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20 Jahre Weekend Offender: „Es war eine verrückte Reise!“

Von Ole Spötter

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Business|Interview
Weekend Offender AW24-Kampagne Credits: Weekend Offender

Sam Jones und Rhydian Powell gründeten 2004 die britische Casualwear- und Lifestyle-Marke Weekend Offender. Was mit ein paar T-Shirts begann, entwickelte sich zu einer international bekannten Marke, die besonders bei Fußballfans, aber auch durch die Leidenschaft für Musik und Film in anderen Subkulturen beliebt wurde. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die HW24-Kollektion zum 20. Jubiläum “den langjährigen Einfluss von ikonischen Bildschirm-Momenten widerspiegelt” – von legendären Filmszenen bis hin zu gemeinschaftlichen Erlebnissen vor dem Fernseher bei Fußballspielen oder Konzerten.

Jones blickt zum Jahresabschluss auf 20 Jahre Weekend Offender zurück, teilt besondere Momente und gibt einen kleinen Einblick in die Zukunft der Marke.

Wie blicken Sie auf 20 Jahre Weekend Offender zurück?

Es war eine verrückte Reise! Angefangen haben wir mit ein paar Grafik-T-Shirts, die wir aus Kartons heraus verkauft haben. Wir hatten die Hoffnung, etwas zu erschaffen, ohne zu wissen, was daraus werden würde. Heute bieten wir saisonale Kollektionen mit über 300 Artikeln an und haben Kund:innen auf der ganzen Welt. Es gab einige schwierige Phasen, aber all das hat zu dem Erfolg geführt, den wir heute haben.

Mit welchen Stücken feiern Sie das Jubiläum?

Seit Mitte Dezember sind unsere Jubiläumskollektionen vollständig auf dem Markt. Das wichtigste Stück haben wir uns bis zum Ende des Jahres aufgehoben: die Neuauflage unserer legendären „Naz“-Jacke. Sie wurde ursprünglich von Liam Gallagher (Anm.d.Red.: Leadsänger der Band Oasis) getragen, der in unseren Soho Store kam und sie sich selbst kaufte.

Diese Neuauflage, zusammen mit der Neuauflage von fünf Grafik-T-Shirts, stieß auf unglaubliche Resonanz bei unserer Kundschaft, die uns seit Beginn begleitet und immer Appetit auf nostalgische Stücke hat. Weitere Kooperationen und Specials sind in Planung, sodass 2026 vielversprechend aussieht. Bleiben Sie dran!

Oberbekleidung ist ein wichtiger Bestandteil Ihres Sortiments. Welche anderen Jacken laufen derzeit besonders gut?

Jacken sind eine unserer wichtigsten Kategorien. Wir haben uns einen Ruf für hochwertige Jacken mit Farben und guter Verarbeitung aufgebaut, die die Leute lieben. Seit drei Wintern haben wir ein Daunenprogramm. Dieses haben wir für Herbst/Winter 2025 auf Primaloft (Anm.d.Red.: synthetisches Isolationsmaterial aus Polyester) umgestellt.

Die „Amsterdam“-Jacke hat sich seit der Einführung der Premiumkollektion sehr gut verkauft und erzielt weiterhin hervorragende Absatzzahlen. Unsere beiden volumenstärksten Jacken sind die ‘Technician’-Windjacke und die ‘Stipe’-Softshelljacke. Klassische Passformen, leicht zu tragen und gute Preispunkte – wir haben Mühe, sie auf Lager zu halten! Die Zahlen variieren natürlich von der Sommer- zur Wintersaison, aber ich würde sagen, dass Jacken etwa 20 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachen.

Weekend Offender AW24-Kampagne Credits: Weekend Offender

Sie haben sich über die Zeit zu einem internationalen Unternehmen entwickelt. Welche Märkte sind für Sie besonders stark?

Wir haben früh erkannt, dass es in Europa eine Fanbase gibt, daher war die Expansion dorthin ein natürlicher Schritt. Wir haben seit einigen Jahren gute Agenturen, die die Marke in Frankreich und Italien vertreten, und sie verzeichnen ein stetiges Wachstum, was großartig ist und den Teams dort zu verdanken ist.

