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Weiter Wirbel um KiK-Produktion

Von FashionUnited

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Der Konflikt zwischen Bürgerinitiativen und dem Bönener Textildiscounter KiK um dessen Produktionsbedingungen in Drittweltländern geht in eine neue Runde. So übergab die Gruppe „Kampagne für Saubere Kleidung“ (CCC)

gemeinsam mit der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di am vergangenen Montag über tausend Unterschriften empörter Bürger, die sich gegen die aus ihrer Sicht unverantwortlichen Arbeitsbedingen richten, unter denen KiK in Ländern wie Bangladesch billig produzieren lasse.

„Die Expansion des Textildiscounters KiK geschieht auf dem Rücken Tausender Näherinnen in Niedriglohnländern wie Bangladesch und Verkäuferinnen in Deutschland,“ so die CCC in einer Mitteilung an die Presse. Die aggressive Einkaufspolitik der Discounter führe zu sinkenden Sozialstandards und zu Löhnen, die nicht ausreichten, um die Grundbedürfnisse der Beschäftigten zu decken. Der Vorwurf der Gruppe: „Die Bildung von Betriebsräten wird be- und verhindert, sowohl in Bangladesch als auch in den Läden von KiK.“ Und: „Überwachung findet hier wie dort statt.“

Zwei Tage später reagierte das Unternehmen dann seinerseits mit einer Presseerklärung, in der es einräumte, der Dialog mit der „Kampagne für Saubere Kleidung“ sei noch „recht zäh“. Den Vorwurf der Ausbeutung wollte KiK jedoch nicht auf sich sitzen lassen und verwies auf seine Bemühungen, der sozialen Kälte seiner Zulieferer offensiv entgegenzuwirken. „Wir haben in den letzten zwei Jahren mehr als zwei Millionen Euro in den CSR- Bereich investiert und damit bereits viel bewegen können,“ so Firmenchef Stefan Heinig. „CSR“ steht in diesem Fall für „Corporate Social Responsibility“, und die scheint bislang noch nicht immer zu fruchten. So räumte Heinig auch Probleme ein, auf die sein Unternehmen an manchen Produktionsstätten stoße. Man habe nach wie vor Schwierigkeiten bei der Sensibilisierung der Fabrikbesitzer in Asien, sich stärker um die Einhaltung sozialer Mindeststandards zu kümmern, so Heinig und versprach: „Wir übernehmen Verantwortung im Rahmen unserer Möglichkeiten, aber wir können nicht Richter der Sozialgesetze und des Arbeitsrechts in Fernost spielen".

Die von KiK propagierten Bemühungen zweifelt das Sozialrechts-Netzwerk jedoch weiterhin an und fordert unbeirrt höhere Sozialstandards, einen Verhaltenskodex für Zulieferer und mehr Transparenz. Der Textildiscounter lässt hingegen wissen, dass er mittlerweile alle Lieferanten in Bangladesch „auditiert“ habe und zudem eigene Teams in seine Märkte schicke, um die dort vorherrschenden Arbeitsbedingungen zu überprüfen. Entsprechend ungehalten reagierten die Bönener daher auf die erneute Protestaktion der CCC und sprachen der Initiative indirekt die Fähigkeit zur Zusammenarbeit ab. Schließlich befände sich KiK bereits seit März vergangenen Jahres regelmäßig im Dialog mit der „Kampagne für Saubere Kleidung“. „Da dieser Gesprächsverlauf bislang aber für unsere Verhältnisse noch nicht konstruktiv genug verlaufen ist, sind wir zwischenzeitlich dazu übergegangen und haben zusätzlich den direkten Dialog mit den lokalen NGO`s vor Ort aufgenommen,“ so Firmenchef Heinig. Zuletzt seien im September 2009 die CSR- Verantwortlichen inklusive eines Vertreters der KiK Geschäftsführung vor Ort gewesen, „um schneller Verbesserungen für die Arbeitnehmer zu erzielen“.

Welche Erfolge dieser Besuch nach sich gezogen hat und was die Auswertung der Lieferanten-Anhörungen ergeben haben, verschweigt KiK bislang. So lange die Bemühungen der Firma nicht belegbar und die hauseigene Politik nicht um den geforderten Faktor Transparenz ergänzt wird, bleibt dieser Konflikt wohl allgegenwärtig. Da hilft es auch kaum, dass Heinig versprach, sich künftig „persönlich für eine positive Weiterentwicklung nachhaltiger Strategien einsetzen“ zu wollen.

Foto: KiK

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