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Bobbies plant Stores in jeder europäischen Hauptstadt: Berlin und Hamburg mögliche Standorte

Von Sylvana Lijbaart

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Business|Interview
Bobbies-Geschäft in Amsterdam Bild: Bobbies

Das französische Schuhlabel Bobbies eröffnete Ende Oktober sein erstes Geschäft in den Niederlanden. Der neue Store befindet sich im Herzen von Amsterdam. Nach den Expansionsplänen von Mitbegründer Antoine Bolze sollen weitere große Städte in Europa folgen – Berlin und Hamburg stehen weit oben auf der Liste.

Das niederländische Bobbies-Geschäft liegt in einer typischen Amsterdamer Grachtenstraße – das war dem Mitbegründer bei der Wahl des Standorts besonders wichtig. Jeder Bobbies-Store hat sein eigenes Konzept, das von seiner Umgebung inspiriert ist, so orientiert sich das Geschäft in Amsterdam stilistisch am niederländischen Wetter. In Anlehnung an den wolkenverhangenen Himmel werden die Schuhe und Accessoires auf weißen, wolkenförmigen Podesten präsentiert. Auch die Wandregale sind wolkenförmig gestaltet und die blaue Marmortreppe erinnert an den Amsterdamer Himmel. FashionUnited hat Bolze bei der Ladeneröffnung getroffen und mit ihm über den niederländischen Markt und weitere Expansionspläne gesprochen.

Der Text wird unter den Fotos fortgesetzt.

Bobbies-Store in Amsterdam. Bild: Bobbies
Bobbies-Store in Amsterdam in Amsterdam. Bild: Bobbies
Bobbies-Store in Amsterdam. Bild: Bobbies

Wo steht Ihr Label gerade?

Als Alexis Maugey und ich Bobbies 2010 gegründet haben, waren wir noch Studenten. Wir begannen mit der Idee, eine Loafer-Linie für Männer in einem minimalistischen Stil zu produzieren. Wir haben viele Farben hinzugefügt und die Linie erwies sich als sehr erfolgreich. Im Laufe der Jahre haben wir unsere Produkte erweitert und auch eine Damenlinie herausgebracht. Heute haben wir ein umfangreiches Schuhsortiment, das von Ballerinas über Loafer und Stiefel bis hin zu Turnschuhen reicht und auch Lederwaren und Accessoires umfasst.

Bobbies ist inzwischen zu einem Unternehmen mit rund 200 Mitarbeiter:innen herangewachsen. Wir haben weltweit 300 Verkaufsstellen, darunter drei Geschäfte in Paris und jeweils eines in Bordeaux, Lyon, London und Amsterdam. Außerdem arbeiten wir mit neun portugiesischen Fabriken zusammen und verfügen seit einem Jahr über eine eigene Fabrik mit 16 Mitarbeiter:innen. Dort werden derzeit zehn Prozent unserer Produkte hergestellt. Unser Ziel ist, 25 bis 30 Prozent unserer Schuhe selbst herzustellen.

Wie hat sich das Geschäft entwickelt?

Bobbies ist in den letzten Jahren enorm gewachsen und wird das auch in Zukunft tun. Ich äußere mich nicht zu finanziellen Details, aber Bobbies ist seit der Gründung profitabel. Wir finanzieren alles selbst, sind also sehr unabhängig, und das gefällt mir. Wir können nicht alles tun, was wir gerne tun würden, aber es gibt uns mehr Möglichkeiten und Freiraum. Und so soll es auch bleiben.

Wie hat sich die Branche seit Ihrer Gründung entwickelt ?

Die Branche hat sich in den letzten zwölf Jahren stark verändert. Viele Marken aus den 90er- und 00er-Jahren existieren nicht mehr. Neue Marken – wie wir – die sehr Web-orientiert sind, sind gut im Geschäft. Bobbies hatte von Anfang an drei Vertriebskanäle, von denen der Onlineshop und der Großhandel immer sehr wichtig waren. Was den Onlinestore angeht, so war 2010 eine ganz andere Zeit. Damals lag die Standardlieferzeit bei sechs bis sieben Tagen. Dennoch spielte dieser Vertriebskanal schon damals eine wichtige Rolle. Heute bekommen die Kund:innen in den USA ihre Bestellung innerhalb von 48 Stunden geliefert und europäische Kund:innen erhalten ihre Bestellung am nächsten Tag. Wir waren schon immer im Onlinehandel tätig, was es uns erleichterte, uns an die Veränderungen in der Branche anzupassen. Während der Pandemie war unser Onlineshop unverzichtbar und voll entwickelt, was uns viele Sorgen abgenommen hat.

