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Unglücksfabrik produzierte auch für Kik

Von FashionUnited

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Bei einem verheerenden Großbrand in einer bengalischen Bekleidungsfabrik bei Dhaka kamen am Samstagabend über 100 Textilarbeiter ums Leben. Jetzt stellte sich heraus, dass Tazreen Fashion über das Mutterunternehmen

Tuba Garments auch für den deutschen Textildiskonter Kik produzierte. Andere Bekleidungsunternehmen wie Takko, Metro (Kaufhof, Real), Gerry Weber, H&M und Zara wiesen jedoch eine Geschäftsbeziehung mit Tazreen Fashion zurück.

Kik hatte
nach Angaben des Unternehmens seinen letzten Auftrag im November 2011 platziert. Zuvor hatte die Bekleidungskette C&A bestätigt, dass Tazreen Fashion Kleidungsstücke für das Unternehmen gefertigt habe. Allerdings sei dies der erste Auftrag gewesen. Es ging um insgesamt 220.000 Sweatshirts, die Tazreen Fashion zwischen Dezember und Februar an C&A Brasilien liefern sollte.

C&A gilt in der Branche als Unternehmen, für das soziale Unternehmensverantwortung nicht nur ein hübsches Schlagwort ist, sondern dass sich tatsächlich bemüht, mit fairen und zuverlässigen Zulieferern zu arbeiten. Wenn selbst hier also ein als unsicher eingestufter Betrieb wie Tazreen Fashion durch die Maschen fallen konnte, dann sieht es für den Rest der Branche nicht besser aus. C&A versucht inzwischen zu klären, wie es zu der Brandkatastrophe kommen konnte und hat bereits einen Vertreter vor Ort.

Neun von zehn Kleidungstücken in deutschen Geschäften werden in Billiglohnländern gefertigt; jedes zweite stammt aus Asien. Das deutsche Importvolumen für Kleidung aus Asien machte im Jahr 2011 14 Milliarden Euro aus, mehr als die Hälfte des Gesamtvolumens von 24 Milliarden Euro. China steht dabei mit acht Milliarden Euro an erster Stelle, gefolgt von der Türkei und Bangladesch an zweiter und dritter Stelle mit drei beziehungsweise zwei Milliarden Euro.

Angesichts sich häufender Textilskandale, was können Verbraucher tun? Bestimmte Marken zu boykottieren ist sicher keine Lösung, denn das würde den Näherinnen in den herstellenden Ländern nur die dringend benötigten Arbeitsplätze nehmen. Außerdem gibt es kaum einen Bekleidungshersteller, der nicht auf Billiglohnländer zurückgreift, um seine Ware zu produzieren.

Sinnvoller wäre es, sich Wäscheetiketten genau anzuschauen und einen Blick auf das Herkunftsland zu werfen. Außerden sollten Verbraucher nachfragen, um die Geschichte der Arbeitsbedingungen eines Kleidungsstücks zu erfahren. “Sie müssen fragen, unter welchen Bedingungen die Ware hergestellt worden ist. Es geht nicht darum, ein bestimmtes Produktionsland zu boykottieren, nach dem Motto: Wenn etwas aus Bangladesch oder China kommt, ist es schlecht. Entscheidend ist die Frage nach den Arbeitsbedingungen,” betont Gisela Burckhardt von Femmet, einem Partner der Kampagne für Saubere Kleidung im Gespräch mit der Zeit Online.

In Bangladesch kam es inzwischen am Montag angesichts der jüngsten Brandkatastrophe, die eine der schlimmsten des Landes ist, zu Straßenblockaden und Demonstration von Tausenden von Menschen. Am heutigen Dienstag wird ein nationaler Trauertag begangen.

Foto: Durova
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