Weiter Flaute bei Escada
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Zwar hat sich Escada erst vor wenigen Wochen endgültig von der Primera-Sparte verabschiedet und die letzte der drei dort angesiedelten Marken an einen Investor verkauft, die Bilanz des Unternehmens liest sich jedoch trotzdem wie ein ökonomischer Gruselroman. Nach bisheriger Darstellung, also inklusive Primera setzte Escada zwischen November 2008 und April 2009 248,2 Millionen Euro um, ein neuer Tiefstand nach knapp 296 Millionen im Vorjahreszeitraum und ein Minus von 16,1 Prozent.
Der aufgegebene Geschäftsbereich Primera setzte dabei 7,9 Prozent weniger um, das Segment Escada brach sogar um fast 24 Prozent auf 151 Millionen Euro ein. Und weil zwei schlechte Nachrichten noch nicht genug sind, muss auch die Marke Escada mit empfindlichen Umsatzeinbußen von 18,1 Prozent zurechtkommen.
Als Begründung für den weiteren Absturz der einstigen Kultmarke führen die Verantwortlichen die schwierige Lage auf dem globalen Luxusgütermarkt an. Eine Entwicklung, die nach Ansicht des Escada-Vorstands auch in den kommenden Monaten anhalten wird. Zudem sehe man weiterhin erheblichen strukturellen, prozessualen und finanziellen Restrukturierungsbedarf im Unternehmen. „In diesem Zusammenhang stehen kurzfristig die erfolgreiche Umsetzung des finanziellen Restrukturierungskonzepts sowie mittelfristig unverändert Kostenmanagement, Effizienzsteigerung, Prozessoptimierung und die Optimierung des Working Capital im Vordergrund,“ so der Konzern.
Nun wolle man sich ganz auf das Escada-Segment konzentrieren und die Marke durch weitere Einsparungen und Effizienzsteigerungen am Leben erhalten. Und dies wird wohl auch bitter nötig sein, schließlich rechnet das Management weiterhin mit einer rückläufigen Umsatzentwicklung im niedrigen zweistelligen Bereich aus. Sparen allein wird jedoch nicht ausreichen, um Escada vor dem drohenden Aus zu bewahren, das weiß auch die Konzernführung um Bruno Sälzer. Man sei auf die erfolgreiche Umsetzung der finanziellen Restrukturierung innerhalb der nächsten zwei Monate und die „Zuführung weiterer liquider Mittel über die geplante Barkapitalerhöhung sowie über kurzfristige liquiditätsgenerierende Maßnahmen angewiesen,“ so die Manager. Kurzum: wenn kein frisches Geld in das Unternehmen gepumpt wird, droht die Insolvenz. Es wäre wieder eine zu viel.
Foto: Escada