Boardriders (Quiksilver) restrukturiert sich in Europa
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Es ist der dritte Sozialplan in sechs Jahren. Im April gab das europäische Management der ehemals unter dem Namen Quiksilver bekannten Surfer-Marke den Abbau von 194 Stellen in Frankreich bekannt. Innerhalb von Na Pali, so der Name der europäischen Abteilung der amerikanischen Gruppe, führt der Beschäftigungsschutzplan (Pse) zur betriebsbedingten Kündigung von 136 Mitarbeitern (73 in Saint-Jean-de-Luz und 63 in Hossegor). Das sind 20 Prozent der französischen Arbeitskräfte bei dem Unternehmen. Diese Entlassungen betreffen die Surfmarken Quiksilver und Billabong, die das Unternehmen im vergangenen Jahr erworben hatte.
Die große Umstrukturierung wird schließlich mit dem Verkauf des Hauptsitzes in Saint-Jean-de-Luz in den Pyrenäen, einhergehen, in dem alle Marken der Gruppe zusammengefasst sind, nämlich Quilsilver, Roxy, DC Shoes, Element und bald Billabong. Die Teams von Billabong sind derzeit noch in Hossegor ansässig, die endgültige Schließung dieses Standortes wurde Anfang des Jahres angekündigt. Dave Tanner, Manager von Oaktree Capital, einem amerikanischen Fonds, dem Boardriders gehört, soll Mitarbeitern gegenüber angekündigt ahben, dass das Bürogebäude in Saint-Jean-de-Luz letztendlich zum Verkauf angeboten würde, der Standort aber seine Aktivitäten beibehalten würde. Quiksilver würde dann ein Mieter der Räumlichkeiten werden. Die Konzernleitung wollte sich zu dieser Angelegenheit nicht äußern.
Diese "Lösung" wird eingesetzt, um schnell frischen Wind in die Kassen zu bringen, indem neues Geld flüssig gemacht wird. Der 2010 eingeweihte Quiksilver "Campus" ist jedoch ein innovativer und zentraler Ort der Marke mit 15.000 Quadratmetern Gebäudefläche auf einem 11 Hektar großen Gelände.
Die Gruppe verzeichnete einen operativen Verlust von 7 Millionen US-Dollar (6,3 Millionen Euro), und schrieb damit zum vierten Mal in Folge rote Zahlen. Zudem Kämpft sie mit ihrer Verschuldung von 450 Millionen US-Dollar (406 Millionen Euro) bei einem Umsatz von 1,9 Milliarden Dollar oder 1,7 Milliarden Euro.
Der Verkauf der Europazentrale ist Teil eines Sparplans für Boardriders
Das goldene Zeitalter von Quiksilver scheint vorbei zu sein. So wird als Grund angeführt, die Surfbranche sei von der Lifestyle-Mode überrollt worden, die Fast Fashion-Marken zu einem Bruchteil des Preises anbieten. Aber auch der Tod von Pierre Agnès, dem charismatischen Präsidenten der Marke auf See Anfang 2018, hat der Gruppe zugesetzt. Sie verlor mit ihm ihren Anker und Kompass. Anschließend nahm der Franzose Thomas Chambolle seine Position ein, auf ihn folgte sehr schnell der Australier Greg Healy, aber auch er fand den Kurs nicht wieder. Insgesamt beschäftigt die Surfgruppe weltweit 9.000 Mitarbeiter und ist mit 630 Filialen in 28 Ländern vertreten. Das Unternehmen wurde grundlegend reorganisiert, um 100 Millionen Euro durch Einsparungen bei den Betriebskosten wettzumachen.
Frankreich - Schlüsselland für die Gruppe und ihr Hauptgeschäftsgebiet, etwa 40 Prozent des Konzernumsatzes werden dort erwirtschaftet - ist am stärksten davon betroffen. Der Franzose Pierre Agnès, ein Surfer von der baskischen Küste, war gewissermaßen das Aushängeschild der Marke in Frankreich. Nach seinem Tod verlor Frankreich an Bedeutung, in Europa gewannen schrittweise amerikanische Führungskräfte weiter an Einfluss. Im Frühjahr 2019 wurde das DC Shoes Team in Frankreich zugunsten des amerikanischen Teams geschlossen.
Foto : Quiksilver Facebook-Page