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Allbirds bereitet ersten „nachhaltigen” Börsengang an der Wall Street vor

Von Angela Gonzalez-Rodriguez

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Der kalifornisch-neuseeländische Schuhhersteller notiert seine Aktien auf eine Weise, die ihn verpflichten, ein Mindest-ESG-Rating aufrechtzuerhalten, „bewährte Praktiken” in Bezug auf den Klimawandel umzusetzen und „Verpflichtungen einzugehen, um in wichtigen ESG-Angelegenheiten sinnvolle Fortschritte zu erzielen”, heißt es im Zulassungsantrag.

Allbirds schafft neue Kategorie nachhaltiger Börsengänge

„Wir hoffen, dass wir ein neues Rahmenwerk für Unternehmen schaffen können, die einen nachhaltigen Börsengang durchführen wollen.  Unsere Vision ist, dass der Börsengang von Allbirds den Grundstein legt, der von anderen Unternehmen für künftige Zweitplatzierungen genutzt werden kann”, erläutert die Unternehmensleitung in Allbirds’ Antrag.

Die Schuhe der Marke werden aus natürlichen Materialien hergestellt, und das Unternehmen gibt an, seine Lieferkette sei seit 2019 klimaneutral. „Wir schätzen, dass ein herkömmliches Paar Sneaker einen CO2-Fußabdruck von 14,1 kg CO2e verursacht. Durch die Verwendung erneuerbarer, natürlicher Materialien und eine verantwortungsvolle Herstellung hat das durchschnittliche Paar Allbirds-Schuhe heute einen CO2-Fußabdruck, der 30 Prozent unter dem geschätzten CO2-Fußabdruck eines herkömmlichen Sneakers liegt, und wir kompensieren den gesamten Rest, um unserer Kundschaft klimaneutrale Produkte zu bieten”, so das Unternehmen in seinen Antragsunterlagen.

In Bezug auf die Gründe für die Einführung dieses „bahnbrechenden öffentlichen nachhaltigen Aktienangebots” betont Allbirds, dass das Unternehmen „an die Kraft der selektiven Zusammenarbeit in der Branche glaubt, um den Fortschritt zu beschleunigen” und verweist auf seine Partnerschaft mit Adidas, durch die er im Mai 2021 den Laufschuh mit dem weltweit niedrigsten CO2-Fußabdruck (2,94 kg CO2e) auf den Markt brachte. „Diese Partnerschaft sowie unsere Entscheidung, das kohlenstoffnegative, grüne Ethenvinylacetat (EVA), das zur Herstellung von SweetFoam verwendet wird, und unsere Methodik für den CO2-Fußabdruck offenzulegen, zeigen, dass wir in der Lage sind, unseren Einfluss auf die gesamte Branche und darüber hinaus auszuweiten und gleichzeitig die Führungsrolle unserer Marke als Nachhaltigkeitsinnovator auszubauen.”

Der Antrag des Unternehmens stützte sich stark auf seine ESG-Bemühungen und stellte fest, dass Umweltauswirkungen und Markenvertrauen zunehmend wichtige Faktoren für seine Zielgruppe ist: Generation Z und Millennials.

Details zu Allbirds’ Börsengang

Das Unternehmen wurde 2015 von den gemeinsamen Geschäftsführern Joseph Zwillinger und Timothy Brownand gegründet und sammelte vor einem Jahr zum letzten Mal Kapital ein, als es 100 Millionen US-Dollar (rund 84 Millionen Euro) in einer Serie-E-Finanzierung erhielt und eine Bewertung von 1 Milliarde US-Dollar (840 Millionen Euro) erreichte. Allbirds zählt T Rowe Price, Franklin Templeton und Baillie Gifford zu seinen Geldgebern.

Allbirds hat beantragt, seine Stammaktien der Klasse A an der Nasdaq-Börse unter dem Tickersymbol BIRD zu notieren.

