculation Tool zusammengefasst. Ein paar Darstellungen zeigen das Verbesserungspotential von Umwelteinfluss und Kosten.
AL: Es gibt viele in der textilen Lieferkette. Zum Beispiel haben Maschinenhersteller Laser- und Ozonverfahren speziell für Jeansstoffe eingeführt und reduzieren so den Umwelteinfluss durch die Elimination schädlicher Chemikalien wie Hypochlorit oder Permanganat. Andere Initiativen sind der Gebrauch recycelter Baumwollfasern oder Plastikabfall, um Polyestergarne herzustellen.
Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Aspekt unserer Forschung und Entwicklung. Wenn ein neues Produkt zusammen mit Faktoren wie Leistung, Kosten, etc. bei Archroma entwickelt wird, ist es auch notwendig, wichtige RSL-Anforderungen zusammen mit den führenden Verbraucher- und Umweltsicherheitsstandards zu erfüllen.
Sie erwähnten auch, dass Verbraucher fachkundiger geworden sind und zukünftig mehr Fragen stellen werden. In Bezug auf Ihre Kunden aus der Bekleidungs- und Textilbranche, was wird derzeit von Archroma im Bereich Leistung und Nachhaltigkeit erwartet und welche Fragen erwarten Sie in der Zukunft?
AL: Eine Frage, die wir uns alle stellen müssen, ist, wie wir unseren Planeten für die nächsten Generationen bewahren können. Viele Unternehmen arbeiten bereits darauf hin und auch wenn noch nicht alle Kunden für Textilartikel detaillierte Informationen verlangen, werden es doch mehr werden und sie werden zukünftig mehr zu sagen haben.
Organisationen beschäftigen sich ebenfalls mit den Auswirkungen der Textilherstellung auf die Umwelt. Textile Exchange, Made-By, etc. tragen enorm dazu bei, dass diese Informaktionen publik werden. Archroma gibt viel für die Forschung und Entwicklung aus und ist zum weltweiten Anführer in Bezug auf Innovation und Nachhaltigkeit für die Textilbranche geworden. Mehr Nachhaltigkeit einzubringen ist keine Option, sondern ein Muss.
Fotos: Olga/Archroma/Simone Preuss