Letztes Jahr war ein wichtiges Jahr für uns, da wir Vertriebler:innen in Deutschland und den Niederlanden eingesetzt haben. Der Plan ist, den Großhandelsbereich des Unternehmens weltweit weiter auszubauen. Der britische Markt ist nach wie vor unser stärkster Markt, und wir arbeiten hart daran, unsere Aktivitäten weiterzuentwickeln, um die Dynamik im In- und Ausland aufrechtzuerhalten.

Wo möchten Sie besonders wachsen?

Asien und Nordamerika sind unsere Hauptziele. Wir starten im Frühjahr/Sommer 2025 mit einer großen Online-Plattform in Südostasien, die uns hoffentlich die Tür zum breiteren Markt öffnet und Gespräche mit den richtigen Partner:innen ermöglicht.

Sie haben derzeit zwei Stores in britischen „Designer Outlet“-Einkaufszentren. Planen Sie Neueröffnungen?

Im Moment ist nichts konkret geplant, aber die Diskussionen über weitere Stores laufen ständig. Wir haben online großen Erfolg und glauben, dass wir diesen auf weitere stationäre Geschäfte übertragen könnten. Aber die Lage ist derzeit schwierig, daher müsste es der richtige Standort für uns sein.

Würden Sie dabei auch Eröffnungen außerhalb des Heimatmarktes in Betracht ziehen?

Wir hatten einige Jahre lang ein Franchise-Geschäft in Italien. Das wurde allerdings vor ein paar Jahren geschlossen. Wir würden gerne Filialen in einigen unserer anderen starken Märkte eröffnen, und hoffen, dass dies schneller möglich sein wird, als wir denken.

Weekend Offender AW24-Kampagne Credits: Weekend Offender

Die Fußballkultur spielt eine zentrale Rolle in Ihrer Marke, die Anhänger in allen sozialen Schichten hat. Wer sind Ihre Kund:innen?

Es ist nicht nur Fußball, wir sind aus den wichtigsten Subkulturen Musik, Fußball, Mode und Film entstanden. Wir wurden zweifellos von der Fankultur angenommen, aber unsere Leidenschaften gehen über die Stadien hinaus. In unseren Grafik-T-Shirts und dem Styling sieht man Inspiration aus Musik und Film.

Männer unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher sozialer Schichten können sich auf die eine oder andere Weise mit unserem Produkt identifizieren, dann kommt es nur noch darauf an, ob sie es tragen wollen oder nicht! Unser Kernkunde ist jedoch der Typ, der die ganze Woche hart arbeitet und am Wochenende Spaß haben will, ob im Pub mit Freund:innen, beim Fußball schauen oder auf einem Konzert. Er ist vielleicht nicht der Reichste, aber er will gut aussehen.

Die schwierige gesamtwirtschaftliche Lage wirkt sich auch auf den Konsum in höheren Preissegmenten aus. Wie beeinflusst das Ihr Geschäft aus?

Im Großen und Ganzen eher positiv. Der Rückgang der Ausgaben für echte Premiummarken hat die Ausgaben in der nächsttieferen Kategorie, zu der wir gehören, erhöht. Die Verbraucher:innen stellen fest, dass sie Produkte von gleicher Qualität und Design zu einem viel besseren Preis erhalten und so für den gleichen Wert mehr Artikel kaufen können.

Verstehen Sie mich nicht falsch, die letzten Jahre waren schwierig, besonders nach dem Brexit. Aber wir haben unseren Weg gefunden und unsere Großhändler:innen und Endverbrauchende so gut wie möglich unterstützt. Es war jedoch schwer mit anzusehen, wie viele unabhängige Geschäfte zu kämpfen hatten und einige schließlich ganz schließen mussten.

Abseits der Marktsituation ist Casualwear aktuell beliebt. Kurbelt das auch Ihr Geschäft an?

Wir machen das, was wir immer tun: Wir bleiben unserer DNA treu und fügen kleine, trendige Styling-Elemente hinzu. Aber unsere Kund:innen sind immer da und wollen Jahr für Jahr Basic-Teile, egal ob das Produkt im Trend liegt oder nicht. Das ist der Grund für das stetige Wachstum.

Wie werden Sie das Jubiläumsjahr finanziell abschließen?

Zweistelliges Wachstum und über Plan in allen Bereichen, ohne Anzeichen einer Verlangsamung in 2026 und darüber hinaus.

Weekend Offender AW24-Kampagne Credits: Weekend Offender

Das Interview wurde schriftlich geführt.

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