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Abercrombie & Fitch: tiefrote Zahlen im ersten Quartal

Von Jan Schroder

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Ganz so schlecht, wie viele Analysten befürchtet hatten, fielen die Zahlen des kriselnden Jugendmodeanbieters Abercrombie & Fitch im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2015/16 dann doch nicht aus. Trotzdem stand unter dem Strich ein deutlich höherer Verlust als im Vorjahreszeitraum. Für etwas Hoffnung auf eine bessere Zukunft sorgte die Tatsache, dass die Marke Hollister in den vergangenen Monaten kleine Fortschritte machen konnte. Executive Chairman Arthur Martinez setzt zudem auf die mittelfristigen Effekte der umfassenden Sanierungsmaßnahmen, die das Unternehmen eingeleitet hat, um wieder auf Erfolgskurs einzuschwenken.

Der Konzern erwirtschaftete im zurückliegenden Quartal, das am 2. Mai endete, einen Umsatz in Höhe von 709,4 Millionen US-Dollar (650,0 Millionen Euro). Gegenüber dem Vorjahreszeitraum, in dem die Erlöse noch bei 822,4 Millionen US-Dollar gelegen hatten, bedeutete das einen Rückgang um knapp 14 Prozent. Zum Abwärtstrend trugen neben der weiterhin schwachen Nachfrage negative Währungseffekte und die Schließung unprofitabler Shops sowie aller verbliebenen Filialen der Wäschemarke Gilly Hicks im Frühjahr vergangenen Jahres bei. Die Läden von Gilly Hicks hatten im Vorjahresquartal noch Erlöse in Höhe von 14,5 Millionen US-Dollar beigesteuert. Flächen- und währungsbereinigt sank der Umsatz um acht Prozent.

Der Nettoverlust stieg im ersten Quartal auf rund 63 Millionen US-Dollar

Die Sparte Abercrombie, in der neuerdings die Marke Abercrombie & Fitch und das Kidswearlabel Abercrombie geführt werden, kam auf 340 Millionen US-Dollar, zwölf Prozent weniger als im Vorjahr (flächen- und währungsbereinigt -9 Prozent). Der Umsatz des Labels Hollister belief sich auf 369 Millionen US-Dollar, was einem Rückgang um zwölf Prozent (flächen- und währungsbereinigt -6 Prozent) entsprach. Das Unternehmen betonte aber, dass sich der Umsatztrend der Marke zuletzt auf dem Heimatmarkt und im Ausland verbessert habe.

Insgesamt sank der Umsatz des Konzerns in den USA um elf Prozent (flächenbereinigt -7 Prozent) auf 448,9 Millionen US-Dollar, im Ausland schrumpfte er um 18 Prozent (flächen- und währungsbereinigt -9 Prozent) auf 260,5 Millionen US-Dollar.

Trotz durchaus beachtlicher Kostensenkungen fiel der operative Verlust angesichts des Umsatzeinbruchs fast dreimal so hoch aus wie im Vorjahresquartal: Er stieg von 31,5 auf 90,2 Millionen US-Dollar. Der Nettofehlbetrag wuchs aufgrund positiver Steuereffekte nicht ganz so rasant: Nach 23,7 Millionen US-Dollar im Vorjahreszeitraum lag er nun bei 63,2 Millionen US-Dollar (57,9 Millionen Euro). Bereinigt um restrukturierungsbedingte Einmalfaktoren, darunter Abschreibungen auf Altbestände, Kosten im Zusammenhang mit Ladenschließungen und die Folgen der Veränderungen bei Gilly Hicks, stieg er von 13,0 auf 37,2 Millionen US-Dollar. Der ausgewiesene Verlust pro Aktie wuchs von 0,32 auf 0,91 US-Dollar.

„Der Turnaround lässt sich nicht über Nacht schaffen“, sagt Konzernchef Martinez

„Wir wussten, dass das erste Quartal aufgrund zahlreicher interner und äußerer Faktoren schwierig werden würde, vor allem, weil die Verbesserungsmaßnahmen, die wir eingeleitet haben, weiterhin in der Anfangsphase stecken und noch nicht voll umgesetzt sind“, sagte Martinez, der das Unternehmen seit dem Abschied von CEO Mike Jeffries im vergangenen Dezember übergangsweise führt. In einigen Bereichen seien im abgelaufenen Quartal aber bereits Fortschritte erkennbar gewesen. Das gelte „insbesondere für die Marke Hollister“, sagte Martinez. „Der Turnaround lässt sich nicht über Nacht schaffen, aber wir glauben, dass die Veränderungen, die wir vorgenommen haben, unsere ikonischen Marken wiederbeleben und zu grundsätzlichen, nachhaltigen Verbesserungen führen werden“, erklärte er.

Neben der radikalen Neuausrichtung des Markenimages setzt Martinez auf den Ausbau des Omnichannel-Angebots und die weitere Optimierung des Retail-Netzwerkes. Dort liegt der strategische Fokus nun auf Wachstumsregionen im Ausland: Nach aktuellem Planungsstand will der Konzern im laufenden Jahr 17 Filialen in den „Schlüsselmärkten“ China, Japan und Nahost eröffnen. In Nordamerika sind fünf neue reguläre Stores und neun Outlets vorgesehen – im Gegenzug sollen in den USA etwa sechzig Shops mit dem Ende der laufenden Mietverträge aufgegeben werden. Insgesamt will das Unternehmen in diesem Jahr etwa 150 Millionen US-Dollar in den stationären Einzelhandel und den Ausbau des Online-Geschäfts investieren.

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