Adidas trennt sich von Reebok
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Der fränkische Sportartikelhersteller Adidas trennt sich von seiner US-Tochter Reebok. Das Unternehmen habe beschlossen, einen formalen Prozess einzuleiten, "der auf die Veräußerung von Reebok abzielt", teilte Adidas am Dienstag in Herzogenaurach mit. In Zukunft wolle sich das Unternehmen darauf konzentrieren, die führende Position der Marke Adidas weltweit weiter zu stärken.
Die Adidas-Aktie schlug auf die Nachricht hin kurz aus und notiert jetzt auf den Tag betrachtet bei minus 0,8 Prozent.
Ein Käufer gibt es derzeit nicht. Wenngleich der Kreis der Interessenten illuster ist. Unter anderem hat die US-Basketball-Legende Shaquille O'Neal Interesse angemeldet. O'Neal hat sich nach seiner aktiven Sportler-Laufbahn als erfolgreicher Geschäftsmann etabliert. Auch der US-Rapper Master P. soll Interesse bekundet haben, mehrere Finanzinvestoren ebenso.
Reebok konnte die Lücke zu Nike nicht schließen
Die US-Tochter werde vom ersten Quartal an als "aufgegebener Geschäftsbereich" ausgewiesen. "Nach sorgfältiger Abwägung sind wir zu dem Schluss gekommen, dass Reebok und Adidas ihr Wachstumspotenzial unabhängig voneinander deutlich besser ausschöpfen können. Wir werden in den kommenden Monaten mit Hochdruck daran arbeiten, eine erfolgreiche Zukunft für die Marke Reebok und das Team dahinter zu gewährleisten", sagte Adidas-Vorstandschef Kasper Rorsted am Dienstag.
Rorsted hatte bereits zum Jahreswechsel angekündigt, zu prüfen, ob ein Verkauf sinnvoll sein könnte. Weitere Details zur strategischen Ausrichtung von Adidas bis 2025 will der Konzern am 10. März 2021 auf einem virtuellen Investoren- und Medientag bekannt geben. Einen Zeitrahmen für den Verkauf gebe es derzeit nicht, sagte eine Unternehmenssprecherin.
Adidas hatte im Jahr 2005 den Kauf von Reebok angekündigt und ihn im Folgejahr abgeschlossen. Der damalige Adidas-Chef und heutige Präsident von Bayern München, Herbert Hainer, hatte mit dem Zukauf versucht, die Lücke zum US-Branchenprimus Nike zu verkleinern.
Adidas ist mit deutlichem Abstand weltweit Nummer zwei der Branche. Der Herzogenauracher hatten damals 59 US-Dollar pro Reebok-Aktie bezahlt und damit mehr als drei Milliarden Euro auf den Tisch legen müssen. Der aktuelle Verkaufspreis dürfte deutlich darunter liegen, weshalb die 15 Jahre dauernde Kooperation auch als Fehlgriff eingeschätzt wird. Reebok hatte den Franken immer wieder die Bilanz verhagelt.
Zuletzt hatte sich Adidas durch offenbar unbedachte Äußerungen von Ex-Personalchefin Karen Parkin auf einer Reebok-Veranstaltung Rassismus-Vorwürfen erwehren müssen. Parkin musste daraufhin gehen. (dpa)
Foto: Reebok