BDI: Bei Corona-Beschränkungen am lokalen Geschehen orientieren
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In der Debatte über erneute staatliche Beschränkungen angesichts steigender Corona-Infektionszahlen mahnt der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) eine strikte regionale Differenzierung an. "Bund und Länder müssen bei allen bevorstehenden Eindämmungsmaßnahmen den kleinsten regionalen Nenner zum Maßstab haben", sagte BDI-Präsident Dieter Kempf am Samstag in Berlin. Das Herunterfahren wirtschaftlicher Aktivität in ganzen Landkreisen mit hohem Industrieanteil müsse unbedingt vermieden werden. Sonst würde die konjunkturelle Erholung massiv zurückgeworfen.
Kempf betonte vor dem Gespräch von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten der Länder am Dienstag, gerade die deutsche Exportwirtschaft sei auf Reisen ins Ausland zwingend angewiesen. Reisewarnungen und Beschränkungen müssten sich noch stärker am lokalen Infektionsgeschehen orientieren, um den grenzüberschreitenden Verkehr nicht flächendeckend zu hemmen. Die anvisierte pauschale fünftägige Quarantänepflicht für Reiserückkehrer aus Risikogebieten würde die Wirtschaft vor große Herausforderungen stellen. Für Geschäftsreisende sollte es EU-einheitliche, kurze Quarantänezeiten mit Verkürzungsmöglichkeiten durch Schnelltests geben.
Insgesamt seien die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie noch lange nicht ausgestanden. "Ein zweiter Lockdown hätte für die sich langsam wieder erholende deutsche Wirtschaft fatale Auswirkungen", sagte der BDI-Präsident. Für das kommende Jahr fehlten wichtige Auftragseingänge, worunter die stark exportabhängige deutsche Industrie besonders leide.
Das Robert Koch-Institut (RKI) hatte am Freitag bundesweit 2153 neue Corona-Infektionen gemeldet. An diesem Dienstag will Kanzlerin Merkel die steigenden Zahlen und mögliche Konsequenzen mit den Ministerpräsidenten der Länder besprechen. (dpa)
Foto: David Visnjic/Andolu Agency via AFP