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Baumwollproduktion verbraucht weniger Wasser

Von Regina Henkel

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Baumwolle gehört zu den beliebtesten Fasern weltweit – auch bei ökologisch gesinnten Verbrauchern. Kritisiert wurde allerdings der hohe Wasserverbrauch beim Anbau. Doch da habe sich in den letzten Jahren sehr viel getan, meldet die Bremer Baumwollbörse.

Baumwolle gehört zu den wichtigsten Agrarpflanzen weltweit

Baumwolle wird in rund 80 Ländern auf der Welt angebaut, auf durchschnittlich 33 Millionen Hektar bzw. 2,5 Prozent der weltweiten Ackerfläche. Nach Getreide und Sojabohnen ist Baumwolle eine der wichtigsten Ernten der Welt. Über 250 Millionen Menschen weltweit leben vom Baumwollanbau. Landwirtschaft hinterlässt grundsätzlich Spuren in der Umwelt, doch die Baumwollindustrie hat bereits vor Jahren damit begonnen, diese Spuren zu minimieren. Mit Erfolg. Baumwolle verbraucht viel Wasser? „Das ist nicht richtig“, sagt Elke Hortmeyer von der Bremer Baumwollbörse, die seit über 140 Jahren besteht und sich zu einem internationalen Zentrum für Baumwollprüfung und -forschung, Qualitätsschulung und Zertifizierung entwickelt hat.

Baumwolle ist resistent gegen Hitze und Trockenheit

Baumwolle kann Hitze und Trockenheit aushalten, daher wird sie in eben solchen Regionen angebaut. Nur in der Aufzuchtphase benötigt sie ausreichende Wassergaben. In der Wachstums- und Blütephase braucht sie hingegen kaum zusätzliche Feuchtigkeit und viel Sonnenlicht. „Die Agrarwirtschaft verbraucht zur Produktion von Lebensmitteln und Naturfasern etwa 70 Prozent des in der Welt zur Verfügung stehenden Wassers. Davon werden nur etwa drei Prozent in der Baumwollproduktion genutzt“, so Elke Hortmeyer weiter. „Etwa 40 Prozent des Baumwollanbaus kommt ohne Bewässerung aus und verlässt sich ganz auf den natürlichen Regen.“

Effizientere Wassernutzung

Die Anforderungen an den Wasserbedarf sind allerdings sehr unterschiedlich. Sie sind abhängig von der Region, in der Baumwolle angebaut wird, vom Anbauzeitraum, vom Klima, sowie von den eingesetzten Bewässerungsmethoden und Produktionszielen. Auch bei der künstlichen Bewässerung, die dem Bauern wesentlich höhere Erträge bietet, wird Wasser heutzutage als kostbares Gut angesehen und in vielen Anbauländern gezielt verwendet. Beim intelligenten Wasserverbrauch kommen computergesteuerte Bewässerungssysteme zum Einsatz, Tröpfchenbewässerung im Untergrund oder bedarfsabhängige Furchenbewässerung. So werden Wasserverluste durch Verdunstung vermieden. Die Bodenfeuchtigkeit wird zudem durch geringe Bodenbearbeitung und Mulchen konserviert.

USA ist drittgrößter Baumwolllieferant

Vorzeigebeispiel sind die USA, dem nach Indien und China derzeit drittgrößten Baumwollproduzenten der Welt. Dort wird in 16 Bundesstaaten Baumwolle angebaut, im Jahr 2016/17 auf einer Fläche von 3,91 Millionen Hektar. Im Vergleich mit den letzten 20 Jahren konnten die amerikanischen Baumwollbauern die Effizienz des Wasserverbrauchs bei künstlicher Bewässerung um etwa 80 Prozent steigern. Australien meldet eine Produktivitätssteigerung des Wasserverbrauchs um 40 Prozent. Israel gilt ebenfalls als Vorreiter für vorbildliches Bewässerungsmanagement. Schon in den siebziger Jahren wurden dort Methoden der Tröpfchenbewässerung eingesetzt. Zu etwa 75 Prozent nutzen Farmer im Baumwollanbau geklärtes und wiederaufbereitetes Wasser aus Wasserspeichern und konnten den Wasserverbrauch im Baumwollanbau um 30 Prozent mindern.

Neue Pflanzenzüchtungen

Angesichts der aktuellen Klimaveränderungen werden die Baumwollpflanzen aber immer mehr trockene Perioden aushalten müssen. Darum arbeitet die Agrarforschung neben der effizienteren Wassernutzung an der Entwicklung von Baumwollsaat für Pflanzen mit erhöhter Trockenheitstoleranz, die aber trotzdem den Qualitätsansprüchen ihrer Abnehmer gerecht werden.

Foto: Bremer Baumwollbörse

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