• Home
  • Nachrichten
  • Business
  • Aufschwung in der deutschen Wirtschaft - Expert:innen schildern drei mögliche Szenarien

Aufschwung in der deutschen Wirtschaft - Expert:innen schildern drei mögliche Szenarien

Von Simone Preuss

Wird geladen...

Scroll down to read more
Business
Schneiderpuppen. Bild: Emir Bozkurt / Pexels

Der aktuelle Konjunktur- und Kapitalmarktausblick bleibt spannen man denke etwa an die deutsche Wirtschaft, die mit 0,7 Prozent weiterhin langsamer wächst als die Eurozone (1,2 Prozent) und strukturelle Problemen, die unverändert das deutsche Bruttoinlandsprodukt-Wachstum hemmen. Andererseits ermöglicht eine Inflationsrate um 2 Prozent zusätzliche Zinssenkungen. Nach zwei Jahren Stagnation geht es jedoch mit der deutschen Wirtschaft wider aufwärts, was auch die privaten Konsumausgaben sowie die Auslandsnachfrage ankurbeln wird.

Expert:innen der Landesbank Hessen-Thüringen Helaba Research & Advisory haben drei mögliche Szenarien unter dem Motto „Weltwirtschaft auf dem Laufsteg“ formuliert, da sowohl in der Mode als auch bei Konjunktur und Kapitalmärkten Zyklen und Trends maßgeblich sind. Diese werden sich auch auf die Modebranche auswirken.

Szenario „Arbeitskleidung“

Das erste Basisszenario unter dem Label „Arbeitskleidung“ hat eine Eintrittswahrscheinlichkeit von 65 Prozent. Hier bekommen die Geldpolitiker:innen die hohe Inflation in den Griff, ohne dabei eine schwere Rezession auszulösen. Die Inflation wird 2025 wohl kein dominierender Faktor mehr sein. „Die Preissteigerungsrate liegt 2025 sowohl in Deutschland (2,1 Prozent) als auch im gesamten Euroraum (2,2 Prozent) nahe dem von der EZB definierten Inflationsziel“, erklärte Gertrud Traud, Chefvolkswirtin bei Helaba.

„Die geldpolitischen Lockerungen stützen die Erholung des Industriezyklus. Während in Europa über eine weniger expansive Fiskalpolitik diskutiert wird, plant der designierte US-Präsident Donald Trump umfangreiche Steuersenkungen“, so die Expert:innen. Der Euro-Dollar-Kurs notiert Ende 2025 um 1,10.

Belastend wirkt die weiterhin angespannte geopolitische Lage und der zunehmende Protektionismus. Faktoren in diesem Szenario schützen einerseits vor mannigfaltigen Risiken und ermöglicht andererseits auch, dass „wieder richtig angepackt werden kann“.

Szenario „Des Kaisers neue Kleider“

Die zweite Möglichkeit, die die Expert:innen durchspielen, ist ein negatives Alternativszenario unter dem Label „Des Kaisers neue Kleider“, das eine Eintrittswahrscheinlichkeit von 25 Prozent hat. Hier rutscht die Weltwirtschaft in eine Rezession und Deutschland wird mit seinem exportorientierten Wirtschaftsmodell überproportional vom Protektionismus und Lieferkettenstörungen betroffen sein, so dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt 2025 um rund zwei Prozent schrumpft.

Die USA leiden wegen ihrer geringeren Industrie- und Handelsabhängigkeit weniger, die Arbeitslosenquoten steigen jedoch spürbar. Fallende Ölpreise und eine schwindende Preissetzungsmacht der Unternehmen drücken die Teuerung. „In diesem Umfeld reagieren die Notenbanken mit stärkeren Lockerungen als im Basisszenario. … Im schwachen wirtschaftlichen Umfeld nimmt die Korrektur bei Gewerbeimmobilien wieder Fahrt auf. … Der Euro-Dollar-Kurs fällt bis auf 0,90“, fassen die Expert:innen zusammen.

Szenario „Haute Couture“

Unter dem Label „Haute Couture“ gibt es auch ein positives Alternativszenario; seine 
Eintrittswahrscheinlichkeit ist jedoch nur zehn Prozent. In diesem Szenario zieht die Konjunktur kräftig an und ein Boom ersetzt die bloße Erholung des Industriezyklus im Basisszenario.

„Geringere Regulierung und die internationale Kooperation lösen einige der deutschen
Strukturprobleme, sodass 2025 hierzulande ein Wirtschaftswachstum von 2 Prozent möglich ist. In den USA tragen Bürokratieabbau und verstärkte Innovationen kurzfristig Früchte. Die US-Konjunktur zieht 2025 kräftig an“, so die Prognose.

In Deutschland liegt die Teuerungsrate 2025 durchschnittlich bei 3,5 Prozent. Der Ölpreis wirkt sich insbesondere in den USA auf die Konsumpreise aus. Immobilien profitieren von der kräftig wachsenden Gesamtwirtschaft und der niedrigeren Unsicherheit; der Euro-Dollar-Kurs steigt bis auf 1,25.

Konsumausgaben steigen

Ungeachtet dessen, welches Szenario eintreten sollte, kommt 2025 nach zwei Jahren Stagnation endlich Aufschwung in die deutsche Wirtschaft. „Vor allem die zunehmenden privaten Konsumausgaben werden hierzu beitragen“, wissen die Expert:innen von Helaba.

Auch für Modemarken und -einzelhändler:innen ist dies eine gute Nachricht: „Während die Verbraucher:innen 2024 die höheren Reallöhne noch vermehrt dazu nutzten, ihre Ersparnisse aufzustocken, werden sie im neuen Jahr wieder mehr konsumieren.”

Konsum
Konsumklima
Modehandel
Wirtschaft