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BTE-Schätzung: eine Milliarde Mode- und Schuhimporte aus Fernost beeinträchtigen Inlandsangebot

Von Simone Preuss

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Shein Pop-up. Bild: Shein

Schätzungen des BTE Handelsverbands Textil Schuhe Lederwaren zufolge sollen Verbraucher:innen in Deutschland im letzten Jahr rund eine Milliarde Kleidungsstücke und Schuhe bei außereuropäischen Anbietern und Plattformen wie Shein und Temu gekauft haben.

Dies ergab eine Analyse der vorläufigen Außenhandelsstatistik, wonach die Inlandsmenge (Import minus Export) von Bekleidung und Schuhen 2023 gegenüber dem Vorjahr dramatisch gesunken ist. Laut BTE kann dies nur mit einer hohen Zahl von Direktimporten der Verbraucher:innen aus Asien erklärt werden, die nicht in der Außenhandelsstatistik berücksichtigt sind.

Das Inlandsangebot lag 2023 bei 3,514 Milliarden Bekleidungsartikeln und 266 Millionen Paaren Schuhen, während es 2022 noch 4,457 Millionen Kleidungsstücke und 413 Millionen Paar Schuhe waren. Dies ist ein Rückgang um 943 Millionen Kleidungsstücke beziehungsweise 147 Paar Schuhe oder 1,09 Milliarden Artikel insgesamt, also um fast ein Viertel (22,4 Prozent). Die geringe inländische Produktion blieb dabei laut BTE unberücksichtigt.

Man könnte argumentieren, dass sich diese Diskrepanz angesichts enger geschnallter Gürtel und einem allgemein vorsichtigeren Kaufverhalten der Verbraucher:innen erklären ließe, dieses blieb jedoch konstant: Die Zahl der gekauften Bekleidungsstücke lag laut Consumer Panel Services GfK nur leicht unter dem Wert von 2022. „Theoretisch wäre diese Differenz zwar über eine Auflösung vorher aufgebauter Lager beziehungsweise Überproduktionen erklärbar, in diesem Ausmaß erscheint das aber unrealistisch“, so der BTE in einer jüngsten Pressemeldung.

400.000 Pakete gehen täglich von Shein und Temu nach Deutschland

Der Handelsverband nimmt vielmehr an, dass „die Angebotslücke primär auf in der Außenhandelsstatistik nicht berücksichtigte Direkt-Importe der Endverbraucher:innen bei stark expandierenden Anbietern wie Shein und Temu zurückzuführen“ ist. Schließlich soll das Volumen der von beiden Unternehmen täglich (!) nach Deutschland geschickten Pakete bei rund 400.000 liegen.

Tatsächlich erfreuen sich Shein, Temu & Co. so großer Beliebtheit wie nie: Eine im Mai veröffentlichte Konsument:innen-Befragung des Kölner Handelsforschungsinstituts IFH zeigte, dass es Shein in diesem Jahr gelungen ist, die Bestellhäufigkeit im Vergleich mit 2023 mehr als zu verdoppeln; 22 Prozent der Befragten gaben an, auf der Platform mindestens einmal im Monat einzukaufen.

Diese „unkontrollierten Importe aus Fernost“ entsprechen nach BTE-Erkenntnissen vielfach nicht den in der EU geltenden Vorgaben und sind mitunter sogar gesundheitsgefährdend für die Konsument:innen. Deshalb fordert der Handelsverband BTE zusammen mit dem Handelsverband Deutschland (HDE) eine wirksame Kontrolle der Importe aus Drittstaaten, damit „Kund:innen geschützt werden und ein fairer Wettbewerb für alle Akteur:innen innerhalb der EU gewährleistet“ werden kann.

Die Attraktivität von Shein, Temu & Co. ist bislang jedoch ungebrochen: „Immer mehr Menschen greifen auf Temu und Shein zurück. Das liegt vor allem an den niedrigen Preisen. Die Menschen in Deutschland sind sehr auf Preise fokussiert. Ohne die Inflation und die Verunsicherung wären Temu und Shein hierzulande nicht so schnell gewachsen““, erklärt IFH-Geschäftsführer Kai Hudetz gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

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