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Bernard Arnault: Unersättlicher König des Luxus, bekommt Kronjuwel

Von AFP

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Paris - Der Franzose Bernard Arnault, 71, hat mit LVMH ein globales Luxusimperium aufgebaut, das von Mode bis hin zu Spirituosen reicht. Durch Übernahmen wie zuletzt die des amerikanischen Juweliers Tiffany & Co. hat er seinen Ruf als beeindruckender und unersättlicher Geschäftsmann untermauert. Diese jüngste Beute war nicht am einfachsten zu erbeuten, da die völlig unerwartete Coronakrise die Operation stark erschwert hat.

Aber das angekündigte Ergebnis, das nach einer aufgelösten Verlobung, zu einem revidierten Preis zustande kam – niedriger zwar, aber immer noch die Ehe des Jahrhunderts im Luxusmarkt – fügt der Krone des Strategen einen weiteren Diamanten hinzu.

Bernard Arnault wurde am 5. März 1949 in der Nähe von Roubaix in Nordfrankreich geboren. Nach seinem Abschluss an der angesehenen Ecole Polytechnique trat er in das Bauunternehmen seines Vaters ein und überzeugte ihn, es wieder in eine Immobilienentwicklung umzuwandeln.

Nachdem er drei Jahre in den Vereinigten Staaten verbracht hatte, um dort eine Filiale aufzubauen, kehrte er 1984 nach Frankreich zurück und kaufte das verschuldete Textilunternehmen Boussac, das er dank seines Versprechens, die Beschäftigung zu erhalten, trotz mehrerer ernsthafter Konkurrenten übernahm. 1984 unterzog er Boussac jedoch eines drastischen Sozialplans und behielt nur einige seiner wenige Geschäftsbereiche bei, darunter das Modehaus Christian Dior. Für den damals 35-Jährigen war es der allererste Kontakt mit der Modewelt: „Dieser magische Name, in dem wir Gott und Gold finden, hat mich schon immer beeindruckt. Als mich die Lebensumstände in die Lage versetzten, diesen mythischen Namen zu kaufen, erzählte ich meinen Teams, dass wir um diese Marke herum den weltweit führenden Luxuskonzern aufbauen würden", vertraute er 1999 dem Figaro Magazine an.

Er begann damit, indem er LVMH übernahm, das 1987 aus der Fusion zwischen dem Kofferhersteller Louis Vuitton und dem Wein- und Spirituosenkonzern Moët-Hennessy hervorgegangen war. Die Rivalität zwischen den beiden Eigentümerfamilien ausnutzend, übernahm er die Firma 1989 nach 17 Gerichtsverfahren.

Seltene Ausfälle

Kenzo, Guerlain, Fendi, Céline, Chaumet, Sephora, Bulgari... Im Laufe der Jahre haben weitere prestigeträchtige Marken das Portfolio der Gruppe erweitert, das heute 75 Marken umfasst, darunter 25 jahrhundertealte Häuser.

Der Fortschritt verlief nicht ohne Misserfolge, wie 1999, als ihm der große Rivale François Pinault an der Spitze von PPR (Pinault Printemps Redoute) die italienische Marke Gucci wegschnappte, an der er 34% des Kapitals besaß. Oder als er vergeblich versuchte, Hermès in seine Finger zu bekommen, indem er versuchte, heimlich Anteile zu erwerben – eine Operation, die ihm eine von der französischen Autorité des marchés financiers (AMF) verhängte Geldstrafe von acht Millionen Euro einbrachte, aber auch einen stattlichen Kapitalgewinn von 2,4 Milliarden Euro.

„Er ist ein zäher Verhandlungspartner, aber ein hervorragender; ein Visionär, der es versteht, sich mit Menschen zu umgeben, und der am Ende immer auf die eine oder andere Weise seinen Willen durchsetzt", sagte Arnaud Cadart, ein Portfoliomanager bei Flornoy, gegenüber AFP.

Selbst als es ihm nicht gelang, die Kontrolle über eine Gruppe wie Gucci oder Hermès zu übernehmen, gelang es ihm, kolossale Kapitalgewinne zu erzielen, die die LVMH Gruppe stärkten und es ihr ermöglichten, andere Operationen zu finanzieren", fährt er fort.

„Während einige Kritiker ihm mangelndes Taktgefühl vorwerfen, hat er durch die Auswahl von Vermögenswerten mit langfristigem Wachstumspotenzial und durch die Sanierung von als etwas altmodisch empfundenen Unternehmen und deren Umwandlung in Geschäftsmaschinen LVMH zum besten europäischen Unternehmen gemacht, und zwar in allen Branche zusammen", fügt er hinzu.

Seit Jahren überbietet sich die Presse, um seinen unersättlichen Appetit zu beschreiben und seine Praxis des Kapitalismus zu kritisieren, titulierte sie ihn doch mit "Räuber nach französischer Art", "Luxushusar", "Geschäftswolf", "diskretem Raubtier" oder sogar "Todesengel", so Journalist Airy Routier, Autor einer nicht autorisierten Biografie des Milliardärs.

Sowohl die Gruppe als auch der Manager wurden von den Medien auch oft als "Meister der Finanzoptimierung" dargestellt. Aber keines der Gerüchte über eine Rückzahlung oder Regulierung durch die französischen Steuerbehörden hat sich jemals bestätigt.

Wenn er im zweiten Quartal durch die Pandemie vorübergehend einige Plätze in der Rangliste um die größten Vermögen der Welt verloren hatte, so haben ihn die Ergebnisse des dritten Quartals, die weit über den Erwartungen lagen, wohl erfreut: Laut der Zeitschrift Forbes landet er auf dem zweiten Platz hinter Amazon-Gründer Jeff Bezos mit einem Vermögen im Wert von fast 116 Milliarden Dollar.

Er war zweimal verheiratet und hat fünf Kinder, von denen die meisten in der Familiengruppe arbeiten. Er ist auch ein Pianist und ein großer Liebhaber der Künste, denen er die Louis Vuitton-Stiftung widmete. (AFP)

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.fr veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ

Foto: Bernard Arnault / AFP - Francois Guillot

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