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BTE: Insolvenzwelle schadet dem Image der Mode- und Schuhbranche

Von Jule Scott

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Bild: Dieter Schütz / pixelio.de

Derzeit vergeht kaum ein Tag, ohne dass die deutsche Mode- und Schuhbranche von einer weiteren Insolvenzmeldung erschüttert wird. Der Handelsverband Textil Schuhe Lederwaren (BTE) befürchtet, dass die Insolvenzwelle zu einem Imageschaden für den Mode- und Schuhhandel führen könnte, so BTE-Geschäftsführer Axel Augustin in einer Mitteilung am Donnerstag.

Die aktuelle Flut an Insolvenzen habe merkliche Auswirkungen auf alle Unternehmen in der Branche. Dabei verweist Augustin sowohl auf mögliche Schwierigkeiten beim Einstellen von guter Mitarbeiter:innen, die sich eventuell eher für einen andere Branche entscheiden, aber auch die Möglichkeit, dass wichtige Lieferant:innen der Textil- und Schuhindustrie durch fehlende Zahlungen oder Aufträge selbst in die Insolvenz getrieben werden könnten.

Auch die Verärgerung etliche Händler:innen in der Branche, spricht der BTE-Geschäftsführer an. Einige mutmaßen, dass insolventen Unternehme sich auf die Kosten dritter sanieren wollen, so die Mitteilung. Wäre dies der Fall. würde das auch die Wettbewerbsposition gesunder Mitbewerber:innen auf Kosten der Allgemeinheit beeinträchtig. Insbesondere Mittelständische Unternehmen würden außerdem befürchten, dass nicht rentablen Geschäftsmodell durch die Entschuldung per Insolvenz künstlich am Leben gehalten werden. Dadurch würde auch die durchaus notwendige Marktbereinigungen verhindert werden.

Während Augustin diese Ängste, Sorgen und Kritikpunkte der Händler:innen listet und für nachvollziehbar erklärt, räumt er auch ein, dass jede Insolvenz gesetzlich geregelt ist. Er erinnert außerdem daran, dass bereits das Verschleppen eines Insolvenzantrags strafbar ist und es bei den Vorgaben und Fristen vergleichsweise wenig Bewertungsspielraum gibt. Das kurzfristige Herbeiführen einer Insolvenz sei ebenfalls kaum möglich.

Die Frage der Schuld

Der BTE sieht dabei die Schuld an der aktuellen Insolvenzwelle weniger bei den Unternehmen als bei der Politik. Diese müsse sich einen Gutteil der Schuld für die aktuelle Situation anrechnen lassen. Die Großbetriebe der Branche hätten überdurchschnittlich unter den Einschränkungen der Pandemie gelitten. Zudem wurden ihnen zu Beginn keine Überbrückungshilfen gewährt, wodurch sie auf Kredite zurückgreifen mussten, um weiter zu bestehen.

Die Zahlung, die sie gegen Ende der Pandemie erhielten, fielen der Mitteilung nach deutlich niedriger aus als die angefallenen Verluste, während Mittelständische Unternehmen Überbrückungshilfen im zweistelligen Prozentbereich vom Umsatz erhielten. Die aktuelle Schieflage sei daher bereits in vielen Fällen im Vorfeld zu befürchten gewesen.

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