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Adidas-Chef Hainer: keine Angst vor Under Armour

Von Jan Schroder

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Nach zuletzt wenig überzeugenden Zahlen war Adidas-Vorstandschef Herbert Hainer in die Kritik geraten. Dass der Gewinn des Sportartikelkonzerns im Jahr 2014 um fast ein Drittel geschrumpft war, hatte den Aktionären naturgemäß nicht sonderlich behagt. Der weltweite Marktführer Nike konnte den schwächelnden Herzogenaurachern weiter enteilen, auch kleinere, aber erfolgreichere Konkurrenten setzten dem Traditionsunternehmen zu. Am Dienstag will Adidas nun wieder für positive Schlagzeilen sorgen. Dann werden die Zahlen für das erste Quartal des neuen Jahres präsentiert – und die sollen dem Vernehmen nach ausgesprochen positiv ausfallen.

Vor der Veröffentlichung der Resultate gab sich Konzernchef Hainer in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) entsprechend kämpferisch. Das Unternehmen sei „hervorragend“ ins laufende Geschäftsjahr gestartet, erklärte er. Der zuletzt erstaunliche Erfolg des Konkurrenten Under Armour mache ihn nicht nervös.

Nach den insgesamt schwachen Resultaten im vergangenen Jahr habe er „versucht, aus der Kritik zu lernen“, sagte der 60-Jährige der Zeitung und bemühte einen branchenspezifischen Vergleich: Adidas habe reagiert wie ein Athlet, der mal nicht in Form sei: „Der geht ins Trainingslager und kommt stärker zurück. So haben wir es auch gehalten“. Bestätigt sieht er sich durch die Zahlen, die er am Dienstag vorstellen wird. „Wir sind jetzt wieder richtig in Schwung. Adidas und Reebok sind 2015 hervorragend gestartet“, erklärte er. Die Analysten sehen das ähnlich: Sie erwarten, dass der Konzern kräftige Zuwächse beim Umsatz und Ergebnis präsentieren kann.

Den Weltmarktführer Nike, der im vergangenen Geschäftsjahr 2013/14 seinen Umsatz um zehn Prozent auf 27,8 Milliarden US-Dollar, also knapp 25 Milliarden Euro steigern konnte, lobt Hainer als „hervorragenden Wettbewerber“. In den vergangenen zehn Jahren hätten sich Adidas und der Hauptkonkurrent „gegenseitig hochgeschaukelt“. Adidas verlor 2014 allerdings weiter Boden auf den Spitzenreiter: Der eigene Umsatz wuchs lediglich um 2,3 Prozent auf 14,5 Milliarden Euro.

Ein Verkauf von Reebok ist kein Thema für den Konzernchef

Hainer führte den deutlichen Abstand auf die Stärke von Nike in der Heimat zurück. Gerade in Nordamerika, dem weltgrößten Markt für Sportartikel, hatte Adidas zuletzt Schwächen gezeigt. Dort sind die Deutschen mittlerweile nur noch die Nummer drei – der dynamische Newcomer Under Armour war im vergangenen Sommer an ihnen vorbeigezogen.

Während Hainer großen Respekt für Nike bekundet, beeindrucken ihn die jüngsten Erfolge von Under Armour erst einmal wenig. „Wir sind fünfmal größer als Under Armour. Die Marke ist nur in Amerika relevant“, erklärte er im FAS-Interview. Adidas nehme zwar jeden Konkurrenten ernst, aber „wir haben schon viele Marken erlebt, die kurz hip sind und dann schnell wieder verschwinden“, sagte er.

Wie radikal sich die Kunden selbst von einem namhaften Label abwenden können, hatte Hainer im eigenen Konzern erlebt. Die US-Tochter Reebok war jahrelang ein Sorgenkind. Inzwischen wurde sie im wachstumsträchtigen Fitness-Segment neu positioniert – und das anscheinend mit Erfolg. Der Verkauf von Reebok, der immer mal wieder gefordert wurde, ergibt für Hainer daher derzeit keinen Sinn – „noch dazu jetzt, wo es läuft“. Überhaupt sei eine Abspaltung „allenfalls theoretisch möglich, so integriert wie die Marke in unserem Konzern ist“, erklärte er.

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