Zusätzlich zum Onlineshop arbeiten wir mit rund 300 Einzelhändler:innen zusammen, von denen die Hälfte in Frankreich ansässig ist. Die restlichen 150 Händler:innen sind über die ganze Welt verteilt. In den Niederlanden arbeiten wir derzeit noch nicht mit Einzelhändler:innen zusammen, aber wir haben vor kurzem eine Partnerschaft mit einer Agentur begonnen – also wer weiß, vielleicht kommt das bald. Außerdem denke ich, dass der Shop in Amsterdam die Marke bekannter machen wird, so dass die niederländischen Einzelhändler:innen nachziehen werden.

Der Amsterdamer Store ist das erste Geschäft von Bobbies in den Niederlanden. Was macht diesen Markt für Ihr Label interessant?

Was uns antreibt, sind unsere Gefühle. Ich komme seit ich jung bin nach Amsterdam und liebe den Flair der Stadt. Wenn ich mir die Menschen auf der Straße ansehe und die Art, wie sie sich kleiden, denke ich, dass es viele gemeinsame Werte zwischen dem Amsterdamer Lebensstil und unserer Marke gibt. Außerdem haben wir von niederländischen Kund:innen, die unsere Produkte online gekauft haben, das Feedback bekommen, dass Bobbies auf den niederländischen Markt gehört.

Die Niederländer:innen tragen viel Streetwear. Bobbies istzwar keine Streetwear-Marke, aber 20 bis 30 Prozent unseres Sortiments bestehen aus Sneakern. Die Leute reden viel über Streetwear – ein Paar flache Stiefel können auch Streetwear sein, es kommt nur darauf an, wie man sie stylt und trägt.

Außerdem ist das Zielpublikum von Bobbies sehr breit gefächert. Wir haben Kund:innen zwischen 18 und 50 Jahren. Jede:r kann Bobbies tragen. Außerdem denke ich, dass der Touch von Bobbies den Wünschen der niederländischen Kundschaft entspricht.

Was ist das Besondere an Ihren Produkten?

Der besondere Touch von Bobbies hat mit seinem minimalistischen Design zu tun. Es ist eine Möglichkeit ohne viel Schnickschnack stilvoll auszusehen. Wir versuchen mit unseren Produkten etwas über das Gewöhnliche hinauszugehen.

Der Text wird unter den Fotos fortgesetzt..

Eine Auswahl der Schuhe von Bobbies. Bild: Bobbies
Teile der Herrenkollektion im Bobbies-Store Bild: Bobbies

Stehen weitere Expansionspläne auf der Tagesordnung?

Ja, auf jeden Fall! Wir haben heute [Anm. d. Red.: am Tag der Ladeneröffnung] zufällig ein Projekt zur Eröffnung eines Ladens in Brüssel gestartet. Ein weiteres Bobbies-Geschäft wird im April 2024 in Paris eröffnet, und ein weiterer Store in Südfrankreich wird in einigen Monaten folgen.

Durch die Corona-Krise wurden alle unsere Pläne auf Eis gelegt und wir holen sie jetzt nach. Unser Traum ist es, in allen großen Städten Europas einen Bobbies-Laden einzurichten. Barcelona und Madrid, Berlin und Hamburg und Mailand sind also sehr interessant. Italien hat bereits seine eigenen Schuhlabels, so dass die Standorte vielleicht nicht so sehr im Vordergrund stehen.

Was zeichnet Ihre Stores aus?

Wir streben qualitative Geschäfte an, die sowohl als physische Verkaufsstellen, als auch als Showroom dienen. Auf diese Weise können Kund:innen und Einzelhändler:innen die Marke kennenlernen, indem sie die Produkte sehen und fühlen. Für Stammkund:innenen arbeitet der Store immer mit dem Onlineshop zusammen. Wir haben mit rund 350 Paar Schuhen pro Kollektion, so dass wir nicht alles im Shop unterbringen können. Die Kund:innen können eine Online-Bestellung einfach im Laden aufgeben. Außerdem haben wir unsere eigene Logistik. Das ermöglicht es uns, sehr reaktiv zu sein.

Was ist die langfristige Vision von Bobbies?

Die langfristige Vision von Bobbies ist klar: Weiterhin Geschäfte eröffnen und das Lederwaren-Segment weiter ausbauen. Wir haben vor drei Jahren mit Lederwaren angefangen und dieses Segment läuft ganz gut. Aber ich denke, Bobbies hat mehr zu bieten. Am Anfang waren wir etwas langsam in der Entwicklung, weil die Fabriken sehr klein sind. Jetzt, wo wir unsere eigene Fabrik haben, können wir einen Teil der Produktion übernehmen und sie ausbauen. Allgemein gilt: Das stetige Wachstum fortsetzen.

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