Umsatzeinbruch und Entlassungen bei Adidas
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Verloren haben die Herzogenauracher, nach dem US-Konkurrenten Nike die Nummer Zwei auf dem weltweiten Sportartikelmarkt, auch in fast allen Ländern und Regionen. Vor allem in den USA, wo Adidas satte 17 Prozent weniger Waren verkaufte als noch vor einem Jahr, bekommt das Unternehmen die Auswirkungen der Wirtschaftskrise zu spüren. Dagegen fallen die Verluste in Europa mit minus fünf Prozent und Asien mit minus sechs Prozent noch recht moderat aus. Punkten konnte Adidas hingegen in Südamerika, wo der Konzern zwischen Januar und März 2009 um satte 31 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zulegte.
Trotzdem will der Konzern nun seine Restrukturierungsmaßnahmen beschleunigen und plant empfindliche Einschnitte bei seinen Ausgaben. So sollen die Marken Adidas und Reebok in ein gemeinsames, operatives Geschäftsmodell eingepasst werden, das es dem Unternehmen ermöglicht, personelle Einsparungen vorzunehmen. Bis zu 1.000 Mitarbeitern dürfte die Restrukturierung den Job kosten. Betroffen davon sind jedoch nicht nur einfache Angestellte, sondern auch die Führungsebene. Aufgrund der gestiegenen Komplexität der Geschäftsstrukturen habe man beschlossen, mit der Schließung der regionalen Zentralen eine komplette Managementebene zu eliminieren, so Adidas-Chef Hainer. Dies bedeute, dass die Adidas Gruppe künftig keine regionalen Zentralen mehr in Europa und Asien haben werde. Stattdessen soll nun die direkte Zusammenarbeit zwischen dem globalen Team und den Märkten sicherstellen, dass die Gruppe mit ihren Produkten und Konzepten schneller bei den Konsumenten ist, die sich in einer digitalen und global vernetzten Welt bewegen.
Zugleich will Adidas seine eigenen Einzelhandelsaktivitäten weiter ausbauen, will mittelfristig gar einen Platz unter den Top 250 Einzelhändlern weltweit belegen. Dafür soll in den kommenden Monaten eine speziell ausgerichtete Global Retail Organisation eingeführt werden. Bevor in diesem Bereich jedoch weiter expandiert wird, sollen zunächst alle Einzelhandels-Standorte auf den Prüfstand gestellt und gegebenenfalls geschlossen werden, wenn die Umsätze nicht den Erwartungen entsprechen. Hier, wie auch im Großhandelsbereich dürften daher sicherlich ebenfalls Arbeitsplätze wegfallen.
Der Konzern erwartet nun eigenen Angaben zufolge, dass diese Schritte die Chancen zum Umsatzwachstum beschleunigen werden. Gleichzeitig würden so erhebliche, nachhaltige Kosteneinsparungen erzielt, die ein gesundes Unternehmen und eine solide Geschäftsgrundlage zum Wohl aller Interessengruppen des Unternehmens sicherten, so das Unternehmen weiter.
Auch wenn das Projekt noch nicht im Detail finalisiert sei, habe sich das Management zum Ziel gesetzt, nach Abschluss dieser Maßnahmen jährliche Kosteneinsparungen von mehr als 100 Millionen Euro sowie einen wesentlichen Beitrag zum Umsatzwachstum zu erreichen. Chef Hainer plant unterdessen bereits für die Zeit nach der Krise und fordert: „Jetzt müssen wir nach vorne schauen und unser Unternehmen mittel- und langfristig auf die nächste Erfolgsphase vorbereiten. Unsere neue Aufstellung berücksichtigt vergangene, aktuelle und künftige Marktentwicklungen und richtet unsere Organisation noch deutliche auf unseren wertvollsten Stakeholder aus: den Konsumenten. Auf diese Weise werden wir sicherstellen, dass wir unsere Gruppe erfolgreich durch die schwierigen Marktbedingungen lotsen, mit denen wir uns in diesem Jahr konfrontiert sehen. Somit sind wir bei einer Erholung der weltweiten Konjunktur gut positioniert für beschleunigtes, profitables Wachstum.“
Und das hat Adidas auch bitter nötig. Schließlich brachen dem Unternehmen im ersten Quartal 2009 die Gewinne weg, das Ergebnis vor Steuern lag um 97 Prozent unterhalb der Vorgabe aus dem vergangenen Jahr, und das bei einem gleichzeitigen Anstieg der Schulden auf 810 Millionen Euro. Für 2009 rechnet Adidas daher nicht mehr mit einem positiven Abschluss, will aber spätestens 2010 von den nun eingeleiteten Strukturmaßnahmen profitieren.
Foto: Adidas