Das Angebot wird von Morgan Stanley, JPMorgan Chase & Co. und der Bank of America Corp. angeführt. Allbirds hat den Umfang der Emission mit 100 Millionen US-Dollar (rund 84 Millionen Euro) angegeben und strebt einen Börsenwert von 2 Milliarden US-Dollar (1,68 Milliarden Euro) oder mehr an, wie Bloomberg News im Juni berichtete.

Als B-Corp Unternehmen ist der Vorstand gesetzlich verpflichtet, ein Gleichgewicht zwischen Gewinn und Nutzen herzustellen und einen Bericht über die Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Umwelt zu veröffentlichen. In diesem Zusammenhang hat Allbirds 19 Kriterien in sechs Kategorien festgelegt, wie ein Aktienangebot nachhaltig gestaltet werden kann, und sich verpflichtet, diese einzuhalten. Einige der Kriterien in seinem Börsenzulassungsprospekt beinhalten die Offenlegung einer Überprüfung beim Börsengang, während über andere Bemühungen jährlich berichtet werden muss, einschließlich der Arbeit an der Einführung einer Menschenrechtspolitik, des Engagements für die Vielfalt der Mitarbeitenden und die Verpflichtung der Lieferanten, Umweltfragen anzugehen.

Allbirds gab auch bekannt, dass die ESG-Profile der Investoren zur Auswahl der Fonds beitragen, denen Anteile im IPO-Prozess zugeteilt werden.

Allbirds erwartet, nach Börsengang unrentabel zu bleiben

Wie aus den Unterlagen hervorgeht, die bei der Börsenaufsichtsbehörde eingereicht wurden, um die Notierung der Aktie zu beantragen, hat Allbirds seit seiner Gründung Verluste gemacht und geht davon aus, dass dies auch in absehbarer Zukunft der Fall sein wird.

Der Online-Umsatz des Unternehmens stieg um 74 Prozent von 126 Millionen US-Dollar (rund 106 Millionen Euro) im Jahr 2018 auf 219,3 Millionen US-Dollar (rund 185 Millionen Euro) im Jahr 2020. Die digitalen Verkäufe beliefen sich im Jahr 2020 sogar auf 194,6 Millionen US-Dollar (rund 164 Millionen Euro), was 89 Prozent des Gesamtumsatzes entspricht. Der Vorsteuergewinn wuchs exponentiell von 1,3 Millionen US-Dollar (1,1 Millionen Euro) im Jahr 2019 auf 15,4 Millionen US-Dollar (13 Millionen Euro) ein Jahr später. Trotz des starken Wachstums war Allbirds noch nicht profitabel: Die Nettoverluste beliefen sich zwischen 2019 und 2020 auf 40,4 Millionen US-Dollar (rund 34 Millionen Euro). Laut den Dokumenten, die bei der Börsenaufsichtsbehörde eingereicht wurden, verzeichnete Allbirds für den Sechsmonatszeitraum bis zum 30. Juni einen Verlust von 21,1 Millionen US-Dollar (fast 18 Millionen Euro). Der Einzelhändler geht davon aus, dass er in absehbarer Zukunft weiterhin Verluste machen wird.

Allbirds plant einen bedeutenden Vorstoß in den stationären Handel (das Unternehmen betreibt derzeit 27 Läden direkt), da es sich in der „Anfangsphase eines Anstiegs auf Hunderte von potenziellen Standorten” befindet. Laut IPO-Bericht haben die neuen Läden zu einer „erhöhten Markenbekanntheit und zu mehr Internetverkehr” beigetragen. Der Umsatz in physischen Geschäften machte 11 Prozent des Umsatzes des Unternehmens aus und fiel von 2019 bis 2020 um 17 Prozent.

Dieser übersetzte Artikel erschien ursprünglich auf FashionUnited.uk. Übersetzt und bearbeitet von Simone Preuss.

Foto: Allbirds
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